Arbeitspaket 34.2.2 Larvenkonservierung
Zu Konservierung von Larven der Schwarzen Soldatenfliege (Hermetia illuscens L.) wurden an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein von 2018 bis 2019 drei Exaktversuche durchgeführt. Die getöteten, nicht entfetteten Larven enthielten 27 % TM, 50 % Rohprotein und 27 % Rohfett i.d. TM. Die Silierbarkeit der Larven war aufgrund des hohen Protein- und Fettgehaltes, aber auch wegen des kaum vorhandenen Zuckers ( 1 %) als sehr schwer silierbar einzustufen. Die Silierung der Soldatenfliegenlarven ohne zusätzliches, leicht vergärbares Substrat oder Silierhilfsmittel war durch eine unzureichende pH-Absenkung, Fehlgärung mit Buttersäurebildung, starkem Proteinabbau – Entstehung von Ammoniak und biogener Amine – und Gärsaftverlusten sowie starkem Verderbgeruch gekennzeichnet. Die Zugabe von Milchsäurebakterien, Melasse, Tanninen sowie verschiedener Kombinationen dieser angeführten Siliermittel, konnten die Gärqualität nicht oder nur geringfügig verbessern. Chemische Konservierungsmittel wie Ameisensäure und insbesondere Natriumnitrit wirkten besser. Der größte Gärerfolg konnte durch Zugabe eines saugfähigen leicht vergärbaren Substrates in Form von Gerstenschrot erzielt werden. Ab 20 % Gerstenschrotzusatz wurde eine ausreichende pH-Absenkung durch Milchsäuregärung und die vollständige Gärsaftbindung erreicht. Die Kombination von 20 % Gerstenschrot + Natriumnitrit oder Milchsäurebakterien (Silasil Extra) sicherte den Gärerfolg bei gleichzeitiger Unterbindung des Verderbgeruchs. Die Silierung von Larven mit Zusatz von 40 % Gerstenschrot brachte auch ohne zusätzliche Silierhilfsmittel einen sehr guten Gärerfolg und einwandfreie Futterhygiene. Allerdings stieg der Gehalt an einigen biogenen Aminen (Putrescin, Cadaverin und Tyramin) durch die Silierung, selbst bei Gerstenschrotanteil von 40 %, deutlich an. Durch die Silierung wurde der Anteil der Aminosäuren gegenüber frischen Larven um 21 % reduziert, davon war auch Lysin deutlich betroffen. Die schonende Larventrocknung bei 50-55 °C forderte im Vergleich zur Silierung geringere Wertverluste, allerdings reduzierte sich auch bei der Trocknung der Gesamtgehalt an Aminosäuren im Ausmaß von 10 % gegenüber frischen Larven. Angesichts der geringeren Aminosäurengehalte von konservierten Larven wäre eine Entfettung der Larven vor der Konservierung anzustreben, wodurch die Gehalte signifikant erhöht werden könnten. Die silierten Larven waren nach Öffnung stabil, sie zeigten nach 9 Tagen an der Luft bei Raumtemperatur keinen aeroben Verderb.
Varianten von Larvensilagen, Quelle: Resch R.
Arbeitspaket 34.2.3 Broilermast und Emissionsmessung
Die Substitution bestimmter Anteile an Sojaprotein durch Larvenmehl wurde in der Broilermast an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein in drei Mastdurchgängen von 2019 bis 2020 an jeweils 420 Broilern untersucht. Das Versuchsfutter wurde einem Kontrollfutter gegenübergestellt und der Erfolg wurde an biologischen Mastparametern (Tageszunahmen, Endgewicht) sowie Emissionen (Ammoniak) gemessen. Der erste Ansatz, 75 % Sojaprotein zu ersetzen, scheiterte auf Grund negativer Auswirkungen des Larvenmehls auf Tiergesundheit, geringere Mastleistung und erhöhte NH3-Emissionen. Der hohe Anteil von 75 % Insektenprotein in den Futterrationen war für Masthühner der Rasse Ross physiologisch nicht vertretbar. Der für die nachfolgenden zwei Versuche reduzierte Larvenmehlanteil im Versuchsfutter von 35 – 40 % (im Austausch gegen Soja), führte zu einer deutlichen Verbesserung der Tiergesundheit. Die Anzahl an Ausfällen in den Versuchsgruppen sank auf das Niveau der Kontrollgruppen, die Ausscheidungen der Tiere wiesen eine verminderte wässrige Konsistenz auf und das Federkleid der Tiere entsprach jenem bei konventioneller Fütterung. Jedoch waren gegenüber der Kontrollgruppe die mittlere tägliche Gewichtszunahme um 6 g und das mittlere Schlachtgewicht um 226 g je Tier vermindert. Die höheren Emissionen (mittlere NH3-Konzentration in der Abluft, mittlere NH3-Emissionen je Tierplatz und Jahr, mittlere Geruchsstoffkonzentration) bei Larvenmehlfütterung weisen auf eine nicht adäquate Eiweißverdauung hin. Vermutlich könnte eine weitere Reduktion des Larvenproteins in Richtung 10 bis 20 % auch hier zu einer Angleichung der Versuchs- und Kontrollgruppen führen.
Broilerversuch Kontrollgruppe, Quelle: Kropsch, M.
Abschlussbericht