Indikatoren für den Einzelbetrieb gab es bisher nicht. Bei der Definition der Ökosystemleistungen steht eine standortangepasste Bewirtschaftung an vorderster Stelle. Maßstab ist der produzierende Betrieb, der je nach Standort einen bestimmten Output aufweist, mit bestimmten Umweltwirkungen und Ökosystemleistungen. Das heißt, es geht um das Agrar-Ökosystem: Betriebe nutzen das Ökosystem, sie beeinflussen das Ökosystem, und sie produzieren Güter, und zwar Konsumgüter aber auch kulturelle Güter.
Für die Bewertung legen wir biophysikalische ebenso wie gesellschaftliche Aspekte fest, die als Indikatoren am Landwirtschaftsbetrieb messbar sind. Wir erfassen
- z.B. den Output an Lebensmitteln und den Input an Futtermitteln dafür,
- z.B. die km an Wanderwegen, die Rastbänke und Brunnen sowie den Aufwand dafür,
- z.B. die Wahrnehmung der extensiven Flächen und deren Bewirtschaftung.
Ein weiteres Beispiel ist der Klimaschutzbeitrag der Betriebe. Wer am Markt nachgefragte Lebensmittel produziert und dabei wenig Emissionen ausstößt, leistet einen positiven Beitrag.
Die Berechnungsmodelle können damit größtenteils in Einklang mit der Methode der Ökobilanz gebracht werden. Wir haben damit ein Konzept, das die Ökosystemleistungen mit der Ökobilanz verknüpft, und – noch wichtiger – es knüpft die Ökosystemleistungen an das agrarische Produktionssystem, also an den wirtschaftlichen Betrieb.
Die Ergebnisliste ist lange, darunter sind bspw. folgende Punkte zu finden:
- die Lebensmittelproduktion
- der Boden- und Wasserschutz
- der Produktiv-Erhalt der Flächen
- der Erhalt von Lebensräumen für Biodiversität und
- der Erholungswert, die Tradition und kulturelle Leistungen der Betriebe.
Die einzelbetriebliche Bewertung kann bei einigen Ökosystemleistungen auch mit INVEKOS-Daten aus dem Mehrfachantrag (MFA) erfolgen. Beispiele sind der Produktiv-Erhalt von extensiven Flächen, die Beweidung und die Landschaftsvielfalt. Für eine fundierte Aussage auf Betriebsebene benötigen wir aber zusätzliche Daten auf Betriebsebene.
Betriebsleiter:innen können das Konzept für Entscheidungen nutzen und damit ihre standortgemäße Bewirtschaftung beibehalten oder weiter ausbauen. Die Bewertung hilft, den gesellschaftlichen Wert der Berglandwirtschaft aufzuzeigen. Diese Leistungen könnten zukünftig besser honoriert werden: über die Produktvermarktung, über Förderungen oder über neue Geschäftsmodelle. Wir führen die systematische Erfassung und Darstellung gerne in Folgeprojekten fort.