Prämierung Österreich´s Silagemeister

    Aktuelle bundesweite Untersuchungen im Rahmen des LK-Silageprojektes 2020 von mehr als 1.100 Grassilagen und über 220 Maissilagen zeigten, dass die Erzeugung von sehr guten Gärfutterqualitäten in Österreich nicht so einfach zu erreichen war.

    Silageprojekt

    Silageprojekt

     Blaschka, A.

    Dennoch zeigten Siloprofis aus Österreich, dass die Produktion von hervorragendem Gärfutter möglich ist.  Die Top-Silagequalitäten wurden von einer Expertenjury gekürt und anlässlich des ersten Online-Silagefachtages am 6. März 2021 in sechs Kategorien ausgezeichnet.

    Kategorie Platz Betrieb Ort Land TM Rohprotein NEL
    g/kg FM g/kg TM MJ/kg TM
    Grassilage 1 1 Schober Gerhard  St.Lorenzen STEIERMARK 418 181 6,78
    2 Neumüller Wolfgang Niederwaldkirchen OBERÖSTERREICH 280 185 6,56
    3 Braumann Josef Seekirchen SALZBURG 416 155 6,53
    Grassilage 2 1 Pilz Stefan Neuhofen/Ybbs NIEDERÖSTERREICH 396 181 5,93
    2 Haitzmann Michael Lungötz SALZBURG 448 169 5,97
    3 Dirnberger Ernst Weistrach NIEDERÖSTERREICH 248 221 6,37
    Grassilage 3 1 Breitfuss Paul Seekirchen SALZBURG 473 141 6,45
    2 Konzett Werner Bludesch VORARLBERG 469 197 6,00
    3 Pucher Harald Oberwölz STEIERMARK 535 148 6,32
    Grassilage 4 1 Stögmüller Andreas Leiben NIEDERÖSTERREICH 372 208 7,03
    2 Six Herbert und Veronika Gampern OBERÖSTERREICH 396 167 6,79
    3 Gruber Michael St. Pölten NIEDERÖSTERREICH 326 191 6,49
    Kategorie  Platz Betrieb Ort Land Stärke NEL
    g/kg TM MJ/kg TM
    Maissilage 1 1 Wasner Gottfried Göllersdorf NIEDERÖSTERREICH 365 346 6,71
    2 Angleitner Wolfgang Aurolzmünster OBERÖSTERREICH 364 341 6,6
    3 Pippan Karl-Markus Magdalensberg KÄRNTEN 366 375 6,76
    Maissilage 2 1 Friedl Heinrich Weng OBERÖSTERREICH 430 397 6,9
    2 Hassler Johannes  St. Michael/Lavanttal KÄRNTEN 396 393 6,87
    3 Mayer Bernhard und Stefan Ernstbrunn NIEDERÖSTERREICH 421 427 6,9

    Preiskategorien:
    1- Grassilage aus Dauerwiese 1. Aufwuchs bis 45 % Trockenmasse
    2- Grassilage aus Dauerwiese 2.+ Folgeaufwüchse bis 45 % Trockenmasse
    3- Gärheu alle Aufwüchse über 45 % Trockenmasse
    4- Grassilage aus Feldfutter alle Aufwüchse
    5- Maissilage bis 38 % Trockenmasse
    6- Maissilage über 38 % Trockenmasse

    Qualitätspotenziale besser ausschöpfen

    Die bewährten Silierregeln der guten landwirtschaftlichen Praxis sind eine gute Basis, reichen aber nicht immer aus, um Fehlgärungen bei den Grassilagen zu verhindern. Die Erkenntnisse aus dem LK-Silageprojekt dienen dazu, um zu lernen was die Top-Betriebe besser machen. Das größte Potenzial bei österreichischen Grassilagen liegt in der Reduktion der Buttersäuregärung, welche 2020 eindeutig zu hoch war. Die Entwicklung von Clostridien ist dafür verantwortlich. Die Beschleunigung der Milchsäuregärung in Verbindung mit einer schnelleren Absenkung des pH-Wertes unter das kritische pH-Niveau wäre anzustreben.

    Effektiv kann die Gärungsbeschleunigung über Gerüstsubstanzgehalte des Futters unter 490 g NDF/kg TM bzw. unter 310 g ADF/kg TM, Verkürzung der Feldphase (unter 12 Stunden) durch Mähgutaufbereitung, Futteranwelkung über 300 g TM/kg FM, Vermeidung von erdiger Futterverschmutzung (Eisengehalt unter 500 mg/kg TM), sehr kurze Futterlänge (kleiner 5 cm) bei der Ernte, durch professionellen Einsatz von wirksamen flüssigen Silierhilfsmitteln (exakte Verteilung und Dosierung) sowie über ausreichende Verdichtung und sofortige luftdichte Abdeckung erreicht werden.

    Maissilagen gelten als leicht vergärbar, haben jedoch den Nachteil eines höheren Verderbrisikos nach Siloöffnung. Die Gärung der Maissilagen verlief 2020 allgemein deutlich intensiver. Kritisch muss die Erhöhung der mittleren Ethanolgehalte auf 16 g/kg TM eingestuft werden, weil Hefen die alkoholische Gärung hervorriefen und Hefen auch großteils für Nacherwärmungen verantwortlich sind. In der Praxis sind zu kurze Gärdauer bis zur Öffnung, Auflockerung bei der Entnahme und zu geringer Vorschub noch weit verbreitet, sodass mit Zunahme der Lufttemperaturen im Frühjahr das Risiko von Verderb durch Nacherwärmung vielfach vorhanden ist.

    Resümee von Ing. Reinhard Resch

    „Die aktuellen Erkenntnisse dienen Beratung, Lehre und LandwirtInnen, um die qualitative Entwicklung der Betriebe hin zum Siloprofi zu fördern. Top-Silagequalitäten sind das Ergebnis von angeeignetem Fachwissen in Kombination mit konsequenter Arbeit“, zieht Ing. Reinhard Resch, Gesamtkoordinator des LK-Silageprojekts von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, eine realistische Bilanz.

    Team

    Resch Reinhard, Ing.

    Ing. Reinhard Resch

    Leitung Abteilung Analytik und Futterbewertung