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Ökoeffizienz von Milchviehbetrieben aus dem Mur- und Mürztal

Die Forschungsgruppe „Ökoeffizienz landwirtschaftlicher Produktionssysteme“ hat 2021 ein neues methodisches Konzept zur Ökoeffizienzbewertung landwirtschaftlicher Betriebe erarbeitet und dieses im Rahmen eines peer-reviewed Papers veröffentlicht.

Dieses methodische Konzept wurde nun auf ein Set von steirischen Milchviehbetrieben aus dem Mur- und Mürztal angewandt, um deren Ökoeffizienz zu bewerten und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen. Die Ergebnisse der Studie wurden im März 2022 im Journal of Cleaner Production veröffentlicht.

Link zur Studie

Die Daten der Milchviehbetriebe stammen aus dem Jahr 2018 und beinhalten ein Set von 44 Milchviehbetrieben von denen 21 biologisch und 23 konventionell bewirtschaftet werden.

Das Ergebnis der Ökoeffizienzbewertung zeigt, dass 23 Betriebe bereits ökoeffizient wirtschaften. Unter den nicht ökoeffizienten Betrieben (n=21) befinden sich sechs biologische und 15 konventionelle Betriebe. Es konnte gezeigt werden, dass biologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe in der Untersuchungsregion eine signifikant höhere mittlere Ökoeffizienz aufweisen als konventionelle Betriebe.

Zur Verbesserung der Ökoeffizienz der 21 nicht ökoeffizienten Betriebe wurden spezifische Managementoptionen abgeleitet, die auf verschiedene Hotspots auf Milchviehbetrieben abzielen. Einige dieser Managementoptionen sind beispielhaft in Tabelle 1 dargestellt.

Tabelle 1: Beispiele für Managementoptionen für verschiedene Hotspots auf Milchviehbetrieben

HotspotManagementoption
Treibhausgasemissionen Reduktion des Tierbestandes
Ressourcenverbrauch Reduktion des zugekauften Kraftfutters
Eutrophierung Proteingehalt in der Fütterung optimieren
Ökotoxizität Reduktion des zugekauften Kraftfutters
Erlöse Erhöhung der verkauften Milchmenge
Kosten Reduktion des zugekauften Kraftfutters

Wie in Tabelle 1 ersichtlich, ist der Zukauf von Kraftfutter eine zentrale Stellgröße, die viele Hotspots auf Milchviehbetrieben betrifft. Weiters zeigt Tabelle 1, dass der Weg zu höherer Ökoeffizienz durchaus Zielkonflikte bergen kann (z.B.: Treibhausgase durch Reduktion des Tierbestandes senken und zugleich Erlöse durch mehr verkaufte Milch erhöhen). Bei der Verbesserung der Ökoeffizienz gibt es daher kein „one-size-fits-all“ Konzept. Stattdessen gibt es immer einen betriebsindividuellen Weg, der vom Status quo des Betriebs sowie der Entscheidung der LandwirtInnen abhängt, den Betrieb zwischen den Polen der Inputminimierung und Outputmaximierung zu positionieren.

 @HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Team

Grassauer Florian, Dr.

Dr. Florian Grassauer

Bodenkunde und Lysimetrie
Herndl Markus, Dr.

Dr. Markus Herndl

Referat Bodenkunde und Lysimetrie
Fritz Christian, MA, Abteilungsleitung

Mag. Christian Fritz, MA

Ökonomie und Ressourcenmanagement
Steinwidder Andreas, Priv. Doz. Dr.

Priv. Doz. Dr. Andreas Steinwidder

Leitung Forschung & Innovation