Beim ersten Freilandforschertag zum Schulschluss weckten v.a. der Riesenbärenklau, der Japanische Staudenknöterich, die Große Goldrute und das Drüsige Springkraut großes Interesse. Bei der Spurensuche im Gelände rund um den Putterer See konnten einige dieser Arten aufgespürt werden. Mit großem Interesse erfolgte die genaue Analyse dieser Pflanzen, ihrer Vermehrungsweisen und ihr Wuchsverhalten. Die SchülerInnen erstellten Messprotokolle bezüglich Länge und Durchmesser und präsentierten mit Begeisterung ihr Wissen vor der Gruppe. Im nächsten Schuljahr werden die Experimente weitergeführt.
Projektverlauf
Die jungen ForscherInnen der 2a-Klasse der VS Aigen sind über die Pflanzenartenvielfalt in der Natur und im Garten bereits bestens informiert und können interessante Pflanzen benennen. Renate Mayer von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zeigte den SchülerInnen anhand von Pflanzenmaterial die Erfolgsstrategie der Invasiven Arten. Am Globus suchten die Kinder nach den Herkunftsländern der Pflanzen und fanden heraus, ab wann und wie sich die Pflanzen so stark verbreiten konnten. Ein gigantisches Wachstum schafft zum Beispiel der Japanische Staudenknöterich. Die jungen ForscherInnen konnten beim Demo-Modell ganze 2,80 Meter messen und das bei einer Lebenszeit der oberirdischen Triebe von max. drei Monaten. Aber auch die Große Goldrute und das Drüsige Springkraut haben seit dem Frühjahr eine beachtliche Wuchshöhe erreicht.
Spurensuche
Bei der Spurensuche am Putterersee entdeckten die Forscherinnen ein großes Goldrutennest direkt im Schilfgürtel. Das ist auch für den Naturschutz bedeutend, denn die Goldrute verbreitet chemische Stoffe, die andere Pflanzen vertreibt, die sogenannte Allelopathie. Am Waldrand entdeckte die Klasse dann noch das Drüsige Springkraut, auch wenn es noch nicht blüht, ist es schon leicht erkennbar. Die SchülerInnen erstellten Messprotokolle von ihren entdeckten invasiven Pflanzenarten und verglichen sie mit ihrer eigenen Körpergröße. Die Kinder waren über das Längenwachstum der invasiven Neophyten sehr erstaunt und auch darüber, dass die Ausbreitung der Wurzeln bei Goldrute und Staudenknöterich so intensiv ist. Die Wurzeln, im Gegensatz zur oberirdischen Masse überwintern auch. Die Verbreitung durch die vielen Samen pro Stauden und ihre Langlebigkeit sind erstaunlich. Bei einem abschließendem Quizz, gemeinsam mit der Klassenlehrerin Frau Diplompädagogin Sabine Hübner, präsentierten die jungen ForscherInnen ihr Wissen und auch ihre Begeisterung für das Thema in der Gruppe. Im nächsten Schuljahr wird das Team der VS Aigen und der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, Stabstelle Akquisition, im Projekt CSI PhänoBiota im Schulgarten Versuche starten und Beobachtungen zur Phänologie der Pflanzen durchführen.
Kooperationen und Zusammenarbeit
Das Talente regional Projekt CSI Phänobiota „Forschen mit pflanzlichen Neuankömmlingen aus aller Welt“ steht für die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen aller Altersstufen mit dem Naturpark Steirische Eisenwurzen GmbH, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, dem Regionalmanagement Liezen, der HBLFA Raumberg-Gumpenstein und der Berg- und Naturwacht Steiermark. Kinder und Jugendliche beobachten und dokumentieren das Eintreten verschiedener phänologischer Phasen (Blattaustrieb, Blühbeginn, Vollblüte sowie Frucht- und Samenreife). Denn die Fähigkeit, mit Hilfe der akkumulierten Temperatur den Zeitpunkt für diverse phänologische Ereignisse bestimmen zu können, macht Pflanzen unserer Breiten zu biologischen Messinstrumenten. In Zeiten des Klimawandels bildet die Phänologie ein wichtiges Standbein der Klimawirkungsforschung. Mit Hilfe der SchülerInnen werden Standorteigenschaften, Begleitvegetation und Landnutzung sowie naturräumliche Veränderungen dokumentiert. Ziel ist es, das wirksamste phänologische Stadium für das Neophyten-Management herauszufinden.