Versuchsdesign
Im ersten Versuchsansatz wurde (erstes Versuchsjahr) Masthähnchenmist unter Dach in 1m³ großen Boxen gelagert. Die Boxen waren vierseitig umwandet und nur nach oben hin offen. Die Niederschläge wurden simuliert, indem wöchentlich einmal die adäquate Wassermenge mit einer Gießkanne über die offene Box geleert wurde. Am Fuße der Box war ein Auslass angebracht, über den die anfallenden Sickersäfte austreten und gemessen werden konnten.
Im ersten Versuchsjahr wurden folgende Varianten mit dreifacher Wiederholung untersucht:
- 3x Masthähnchenmist unter Dach
- 3x Masthähnchenmist unter Dach bewässert mit 800mm Jahresniederschlagssumme
- 3x Masthähnchenmist unter Dach bewässert mit 1600mm Jahresniederschlagssumme
Die Lagerdauer betrug rund 9 Monate.
Im zweiten Versuchsjahr wurden zwei Masthähnchenlagerversuche (unter Dach, 800mm) wiederholt und als dritte Variante „Legehennenkot unter Dach gelagert“ ins Versuchsdesign aufgenommen.
- 3x Masthähnchenmist unter Dach ohne Vlies
- 3x Masthähnchenmist unter Dach bewässert mit 800mm Jahresniederschlagssumme mit Vlies abgedeckt
- 3x Legehennenkot unter Dach ohne Vlies
Zusätzlich dazu wurden drei große Außenlagermieten auf einer Lagerplatte mit Sickersaftauffangrinne sowie eine Masthähnchenstallmistmiete mit und ohne und eine Legehennenkotmiete mit Kompostvliesabdeckung angelegt.
- Außenlager, Legehennenkot mit Vlies –Jahresniederschlagssumme 1009mm*
- Außenlager, Masthähnchenkot mit Vlies - Jahresniederschlagssumme 1009mm*
- Außenlager, Masthähnchenkot ohne Vlies - Jahresniederschlagssumme 1009mm*
* Daten der Wetterstation Irdning-Gumpenstein für die Klimanormalperiode 1961 - 1990
Um die gewonnenen Daten besser evaluieren zu können, wurden Stallmistproben von Praxisbetrieben gesammelt, analysiert und mit den Versuchsdaten verglichen.
Emissionsmessungen zur Feststellung der Ammoniakemissionen wurden nur an zwei Tagen mit geringem zeitlichen Abstand durchgeführt.
Ergebnisse
Die Nährstoffverluste wurden über die Menge und Nährstofffrachten der Sickersäfte errechnet. Bei den „unter Dach“ Lagervarianten ohne Bewässerung traten keine Sickersäfte auf.
Die Varianten mit simulierten Niederschlägen zeigten beachtliche Nährstoffverluste in Form von Stickstoff und Kalium. Bei der 800 mm Niederschlagsvariante verlor der Masthähnchenmist 2,27 -2,83 kg; bei der 1.600 mm Variante gab es 7,6 kg Stickstoffverluste durch Sickersäfte/Tonne Frischmasse.
Bei den Außenlagerversuchen wurden bei Masthähnchenmist ohne Vliesabdeckung 0,98 kg Stickstoffverluste, bei der Variante Masthähnchenmist mit Vliesabdeckung 0,04 kg gemessen. Die Variante Legehennenkot mit Vliesabdeckung brachte Verluste von 0,11 kg Stickstoff/Tonne Frischmasse. Die deutlich niedrigeren Auswaschungsverluste bei der Feldmietenlagerung von Masthähnchenmist im Vergleich zur „künstlich bewässerten Lagervariante“ dürfte mit der „Pufferwirkung“ des Masthähnchenmistes begründet sein. Mehr Masse kann auch mehr Wasser aufnehmen, und damit gehen weniger Nährstoffe durch Sickersäfte verloren.Die Emissionsmessungen zeigten einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Variante Unterdachlagerung und den Bewässerungsvarianten. Letztere zeigten ein deutlich höheres Ausgasungspotenzial. Diese Ergebnisse lassen folgende Schlüsse zu:
- Legehennenkot soll immer unter Dach gelagert werden.
- Masthähnchenmist sollte nach Möglichkeit in Gegenden mit Jahresniederschlägen größer als 500mm Jahresniederschlag unter Dach gelagert werden. Bei einer Außenlagerung in Form von Feldmieten ist eine Abdeckung mit Kompostvlies jedenfalls sinnvoll.