Dieses methodische Konzept wurde nun auf ein Set von steirischen Milchviehbetrieben aus dem Mur- und Mürztal angewandt, um deren Ökoeffizienz zu bewerten und Möglichkeiten zur Verbesserung aufzuzeigen. Die Ergebnisse der Studie wurden im März 2022 im Journal of Cleaner Production veröffentlicht.
Die Daten der Milchviehbetriebe stammen aus dem Jahr 2018 und beinhalten ein Set von 44 Milchviehbetrieben von denen 21 biologisch und 23 konventionell bewirtschaftet werden.
Das Ergebnis der Ökoeffizienzbewertung zeigt, dass 23 Betriebe bereits ökoeffizient wirtschaften. Unter den nicht ökoeffizienten Betrieben (n=21) befinden sich sechs biologische und 15 konventionelle Betriebe. Es konnte gezeigt werden, dass biologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe in der Untersuchungsregion eine signifikant höhere mittlere Ökoeffizienz aufweisen als konventionelle Betriebe.
Zur Verbesserung der Ökoeffizienz der 21 nicht ökoeffizienten Betriebe wurden spezifische Managementoptionen abgeleitet, die auf verschiedene Hotspots auf Milchviehbetrieben abzielen. Einige dieser Managementoptionen sind beispielhaft in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1: Beispiele für Managementoptionen für verschiedene Hotspots auf Milchviehbetrieben
Hotspot | Managementoption |
---|---|
Treibhausgasemissionen | Reduktion des Tierbestandes |
Ressourcenverbrauch | Reduktion des zugekauften Kraftfutters |
Eutrophierung | Proteingehalt in der Fütterung optimieren |
Ökotoxizität | Reduktion des zugekauften Kraftfutters |
Erlöse | Erhöhung der verkauften Milchmenge |
Kosten | Reduktion des zugekauften Kraftfutters |
Wie in Tabelle 1 ersichtlich, ist der Zukauf von Kraftfutter eine zentrale Stellgröße, die viele Hotspots auf Milchviehbetrieben betrifft. Weiters zeigt Tabelle 1, dass der Weg zu höherer Ökoeffizienz durchaus Zielkonflikte bergen kann (z.B.: Treibhausgase durch Reduktion des Tierbestandes senken und zugleich Erlöse durch mehr verkaufte Milch erhöhen). Bei der Verbesserung der Ökoeffizienz gibt es daher kein „one-size-fits-all“ Konzept. Stattdessen gibt es immer einen betriebsindividuellen Weg, der vom Status quo des Betriebs sowie der Entscheidung der LandwirtInnen abhängt, den Betrieb zwischen den Polen der Inputminimierung und Outputmaximierung zu positionieren.