Die wesentlichsten Änderungen sind, dass mit den neuen Empfehlungen die umsetzbare Energie (ME) und das dünndarmverdauliche Protein (sidP) als neue Kennzahlen der Energie- und Eiweißversorgung von Milchkühen eingeführt werden. Zudem wurde auch die Methodik zur Ermittlung der Bedarfskennzahlen sowie des Futterwerts wesentlich geändert. Das hat wesentliche Auswirkungen auf die Fütterungspraxis sowie vor- und nachgelagerte Bereiche in Österreich. In den nächsten Jahren sollen in Österreich die neuen GfE-Empfehlungen umgesetzt werden.
In Zuge dieses neuen DAFNE-Projekts „UFE-Kuh_GfE2023“ soll einerseits die Umsetzung der neuen GfE-Empfehlungen in Österreich koordiniert werden und andererseits Österreich-spezifische Grundlagen für Rationsberechnungen nach der neuen Methodik geschaffen werden. Zur Koordinierung der Umsetzung soll eine Arbeitsgruppe eingerichtet werden. In dieser Arbeitsgruppe werden Fachexperten aus der Wissenschaft, der Beratung, der Futtermittelwirtschaft, der Legistik und der Fort- und Weiterbildung vertreten sein, um so eine möglichst rasche und flächendeckende Umsetzung der neuen GfE-Empfehlungen zu ermöglichen. Weiters werden Informationsunterlagen erstellt und Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen angeboten, um auch eine möglichst reibungslose Umsetzung in die landwirtschaftliche Praxis zu gewährleisten.
Im zweiten Teil dieses Projekt werden die Proteinfraktionen, das Aminosäuremuster und die UDP-Verdaulichkeit von Grundfutterproben aus wissenschaftlichen Versuchen der HBLFA Raumberg-Gumpenstein analysiert. Zudem wird auch aus Daten von früheren Versuchen die Proteinabbaubarkeit von Futtermitteln im Pansen ermittelt. Die Kenntnis der Proteinabbaubarkeit (kann aus den Proteinfraktionen abgeleitet werden) und des Aminosäuremusters sind Voraussetzung für eine exakte Rationsberechnung nach den neuen GfE-Empfehlungen. Bislang gibt es jedoch kaum Daten zu diesen Futterwertparametern in typischen österreichischen Grundfuttermitteln. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein und das Institut für Tierernährung, tierische Lebensmittel und Ernährungsphysiologie der BOKU Wien werden daher in den nächsten Jahren umfangreiche Analysen der oben genannten Futterwertparameter bei Grundfutterproben durchführen. Die Ergebnisse dieses Projekts sollen dazu dienen, die Futterwerttabellen für das Grundfutter aus dem Alpenraum um die neuen Futterwertparameter zu erweitern.