Wiederetablierung von Extensivgrünland zur Förderung von Biodiversität

    ProjektleiterIn

    Krautzer Bernhard. Dr.

    Dr. Bernhard Krautzer

    Institutsleitung Pflanzenbau und Kulturlandschaft

    Wiederetablierung von Extensivgrünland zur Förderung von Biodiversität und wesentlichen Ökosystemleistungen

    Seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht überall in Europa der Anteil des ökologisch wertvollen, reichblühenden Extensivgrünlandes kontinuierlich zurück. Dabei sind es gerade die extensiven Wiesen und Weiden, welche die höchste floristische Biodiversität aufweisen und in manchen Fällen bis zu hundert und mehr unterschiedliche Pflanzenarten beherbergen können.

    Projekt Regrass

    Projekt Regrass

     Krautzer, B.

    Es stellt sich daher die Frage nach Strategien, extensive Grünlandflächen mit hoher floristischer Biodiversität in der intensiv genutzten Agrarlandschaft nicht nur zu schützen, sondern auch wieder neu in unsere Kulturlandschaft zu integrieren um damit eine (Über-) Lebensgrundlage für heimische Insekten zu schaffen und dem derzeitigen Zusammenbruch der biologischen Vielfalt und dem markanten Rückgang der damit verbundenen Ökosystemleistungen Einhalt zu gebieten.

    Projektbeschreibung

    In dem Projekt REGRASS wurde der Beitrag von neu angelegten ökologischen Ausgleichsflächen für die Förderung der Biodiversität von Nützlingen und Ökosystemleistungen in der Agrarlandschaft über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht, wobei es die Aufgabe der HBLFA Raumberg-Gumpenstein als Projektpartner war, geeignete Streifen von Extensivgrünland zu etablieren. Dazu wurden im Spätsommer 2016 auf fünf Versuchsflächen blütenreiche Wiesen in Form von Grünlandstreifen inmitten landwirtschaftlich bewirtschafteter Äcker angelegt und von Vertragsbauern als zweischnittige Wiesen bewirtschaftet. Hierbei wurden von den Projektpartnern der Universität für Bodenkultur sowie der Universität Wien die Diversität und Häufigkeit von Spinnen, Laufkäfern und Ameisen, die wichtige Beiträge zur Reduktion von Schädlingen leisten, sowie wichtiger Bestäuber wie Wildbienen, Honigbiene, Hummeln und Schwebfliegen untersucht. Zusätzlich wurden Tierzahlen zwischen neuen und alten Wiesen sowie sogenannten Biodiversitätsflächen (geförderte ÖPUL-Flächen) verglichen. Die dabei gewonnenen Ergebnisse geben Aufschluss über die initiale Besiedlungsgeschwindigkeit und somit über die Effektivität von neu angelegten Wiesen als ökologische Ausgleichsflächen und sind Teil des Abschlussberichtes des korrespondierenden FWF-Projektes, der Anfang 2021 zur Veröffentlichung gelangen wird.

    Ergebnisse

    Kurz zusammengefasst zeigen die bisherigen Ergebnisse von 2017 bis 2019, dass bestäubende Insekten die neu angelegten Wiesen sehr schnell als Futterhabitat akzeptieren und aus der umgebenden Landschaft einfliegen. Dabei wurden teilweise sehr hohe Individuen- und auch Artenzahlen in den neu angelegten Wiesen beobachtet. Innerhalb der räuberischen Insekten zeigten die Spinnen, ausgehend von sehr hohen Individuenzahlen in den neu angelegten Wiesen, signifikant höhere Dichten in Getreideflächen nahe den neuen Wiesen als in den von den neuen Wiesen weit entfernten Getreideflächen. Dies weist auf eine Nützlingsförderung im Getreide hin, die von den neuen Wiesen ausgeht.

    Bei guter Saatbettbereitung und Verwendung adäquater Etablierungstechnik ist es möglich, auch auf nährstoffangereicherten, vormals intensiv genutzten Flächen artenreiche, extensive Grünlandbestände zu etablieren. Für die ökologische Wertigkeit einer dafür verwendeten Saatgutmischung ist es notwendig, dass diese die entsprechenden Kriterien zu Artenwahl und Regionalität der verwendeten Arten erfüllt. Ein hochwertiges Zertifizierungssystem ist notwendig, um die Einhaltung aller Vorgaben zu garantieren. Im Rahmen der begleitenden faunistischen Untersuchungen dieser Blühflächen im Vergleich zu vorhandenen extensiven Wiesen, ÖPUL-geförderten Blühflächen sowie angrenzenden Ackerflächen konnten diese Mischungen ihre signifikant höhere Attraktivität für Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen unter Beweis stellen (Veröffentlichung dazu derzeit in Vorbereitung).Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein war im abgelaufenen Projekt mit der Zusammenstellung einer passenden Saatgutmischung aus regionalen Wildpflanzen, der technischen Etablierung des Saatgutes sowie einem Pflegekonzept beauftragt. In Folge wurde die Entwicklung des Pflanzenbestandes in den neu angelegten Wiesen beobachtet und auf projektive Deckung, Artenzusammensetzung, Blühzeitpunkte sowie Futterertrag und -qualität untersucht.

    Abschlussbericht

    Team

    Graiss Wilhelm, Dr.

    Dr. Wilhelm Graiss

    Abteilungsleiter
    Gaier Lukas, DI

    DI Lukas Gaier

    Futterpflanzen, Sorten- und Mischungswesen

     

    Re-establishing grasslands to promote farmland biodiversity and key ecosystem services

    Krautzer Bernhard (2017 - 2020)
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