Im Rahmen der Dissertation „Grassland restoration success – Comparison of initial and long-term evaluation” von Dr. Schaumberger Silke wurde, aufbauend auf Forschungsaktivitäten des Central Europe-Projektes SALVERE (Semi-natural Grassland as a Source of Biodiversity Improvement, Laufzeit 2009-2011), ein Vergleich zwischen den Erntemethoden Grünschnitt und Drusch sowie darauf basierender Neuanlage von Biodiversitätsflächen auch nach dem offiziellen Ende des Projektes über 10 Jahre wissenschaftlich begleitet.
Fragestellung
Wir untersuchten den Transfer von Saatgut von artenreichem Grünland mit Hilfe von Grünschnitt und Druschmaterial, um folgende Fragen zu beantworten: Unterscheiden sich diese beiden Methoden in Bezug auf den Rekultivierungserfolg und wie verhalten sich die beiden Methoden in ihrer langfristigen Wirkung in Bezug auf die Artenzusammensetzung und das Vorkommen von Arten?
Methodik
Wir ernteten Saatgutmaterial einer artenreichen Glatthafer-Wiese am Welser Flughafen mittels Grünschnitt und Drusch und brachten es auf Empfängerflächen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein aus. Die übertragbaren Arten wurden durch Vegetationsaufnahmen auf der Spenderfläche ermittelt, ergänzt mit Samenprobenanalysen. Wir analysierten die Übertragungsraten und die Vegetationsbedeckung hinsichtlich der auf der Spenderfläche vorkommenden Arten. Des Weiteren wurde das Auftreten von zuvor definierten Glatthaferwiesen-Zielarten über den Beobachtungszeitraum von 10 Jahren untersucht. Die Artenzusammensetzung und das Vorhandensein von Arten wurden mittels Vegetationsaufnahmen erhoben.
Ergebnisse
Der Begrünungserfolg der beiden Methoden war innerhalb des Beobachtungszeitraums ähnlich. Obwohl die Zahl der Spenderflächen-Arten zurückging, war die Etablierung der Zielarten zufriedenstellend und artenreiches Grünland konnte langfristig erfolgreich übertragen werden, trotz unterschiedlicher Standortbedingungen zwischen Spender- und Empfängerfläche sowie einer starken Dynamik in der Artenzusammensetzung im Laufe der Zeit.
Schlussfolgerungen
Beide Erntemethoden sind für die Übertragung von artenreichem Grünland auf Empfängerflächen gut geeignet, und die Methodenwahl hängt letztlich von den Kosten und den gegebenen Umständen ab. Auch wenn sich Spender- und Empfängerflächen in ihren Standortbedingungen unterscheiden, kann artenreiches Grünland erfolgreich etabliert werden. Die Voraussetzung dafür ist, dass: (a) ein hoher Anteil der übertragenen Arten sich ansiedeln und halten kann und (b) die jeweiligen Begrünungsziele (z.B. Erhöhung der Biodiversität) einer Vegetationsentwicklung entsprechend den spezifischen Standortbedingungen nicht entgegenstehen.
Die Ergebnisse wurden publiziert unter (kostenpflichtig):
Schaumberger, S.; Blaschka, A.; Krautzer, B.; Graiss, W.; Klingler, A. and Pötsch, E.M. (2021): Successful transfer of species-rich grassland by means of green hay or threshing material – does the method matter in the long term? Applied Vegetation Science 24 (3), 24:e12606.
Team
Dr. Silke Schaumberger
AkquisitionDr. rer.nat. Albin Blaschka
AkquisitionDr. Bernhard Krautzer
Institutsleitung Pflanzenbau und KulturlandschaftDr. Wilhelm Graiss
AbteilungsleiterDI Andreas Klingler
Grünlandmanagement und KulturlandschaftUniv.Doz. Dr. Erich M. Pötsch
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