Dennoch zeigten Siloprofis aus Österreich, dass die Produktion von hervorragendem Gärfutter möglich ist. Die Top-Silagequalitäten wurden von einer Expertenjury gekürt und anlässlich des ersten Online-Silagefachtages am 6. März 2021 in sechs Kategorien ausgezeichnet.
Kategorie | Platz | Betrieb | Ort | Land | TM | Rohprotein | NEL |
g/kg FM | g/kg TM | MJ/kg TM | |||||
Grassilage 1 | 1 | Schober Gerhard | St.Lorenzen | STEIERMARK | 418 | 181 | 6,78 |
2 | Neumüller Wolfgang | Niederwaldkirchen | OBERÖSTERREICH | 280 | 185 | 6,56 | |
3 | Braumann Josef | Seekirchen | SALZBURG | 416 | 155 | 6,53 | |
Grassilage 2 | 1 | Pilz Stefan | Neuhofen/Ybbs | NIEDERÖSTERREICH | 396 | 181 | 5,93 |
2 | Haitzmann Michael | Lungötz | SALZBURG | 448 | 169 | 5,97 | |
3 | Dirnberger Ernst | Weistrach | NIEDERÖSTERREICH | 248 | 221 | 6,37 | |
Grassilage 3 | 1 | Breitfuss Paul | Seekirchen | SALZBURG | 473 | 141 | 6,45 |
2 | Konzett Werner | Bludesch | VORARLBERG | 469 | 197 | 6,00 | |
3 | Pucher Harald | Oberwölz | STEIERMARK | 535 | 148 | 6,32 | |
Grassilage 4 | 1 | Stögmüller Andreas | Leiben | NIEDERÖSTERREICH | 372 | 208 | 7,03 |
2 | Six Herbert und Veronika | Gampern | OBERÖSTERREICH | 396 | 167 | 6,79 | |
3 | Gruber Michael | St. Pölten | NIEDERÖSTERREICH | 326 | 191 | 6,49 | |
Kategorie | Platz | Betrieb | Ort | Land | Stärke | NEL | |
g/kg TM | MJ/kg TM | ||||||
Maissilage 1 | 1 | Wasner Gottfried | Göllersdorf | NIEDERÖSTERREICH | 365 | 346 | 6,71 |
2 | Angleitner Wolfgang | Aurolzmünster | OBERÖSTERREICH | 364 | 341 | 6,6 | |
3 | Pippan Karl-Markus | Magdalensberg | KÄRNTEN | 366 | 375 | 6,76 | |
Maissilage 2 | 1 | Friedl Heinrich | Weng | OBERÖSTERREICH | 430 | 397 | 6,9 |
2 | Hassler Johannes | St. Michael/Lavanttal | KÄRNTEN | 396 | 393 | 6,87 | |
3 | Mayer Bernhard und Stefan | Ernstbrunn | NIEDERÖSTERREICH | 421 | 427 | 6,9 |
Preiskategorien:
1- Grassilage aus Dauerwiese 1. Aufwuchs bis 45 % Trockenmasse
2- Grassilage aus Dauerwiese 2.+ Folgeaufwüchse bis 45 % Trockenmasse
3- Gärheu alle Aufwüchse über 45 % Trockenmasse
4- Grassilage aus Feldfutter alle Aufwüchse
5- Maissilage bis 38 % Trockenmasse
6- Maissilage über 38 % Trockenmasse
Qualitätspotenziale besser ausschöpfen
Die bewährten Silierregeln der guten landwirtschaftlichen Praxis sind eine gute Basis, reichen aber nicht immer aus, um Fehlgärungen bei den Grassilagen zu verhindern. Die Erkenntnisse aus dem LK-Silageprojekt dienen dazu, um zu lernen was die Top-Betriebe besser machen. Das größte Potenzial bei österreichischen Grassilagen liegt in der Reduktion der Buttersäuregärung, welche 2020 eindeutig zu hoch war. Die Entwicklung von Clostridien ist dafür verantwortlich. Die Beschleunigung der Milchsäuregärung in Verbindung mit einer schnelleren Absenkung des pH-Wertes unter das kritische pH-Niveau wäre anzustreben.
Effektiv kann die Gärungsbeschleunigung über Gerüstsubstanzgehalte des Futters unter 490 g NDF/kg TM bzw. unter 310 g ADF/kg TM, Verkürzung der Feldphase (unter 12 Stunden) durch Mähgutaufbereitung, Futteranwelkung über 300 g TM/kg FM, Vermeidung von erdiger Futterverschmutzung (Eisengehalt unter 500 mg/kg TM), sehr kurze Futterlänge (kleiner 5 cm) bei der Ernte, durch professionellen Einsatz von wirksamen flüssigen Silierhilfsmitteln (exakte Verteilung und Dosierung) sowie über ausreichende Verdichtung und sofortige luftdichte Abdeckung erreicht werden.
Maissilagen gelten als leicht vergärbar, haben jedoch den Nachteil eines höheren Verderbrisikos nach Siloöffnung. Die Gärung der Maissilagen verlief 2020 allgemein deutlich intensiver. Kritisch muss die Erhöhung der mittleren Ethanolgehalte auf 16 g/kg TM eingestuft werden, weil Hefen die alkoholische Gärung hervorriefen und Hefen auch großteils für Nacherwärmungen verantwortlich sind. In der Praxis sind zu kurze Gärdauer bis zur Öffnung, Auflockerung bei der Entnahme und zu geringer Vorschub noch weit verbreitet, sodass mit Zunahme der Lufttemperaturen im Frühjahr das Risiko von Verderb durch Nacherwärmung vielfach vorhanden ist.
Resümee von Ing. Reinhard Resch
„Die aktuellen Erkenntnisse dienen Beratung, Lehre und LandwirtInnen, um die qualitative Entwicklung der Betriebe hin zum Siloprofi zu fördern. Top-Silagequalitäten sind das Ergebnis von angeeignetem Fachwissen in Kombination mit konsequenter Arbeit“, zieht Ing. Reinhard Resch, Gesamtkoordinator des LK-Silageprojekts von der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, eine realistische Bilanz.