Aus diesem Best Practice Manual entstand die Diplommaturaarbeit „Bibermanagement im steirischen Ennstal“ von Julia Holzmüller und Alexandra Golesch aus der 5a-Klasse, die von Mag. Verena Mayer betreut wurde. Die Arbeit beschäftigte sich mit der wissenschaftlichen Kartierung von Bibervorkommen im Ennstal, der Analyse einer Meinungsumfrage, welche unter anderem zur Richtigstellung kursierender Unwahrheiten über den Biber dienen sollte und Vorschlägen für Managementmaßnahmen.
Diese Diplommaturaarbeit wurde an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit dem dritten Platz ausgezeichnet.
Das Steirische Ennstal als Lebensraum für den Biber
Die Steirische Enns bietet für den Biber an einigen Stellen nicht nur aufgrund des Nahrungsangebotes, sondern auch durch die langsame Fließgeschwindigkeit optimale Lebensräume. In Stein an der Enns, Niederöblarn, Gstatterboden und Altenmarkt konnten Bibervorkommen dokumentiert werden. Der Bestand an Bibern steigt und mit der zunehmenden Verbreitung korreliert auch das Konfliktpotenzial, welches das Zusammenleben zwischen der Bevölkerung und dem Tier erschweren kann.
Kartierung der Bibervorkommen im Ennstal
Durch einen speziell dafür angefertigten Bibererhebungsbogen von apodemus und mit der GPS-App „Locus Map“ wurden diverse Biberreviere auf neue Spuren untersucht und dokumentiert.
Ein eher neues Revier findet sich in Niederöblarn (St. Martin am Grimming). Die neuesten Biberspuren wurden dort im Rahmen der Diplommaturaarbeit erfasst und kartiert.
Mayer Verena, Mag.
ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiter:innen
- Fraßspuren an Gehölzen und Stämmen können zu forstwirtschaftlichen Schäden führen oder sogar eine Gefahr für Menschen darstellen, wenn angefressene Stämme entlang von Wegen instabil werden.
- Gänge unterhalb von Wegen und Feldern können zum Einsturz des darüber liegenden Bodens führen.
- Das Fressen von Feldfrüchten stellt ein eher vernachlässigbares Problem dar und der wirtschaftliche Schaden ist eher gering.
Maßnahmen
- Bei der Land- und forstwirtschaftlichen Nutzung ist ein Abstand von fünf Metern zum Gewässer einzuhalten, da etwa 90% der Konflikte mit Bibern in dieser Zone auftreten.
- Auch das Einzäunen von Bäumen und Feldern stellt eine effektive Schutzmaßnahme dar. Für den Schutz von Hochwasserdämmen durch unterirdische Gänge eignen sich Spundwände oder Gitter, die sich v.a. in Rumänien bewährt haben.
- Das Entfernen von Biberbauten sollte nur als Notlösung betrachtet werden, die Zerstörung von Biberburgen verursacht nur größere Schäden, da sich der Biber dann eine neue Behausung baut.
- Der Biber ist durch die FFH-Richtlinie streng geschützt, wodurch eine Regulierung des Bestandes verboten ist.
Ergebnisse der Onlineumfrage
An der Umfrage beteiligten sich Personen aus allen österreichischen Bundesländern. Es wurde festgestellt, dass nur wenige Menschen über Biberprämien und Ausgleichszahlungen Bescheid wissen und dass durch den Biber verursachte Schäden in bestimmten Regionen nur wenig bis gar nicht gefördert werden, was wiederum erneut Konfliktsituationen mit sich bringt. Es hat sich auch herausgestellt, dass viele Unwahrheiten verbreitet werden, wie zum Beispiel, dass der Biber auch Fisch frisst. Bewusstseinsbildende Maßnahmen sind daher wichtig, um Konflikte zu minimieren.
Mehr Details zu Konflikten, genaue Beschreibungen der Maßnahmen und die gesamten Ergebnisse der Umfrage und der Kartierung können in der Diplommaturaarbeit nachgelesen werden.
Bei weiteren Fragen: Mayer Verena, Mag.
Mayer Renate, DI
Akquisition
Abb1: Fraßspuren in Gstatterboden Abb2: Bibervorkommen in St. Martin