Forschungsprojekte

Florale Augenweide mit nachhaltigem Nutzen

Krautzer Bernhard. Dr.

Dr. Bernhard Krautzer

Pflanzenbau und Kulturlandschaft

Blumenwiesen aus regionalem, zertifiziertem Wildpflanzensaatgut im Zentrum von Liezen

Bereits im dritten Jahr erfreut die Blumenwiese am Grundstück des ehemaligen Gasthof Lasser viele Liezener und Liezenerinnen und ist mittlerweile weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt sowie ein äußerst beliebtes Fotomotiv.

Im heurigen Jahr haben die Verantwortlichen der SG ENNSTAL mit den Spezialisten der HBLFA Raumberg-Gumpenstein ein neues Projekt verwirklicht: Im nördlichen Teil des ehemaligen Dumbaparkareals (Döllacher Straße/Ausseer Straße) wurde eine Blumenwiese mit regionalen Wildpflanzen angelegt. Neben dem ökologischen Nutzen – der Schaffung von neuem Lebensraum für Blüten bestäubende Insekten (Bienen, etc.) - soll auch ein bewusstes Zeichen gegen die – vielerorts bekannte – Unattraktivität von brachliegenden und ungepflegten Grundstücken gesetzt werden.

 

Rückgang der Vielfalt, Verlust an Biodiversität
In der Vielfalt an bunten, artenreichen Grünlandbeständen und Feldblumen spiegelte sich auch die Vielfalt unserer Kulturlandschaft wieder, wie sie über die Jahrhunderte entstanden ist. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht der Anteil des ökologisch wertvollen, blumenreichen Extensivgrünlandes kontinuierlich zurück. Der extreme Rückgang dieser Vielfalt stellt Bienen, Wildbienen und andere Blüten bestäubende Insekten zunehmend vor existentielle Probleme. Dabei gibt es inzwischen eine Vielzahl an Möglichkeiten, solche wertvollen Lebensräume wieder neu in unsere Kulturlandschaft zu integrieren.

„Viele heimische blütenbestäubende Insekten benötigen heimische Arten als Futterquelle und finden bei Verwendung exotischer Blühmischungen keine Nahrung!“

Der Landschaft die Wildblumen zurückgeben
Wildblumenmischungen können in unterschiedlichsten Bereichen, beispielsweise für die Begrünung von temporären Brachflächen – vor allem im städtischen Bereich, Straßenböschungen, Retentionsflächen, Hochwasserschutzdämmen, Versickerungsflächen, Erweiterungsflächen von Gewerbebetrieben, für Park- und Rasenflächen, Verkehrsinseln, Schotterrasen, Dachbegrünungen oder Hausgärten zum Einsatz kommen. Und das sind nur einige der vielfältigen Möglichkeiten, reichblühendes, naturschutzfachlich wertvolles Extensivgrünland neu zu etablieren.

Regionale und zertifizierte Wildpflanzen?
Aus ökologischer Sicht ist die Verwendung von Saatgut ideal, das aus Arten zusammengesetzt ist, welche in der gleichen Region ihre ursprüngliche Heimat haben. Solche Mischungen enthalten Wildpflanzenarten des Extensivgrünlands, die aus der gleichen naturräumlichen Großeinheit, also aus derselben Region (z.B. Alpenvorland, Alpenraum) kommen, in der die Blühfläche später angelegt wird. Damit wird nicht nur die
Art, sondern auch ihre regionale genetische Ausprägung, die zwischen verschiedenen Naturräumen sehr unterschiedlich sein kann, erhalten.
Als Käufer solcher Saatgutmischungen will man auch eine Garantie, dass der Inhalt diese Kriterien erfüllt. Dazu gibt es in Österreich inzwischen zwei Zertifizierungssysteme, das Gumpensteiner Herkunftszertifikat (G-Zert) und REWISA, die von unabhängiger Stelle kontrolliert werden und die Einhaltung der notwendigen ökologischen Standards garantieren.

Saatgutproduktion regionaler Wildpflanzen
Um regionale, zertifizierte Saatgutmischungen am Markt verfügbar zu machen, ist eine landwirtschaftliche Vermehrung dieser vielen Arten notwendig. In Österreich haben einige engagierte Landwirte über Jahre die Produktionstechnik zur Saatgutvermehrung dieser Arten in Zusammenarbeit mit dem HBLFA-Gumpenstein entwickelt. Gumpenstein ist dabei für die Sammlung, Erstvermehrung und Zertifizierung der inzwischen 158 Arten verantwortlich. Diese werden von den Vermehrern auf einer Fläche von derzeit 104 ha in Kooperation mit einer engagierten Vermarktungsorganisation (Kärntner Saatbau) produziert und als zertifiziertes, regionales Wildpflanzensaatgut in speziellen Mischungen vermarktet.

Die wesentliche Zielsetzung der Begrünung mit regionalem Wildpflanzensaatgut ist, die genetische Vielfalt wild lebender Arten des Extensivgrünlandes innerhalb ihrer naturräumlichen Verbreitungsgebiete zu erhalten und damit wieder eine (Über-) Lebensgrundlage für blütenbestäubende Insekten zu schaffen.

Über die Wohnbaugruppe ENNSTAL
Leistbarkeit, Wohnkomfort und Energieeffizienz – diese drei Parameter verbindet die Wohnbaugruppe ENNSTAL seit 70 Jahren. Damit ist sie ein verlässlicher und langfristiger Partner für alle Wohnfragen in der Steiermark, Kärnten und Oberösterreich. Die große Bedeutung des energieeffizienten Bauens unterstreicht auch die hauseigene Energieabteilung.
Errichtet und verwaltet werden Bauten und Wohnungen für alle Lebensbereiche – vom Kindergarten über Schulen und Studentenwohnhäuser, Kommunalbauten und Wohnhäusern bis hin zu Sport- und Freizeitanlagen und betreuten Wohnangeboten für Senioren. Privatpersonen setzen ebenso auf die langjährige Erfahrung und Kompetenz der Wohnbaugruppe ENNSTAL wie Kommunen und Gewerbetreibende. Eine bedarfs- und zielgruppengerechte Architektur nach modernen Standards ist bei allen Projekten selbstverständlich.

Über die HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Die Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt (HBLFA) Raumberg-Gumpenstein ist in der land-wirtschaftlichen Forschung und Lehre der Leitbetrieb. Gelehrt wird nachhaltiges Wirtschaften im Agrar-, Ernährungs-, Energie- und Umweltbereich. Das Institut für Pflanzenbau und Kulturlandschaft befasst sich mit produktionstechnischen Aspekten der Bewirtschaftung des Berggebietes unter besonderer Berücksichtigung der Auswirkungen auf Umwelt und Kulturlandschaft.

 

Pressekontakt:
SG ENNSTAL
Mag. Christoph Kalsberger
Siedlungsstraße 2, 8940 Liezen
+43 664/60273485
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
www.wohnbaugruppe.at

 

 

 

 

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