Die Ergebnisse dieses Projekts zeigen, dass die Kottrockenmasse bei Weidehaltung deutlich niedriger war als bei Stallfütterung. Weiters war auffallend, dass in den ersten zwei bis vier Wochen nach der Futterumstellung der Anteil der Kotfraktionen im Obersieb höher und jener im Mittel- und Untersieb niedriger war. Dies wurde sowohl bei der Frühjahrs- als auch bei der Herbstumstellung festgestellt und deutet darauf hin, dass das Futter in den ersten Wochen nach der Futterumstellung weniger gut verdaut wurde.
Auch zwischen Koppelweide- und Kurzrasenweidehaltung wurden Unterschiede festgestellt. Das Futter der Kurzrasenweide wies eine höhere Verdaulichkeit der organischen Masse und der Faser auf als jenes der Koppelweide. Zudem wurden bei Kurzrasenweide-Haltung ein niedrigerer Kottrockenmassegehalt sowie bei der Kotsiebung höhere Anteile im Obersieb und niedrigere Anteile im Mittel- und Untersieb festgestellt. Dies deutet daraufhin, dass die Verdauungsvorgänge im Pansen durch das zuckerreiche und strukturarme Kurzrasenweide-Futter etwas beeinträchtigt wurden, obwohl die Verdaulichkeit des Futters höher war als bei Koppelweide-Haltung.
Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse empfiehlt es sich, die Futterumstellung möglichst langsam und schonend durchzuführen. Das bedeutet, dass auch in den ersten Wochen nach Beginn der Vollweidehaltung noch Strukturfutter (z.B. in Heuraufen) angeboten werden sollte. Weiters empfiehlt sich, bereits ein paar Wochen vor der Einstallung im Herbst mit der Zufütterung im Stall oder über Futterraufen zu beginnen. So kann eine möglichst sanfte Futterumstellung ohne große Auswirkungen auf die Verdauungsvorgänge im Tier gewährleistet werden.
Weitere Infos zur Kotsiebung: Kot-Beurteilung von Rindern