Projektpartner:
• UCD School of Biosystems & Food Engineering; Dublin, Irland
• Biochar-Nergy GmbH; Gabersdorf, Österreich
• Bantry Marine Research Station Ltd.; Bantry. Irland
• Biorefinery Research, Implementation and Development Ltd; Galway, Irland
• HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein); Irdning-Donnersbachtal, Österreich
• tbw research GesmbH; Wien, Österreich
• Stakeholder-Gruppen aus Irland, Dänemark und Österreich
Projektkosten:
5,4 Millionen Euro
Das „fram4more“ Projekt wird über das LIFE Programm der Europäischen Union finanziell unterstützt.
Projektaufgaben und Ziel:
Sowohl der Klimawandel als auch der steigende Bedarf nach tierischen Lebensmitteln stellen bedeutende global Herausforderungen für die Gesellschaft und die Landwirtschaft dar. Die Lebens- und Futtermittelproduktion ist auf globaler Ebene aber auch ein bedeutender „Treibhausgasfaktor“ und trägt durch den wachsenden Flächenbedarf für die Futtermittelbereitung auch zum „Verlust ökologisch wertvoller Flächen“ bei. Daher sind Innovationen zur Emissionsminderung, zur Effizienzsteigerung in der Lebensmittelversorgung und zur Verminderung des Verbrauchs wertvoller Flächen für die Tierfütterung von zentraler Bedeutung.
Im europäischen LIFE-Projekt „farm4more“ werden diese Herausforderungen, in einer länderübergreifenden Zusammenarbeit von Forschungsstellen, Universitäten, Firmen und Interessensgruppen entlang der Lebensmittel-Wertschöpfungskette, durch innovative Konzepte bearbeitet.
Eiweiß aus Grünland und Seegras
Pilotstudien haben gezeigt, dass die Gewinnung von Aminosäuren bzw. Eiweißkonzentraten aus Grünlandfutter (Kleegras, Luzerne etc.) sowie aus Meeres-Seegras zukünftig ein bedeutendes Potenzial zur nachhaltigen Eiweißversorgung der wachsenden Menschheit haben könnte.
• Mehr als 2/3 der globalen landwirtschaftlichen Flächen entfallen auf Grünland – das schwer verdauliche Futter kann derzeit überwiegend nur von Wiederkäuern genutzt werden.
• Die Ressource „Meeres-Seegras“ wird heute für den Lebensmittelkreislauf nicht verwendet.
Das „farm4more Projekt“ setzt auf die direkte Gewinnung von wertvollen Eiweißbausteinen (Aminosäuren) aus Grünlandfutter und Seegras. Die daraus gewonnenen lebenswichtigen Aminosäuren werden in der Versorgung von Hühnern und Schweinen eingesetzt und reduzieren damit den klimaschädlichen Eiweißimportbedarf, den Ackerflächenbedarf für die Tierfütterung sowie den Druck auf ökologisch wertvolle Flächen wie zum Beispiel den Regenwald bei Ausweitung des Sojaanbaus
*farm4more liefert wertvolle Beiträge zur Reduzierung der Lebensmittel- als auch Flächen-Konkurrenz zwischen Tier und Mensch, zur Verbesserung der heimischen Eiweißversorgung sowie zur Emissionsminderung durch die Tierhaltung.
Bio-Aminosäuren für Huhn und Schwein
Die im „farm4more-Projekt“ aus Grünlandfutter und Ackerzwischenfrüchten gewonnenen Aminosäurenkonzentrate werden insbesondere zur Verbesserungen der Eiweißversorgung in der Biologischen Landwirtschaft beitragen. Darüber hinaus sollen aber auch, die beim Eiweißgewinnungsprozess anfallenden Nebenprodukte (z.B. Eiweiß-Press¬kuchen aus Grünlandfutter), sinnvoll in der Fütterung von Wiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen) eingesetzt werden.
-farm4more unterstützt damit die in Europa angestrebte Ausweitung der Bio-Landwirtschaft. Durch die Bereitstellung hochwertiger natürlicher Aminosäuren wird die Effizienz der Bio-Lebensmittelerzeugung erhöht und die vorhandene Eiweißlücke reduziert. Im Vergleich zu intensiven landwirtschaftlichen Systemen werden negative Umweltwirkungen verringert
Emissionsminderung – Bio-Kohle im Futter
Durch die gezielte Nutzung von Kohle wurden in Hochkulturen schon vor Jahrtausenden fruchtbare landwirtschaftliche Böden aufgebaut. Aktuelle wissenschaftliche Arbeiten weisen aber auch auf positive Wirkungen von hochwertiger Futterkohle in der Tierernährung hin. „farm4more“ untersucht den Futter-Kohleeinsatz bei Nutztieren hinsichtlich der Auswirkungen auf Tiergesundheit, Nährstoffverwertung und Leistung. Großes Interesse besteht an aktuellen wissenschaftlichen Ergebnissen zum Emissions-Minderungspotenzial aus der Tierhaltung bei gezieltem Futter-Kohleeinsatz.
-farm4more testet umfassend den Futterkohle-Einsatz bei Nutztieren (Huhn, Rind) und beleuchtet dabei das Potenzial für Innovationen in der Fütterung und Tierhaltung hinsichtlich Emissionsminderung, Nährstoffeffizienz, Tiergesundheit und Leistung.
Grüne Bio-Raffinerien – Pilotanlagen in Österreich
Gemeinsam mit Partnerfirmen werden im „Projekt farm4more“ Pilotanlagen zur Gewinnung der Eiweißkonzentrate aus Grünlandfutter sowie zur Bereitung von Bio-Futterkohle aus natürlichen Ausgangssubstraten (Dinkelspelzen, Holz etc.) errichtet, getestet und optimiert. Das dabei gewonnene Knowhow soll zum Aufbau regionaler Kleinanlagen dienen. Die Erzeugung marktreifer Produkte im Zusammenhang mit der Aminosäuregewinnung bzw. Bio-Futterkohleherstellung ist ein wesentliches Ziel des Projektes.
-farm4more errichtet Pilotanlagen zur Aminosäuregewinnung aus Grünlandfutter sowie zur Bio-Kohleherstellung aus natürlichen organischen Materialien. Diese werden im Projekt charakterisiert, getestet und optimiert. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden bei der Entwicklung marktreifer Produkte genutzt.
Technische, ökologische & ökonomische Bewertung
Die im „farm4more Projekt“ erzielten Ergebnisse aus der Errichtung und Optimierung der Pilotanlagen (Aminosäuregewinnung, Futterkohlebereitung), den Ergebnissen der Untersuchungen zum Futterwert der Produkte sowie den Daten der Fütterungsversuche mit Rindern und Hühnern werden einer strengen Bewertung nach wissenschaftlichen und marktwirtschaftlichen Kriterien (technische, ökologischen und ökonomische Evaluierung) unterzogen.
-farm4more liefert eine umfassende Bewertung der im Projekt umgesetzten Innovationen und ermöglicht damit eine Potenzialabschätzung für eine zukünftige Implementierung in der gemeinsamen Agrarpolitik.
Internationaler Schulterschluss
Stakeholder-Gruppen aus dem europäischen Raum werden bereits in der Projektphase in die Entwicklungs- und Umsetzungsarbeiten eingebunden. Ergebnisse werden dabei einem kritischen Diskurs unterzogen, gemeinsam werden mögliche Optimierungs- und Lösungswege aufgezeigt und umgesetzt.
-farm4more bindet unterschiedliche Gruppen entlang der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette ein. Dies trägt zur Erfolgreichen Projektumsetzung, der Akzeptanz der Projektergebnisse und der Erreichung der Projektziele bei.
Weiterführende Infos und Kontakt:
EU LIFE Projekt-Leadpartner:
-UCD School of Biosystems & Food Engineering
IE D4 Dublin
www.ucd.ie/biosystems
Projekt-Leiter: Prof. Dr. Kevin McDonnell
-HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Höher Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein
A-8952 Irdning-Donnersbachtal
www.raumberg-gumpenstein.at
Projekt-Ansprechperson: Priv.-Doz. Dr. Andreas Steinwidder
Link zur Projekthomepage:
http://www.farm4more.eu/