Die Ochsenmast ist im Gegensatz zur Stiermast, die eine durchgehend intensive Fütterung meist auf Basis Maissilage und Kraftfutter erfordert, auch im Grünland- und Berggebiet sowie auf Almen möglich und bedarf eines deutlich geringeren Kraftfuttereinsatzes (feed no food). Diese Low Input Fleisch-Produktionssysteme werden von Gesellschaft und Interessensvertretungen verstärkt nachgefragt.
In einem Mastversuch an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein soll die Ochsenmast mit den Rassen Fleckvieh und Pinzgauer bei extensiver, grünlandbasierter Mast im Vergleich zu einer mittelintensiven Mast beleuchtet werden. Die eine Versuchsgruppe erhält eine Heu-Grassilage-Ration und Kraftfutter nur in der Jugendphase und Endmast. Die andere Versuchsgruppe erhält eine Futterration aus ¾ Grassilage, ¼ Maissilage und durchgehend Getreide. Zusätzlich sollen die (1) Mast mit heimischen Rassen (hier aufgrund der begrenzten Ressourcen am Beispiel Pinzgauer) sowie (2) der Einfluss des Mastendgewichts in den Fokus gerückt werden. Das vorliegende Projekt liefert umfassende Daten zu den tierischen Leistungen (Zunahmen, Futteraufnahme, Futterverwertung, …) der Schlachtkörperqualität (Klassifizierung, Teilstücke, Körpermaße, Fetteinlagerung, …) sowie der inneren Fleischqualität (Marmorierung, Zartheit, Farbe, Fettsäuren, …) und der Effizienz der österreichischen Ochsenmast.
Pinzgauer sind in Österreich mit rund 2 % die viert häufigste Rinderrasse und zählen neben Grauvieh, Murbodner und einigen weiteren Rassen zu den gefährdeten Nutztierrassen. Ein Fokus auf diese Rassen im Rahmen eines Forschungsprojektes liefert somit auch einen Beitrag zu einer standortgerechten, nachhaltigen Landwirtschaft. Zusätzlich zur extensiven Ochsenmast wird im Projekt auch eine mittelintensive Ochsenmast beleuchtet, die bei entsprechenden Vermarktungsmöglichkeiten auch für einige Stiermastbetriebe eine Alternative darstellen könnte.
Das vorliegende Projekt kann durch die gemeinsame Betrachtung von tierischen Leistungen, Fleischqualität, Prozessqualität, Wirtschaftlichkeit und Ressourcenbedarf eine Diskussionsgrundlage für die umfassende Bewertung von Rindfleisch-Produktionssystemen bieten. Die Ergebnisse dieses Forschungsvorhabens können bei Einbindung zahlreicher Stakeholder die heimische Rindfleisch-Erzeugung stärken und ihren Mehrwert objektiv darstellen (auch im Hinblick auf die gesellschaftliche und mediale Diskussion über Menge und Qualität unseres Fleischkonsums).
Foto: Velik