Futterkonservierung
Grünfutterkonservierung besteht darin, die Nährstoffe durch Inaktivierung mikrobieller und futtermittelspezifischer Enzyme vor Zersetzungsprozessen, d.h. vor Autolyse, Oxidation, Hydrolyse und mikrobiellen Abbau, quantitativ und qualitativ über einen längeren Zeitraum zu schützen, eine Anreicherung mit nicht erwünschten Stoffen bzw. Metaboliten zu minimieren und eine Zerstörung der Nährstoffstruktur nur in einem unvermeidbaren oder erwünschten Maße zuzulassen. Forschungsaktivitäten befassen sich mit der Konservierung von verschiedenen Futtersubstraten zu Gärfutter (Gras- und Maissilage, Gärheu) und Heu. Im Bereich Gärfutter werden Additive (Silierhilfsmittel) zur Verbesserung des Gärverlaufes bzw. zur Sicherung der aeroben Stabilität auf deren Wirksamkeit geprüft. Darüber hinaus befassen wir uns mit Aspekten der Konservierungstechnik von der Futterernte, über die Silierung, Heubelüftung und Lagerung bis zur Futterentnahme sowie mit Verlusten in der Prozesskette.
Futterqualität
Für die Verwertung von Futterpflanzen durch verschiedene Nutztiere ist deren stoffliche Zusammensetzung und der mikrobiologische Status (Futterhygiene) von Bedeutung, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Die exakte Analyse von Futtermitteln durch unterschiedliche Methoden wird hier genauso bewertet wie die Effekte von Umwelt- und Managementfaktoren auf einzelne Qualitätsparameter. Neben den klassischen Untersuchungen (Weender-Nährstoffanalyse, Gerüstsubstanzen, Mengen- und Spurenelemente) werden an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein spezielle Methoden zur Qualitätsbestimmung angewendet (in vitro-Verdaulichkeit, Proteinfraktionierung nach CNCPS, u.a.). Für Praxisbetriebe werden organoleptische Futterbewertungsverfahren wie z.B. die Sinnenbewertung von Grundfutter weiterentwickelt.
Giftpflanzen
In der Fütterung von Nutztieren stellen vorgelegte Rationen, welche Pflanzen mit Giftstoffen enthalten, eine Gefährdung der Tiergesundheit dar. In diesem Bereich ist einerseits die Identifikation von heimischen und neophytischen Giftpflanzen und deren Vorkommen in Futterflächen von Bedeutung. Andererseits ist die Vermehrung und Ausbreitung dieser Arten (Klimawandel, Art der Bewirtschaftung etc.) sowie die Erarbeitung von wirksamen Maßnahmen zur Reduktion wichtig.
Giftpflanzen haben ihren Verbreitungsschwerpunkt auf extensiv genutzten Grünlandflächen. Sie kommen hier insbesondere auf wechselfeuchten, feuchten oder nassen Standorten vor. Die mit Abstand gefährlichste Giftpflanze im österreichischen Grünland ist die Herbstzeitlose. Zu nennen sind auch Scharfer Hahnenfuß und Sumpf-Schachtelhalm sowie Eisenhut und Weißer Germer auf Almflächen. Der Übergang von der Gift- zur Heilwirkung und umgekehrt ist bei Gift- und Arzneipflanzen fließend. Daher ist die Bezeichnung giftig immer relativ zu sehen. Können Tiere bei der Nahrungsaufnahme frei selektieren wie beispielsweise auf einer Weide, kommt es selten zu Vergiftungsfällen, weil Giftpflanzen in der Regel gemieden werden. Vergiftungsfälle treten am ehesten bei Weidebeginn, beim Almauftrieb und bei Futtermangel auf. Generell sind Jungtiere mehr gefährdet als ältere Tiere. Die Giftwirkung hängt in erster Linie von der Pflanzenart und aufgenommenen Pflanzenmenge ab. Auch das Gewicht der Tiere und der allgemeine Gesundheitszustand sind von Bedeutung.
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