Welche Aufgaben haben die teilnehmenden Citizen Scientists?
Die Hauptaufgabe der Citizen Scientists ist es an mehreren Tagen von Mai bis 9. Juli (abhängig von der Blütezeit der Pflanzen) zu ermitteln, welche Pflanzenart von bestimmten Wildbienenarten und anderen Bestäubern bevorzugt als Futterquelle angeflogen wird.
Die daraus resultierenden Daten liefern wertvolle Beiträge für die Erforschung der Lebensweisen von Wildbienen und anderen Bestäubern und werden deshalb in Forschungsarbeiten von Herrn Dr. Johann Neumayer und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein miteinfließen.
- Monitoring: Das Monitoring sollte an möglichst vielen Tagen an drei unterschiedlichen Tageszeiten bei Tageslicht durchgeführt werden. Auch das Wetter spielt eine Rolle, da Bestäuber bei sonnigem Wetter häufiger anzutreffen sind aber bei Regen oder starkem Wind eher weniger.
- Datenerfassung: Zur Datenerfassung wurde online eine Eingabemaske eingerichtet. Zusätzlich werden wir auch Beobachtungsbögen zur Verfügung stellen, die händisch ausgefüllt werden können. Die Onlineeingabe müsste dann im Nachhinein passieren und erfolgt bei Schulklassen am besten durch eine/n SchülerIn oder die Lehrperson.
Für die Durchführung dieses Monitorings im eigenen Garten sind zusätzlich folgende Vorbereitungen notwendig:
- Standortanalyse: Da die Strukturen der Landschaft in der Umgebung in ausschlaggebend für das Vorkommen von Bestäubern sind, sollen TeilnehmerInnen vor Beginn des Monitorings eine Standortanalyse durchführen. Eine Anleitung, wie diese durchzuführen ist, wird ebenfalls in der Versuchsanleitung thematisiert; eine Vorlage wird bereitgestellt. Bei der Standortanalyse soll vor allem darauf geachtet werden, ob es Waldränder oder (Feld-)hecken mit Totholz gibt und ob Streuobstwiesen, Magerwiesen, staudenreiche Gewässerränder oder andere Blühflächen vorhanden sind. Auch das Vorhandensein von trockenen hohlen Pflanzenstängeln, vegetationsfreien Bodenstellen oder Insektenhotels sollte dokumentiert werden.
- Anlage der Blühfläche: Citizen Scientists erhalten Saatgut für ca. 4 m² Fläche, welches im eigenen Garten oder wahlweise in Töpfen ausgesät werden kann, weshalb die Teilnahme auch ohne eigenen Garten möglich ist. Ausgesät werden die folgenden vier Pflanzenarten: Wiesenklee (Trifolium pratense), Kornblume (Cyanus segetum), Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Leindotter (Camelina sativa).
Die Aussaat sollte im besten Fall schon im März 2021 (sobald die ersten Frühblüher sichtbar werden), aber bis spätestens Ende April 2021 erfolgen.
Welche Materialien werden den teilnehmenden Citizen Scientists zur Verfügung gestellt?
Um den Citizen Scientists eine Bestimmung und eine Projektteilnahme zu ermöglichen, werden folgende Materialien mit der fachlichen Unterstützung von Wildbienenexperten Dr. Johann Neumayer bis spätestens Mitte Februar 2021 erstellt und digitalisiert bereitgestellt:
- Info-Workshop über Zoom (Terminbekanntgabe folgt)
- Digitale Materialien für TeilnehmerInnen: Versuchsanleitung, Informationsmaterialien zu Bestäubern und Bestimmungsschlüssel für die ausgewählten Bestäuber
Es wird unterschiedliche Materialien für Erwachsene und für Kinder geben.
Weitere Details zum Projekt
Das Citizen Science Projekt „PolliDiversity“ beschäftigt sich konkret mit der Frage „Welche Bestäuber, insbesondere Biene, bevorzugen die vier ausgewählten Pflanzenarten - Wiesenklee (Trifolium pratense, Kornblume (Cyanus segetum), Klatschmohn (Papaver rhoeas) und Leindotter (Camelina sativa)- in unterschiedlich strukturierten Landschaften als Futterquelle und wie groß ist der Anteil an beobachteten Honigbienen (Apis mellifera)?“
Diese vier Pflanzenarten wurden gewählt, da sie unterschiedliche Blütenformen aufweisen und unterschiedlichen Familien zuzuordnen sind.
Der Wiesenklee (Trifolium pratense) zählt zur Familie der Schmetterlingsblütler, besitzt einen ährigen Blütenstand aus vielen kleinen Blüten, die verwachsene Kron- und Kelchblätter aufweisen und zählt zu den nektarführenden Blütenpflanzen. Die rot- und blau- reflektierenden Blüten – Bienen können davon nur den Blauanteil wahrnehmen – weisen eine Röhrenlänge von ca. 9 mm auf, so dass der Nektar nur langrüsseligen Hummeln zugänglich ist, die ihn auch in der Regel bestäuben. Honigbienen können an Wiesenklee nur Pollen sammeln.
Die Kornblume (Cyanus segetum) gehört zur Familie der Korbblütler und weist somit einen Blütenkorb auf, der aus vielen Röhrenblüten besteht. Die Blütenblätter reflektieren durchgehend im Blaubereich, zusätzlich außen mit UV, sodass für UV-wahrnehmende Insekten wie Bienen ein deutlicher Rand-Mitte-Kontrast entsteht. Das Nektarangebot ist bei einer Corollalänge von ca. 3mm auch für kurzrüsselige Bienen und manche Fliegen zugänglich, Pollen für alle Blütenbesucher.
Der Klatschmohn (Papaver rhoeas) zählt zur Familie der Mohngewächse und wurde ausgewählt, da er eine offene rot- und UV reflektierende Blüte besitzt. Der Klatschmohn besitzt keinen Nektar, ist aber sehr pollenreich und wird von Honigbienen und Hummeln vor allem am Vormittag sehr intensiv besucht.
Der Leindotter (Camelina sativa) zählt zu den Kreuzblütengewächsen und hat vier unscheinbare hellgelbe bis gelbgrüne Kronblätter, welche grün-blau reflektieren, ein reiches Nektarangebot aber kaum Pollen. Er wird gern von Wildbienen, Honigbienen und Schwebfliegen besucht. (vgl. Flügel, 2018).
Wie wird mit den Daten der teilnehmenden Citizen Scientists umgegangen?
Die Daten werden streng vertraulich und gemäß der EU-Datenschutz-Grundverordnung behandelt.
Wo werden die Ergebnisse des Biodiversitäts-Monitorings dann zu finden sein?
Die Daten werden auf Google Drive gespeichert und gesammelt und liefern wertvolle Beiträge für die Erforschung der Lebensweisen von Bestäubern und werden deshalb im Rahmen von Forschungsarbeiten von Herrn Dr. Johann Neumayer und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein veröffentlicht. Interessenten können auf auf Nachfrage Einblick in die Daten erhalten.
Citizen Science Award 2021: Ab 1. April mitforschen!
Bereits zum sechsten Mal lädt der OeAD mit seinem Zentrum für Citizen Science im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung interessierte Einzelpersonen aller Altersklassen – insbesondere Schülerinnen und Schüler – zur Teilnahme am Citizen Science Award ein. Die engagierten Citizen Scientists können im Forschungszeitraum von 1. April bis 9. Juli bei acht ausgewählten Projekten aus den Bereichen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften mitmachen. Eine bunte Palette an Möglichkeiten zum Mitforschen mittels analoger und digitaler Forschungsmethoden ermöglicht dabei unterschiedliche Formen des Engagements. Darüber hinaus sind die Projekte so konzipiert, dass sie auch im Fall von Covid-19-bedingten Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen durchführbar sind.
Die engagiertesten Citizen Scientists werden auch in diesem Jahr im Rahmen einer feierlichen Festveranstaltung, die im Herbst 2021 stattfinden wird, mit Geld- und Sachpreisen ausgezeichnet. Jene Schulklasse, die mit einem besonders kreativen Video ihre Partizipation an einem der neun Projekte dokumentiert, erhält einen Sonderpreis in Höhe von € 2.000,-!
Weitere Informationen: https://youngscience.at/citizen-science-award/
Wichtig! Auch wenn der Citizen Science Award ein Forschungswettbewerb ist, bitten wir alle Teilnehmenden die Corona-Maßnahmen der österreichischen Regierung einzuhalten und keine Risiken einzugehen. Gesundheit hat Vorrang!
Preise werden in zwei unterschiedlichen Kategorien vergeben: Schulklassen und Privatpersonen. In beiden Kategorien werden die Preise unter den fünf besten Teilnahmen mit den meisten qualitativ hochwertigen Meldungen (gut dokumentierte Beobachtungen mit Bildbeweisen) verlost.
In der Kategorie "Schulklassen" gibt es Geldpreise für die Klassenkasse zu gewinnen: 1. Platz: 1000 Euro, 2. Platz: 750 Euro, 3. Platz: 500 Euro
In der Kategorie "Privatpersonen" gibt es tolle Sachpreise zu gewinnen wie zum Beispiel eine Systemkamera und Kurzurlaube am Bauernhof.
Wie können Interessierte sich anmelden?
Interessierte können sich gerne einfach via E-Mail anmelden. Anmeldungen und Rückfragen bitte an:
Autorin der Bilder: Christina Bischof aus der 5L der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Projektkoordination:
Mag.Verena Mayer
Mag. Kathrin Blanzano
Dr. Johann Neumayer
Weitere Mitwirkende:
Dipl. Ing. Renate Mayer
Dr. Wilhelm Graiss
Weiterführende Links:
https://www.citizen-science.at/projekte/pollidiversity-665