Um dafür notwendiges, aktuelles Know How zu vermitteln, veranstalten am 29. April 2023 ab 09:00 Uhr die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, als Herdenschutzkompetenzzentrum in Kooperation mit dem EU LIFE-Projekt LIFEstockProtect und das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs (zusätzlich auch Partner im Projekt LIFEstockProtect), einen Informationstag zum Thema Herdenschutz.
Das Programm startet mit Fachbeträgen und bietet anschließend einen praktischen Teil, wo Besucher die Gewöhnung von Herdenschutzhunden an eine Schafherde beobachten können und das Errichten eines Herdenschutzzaunes probieren dürfen.
Zäune
Meist wird bei uns mit Zäunen auf Weideflächen nur die Hütesicherheit verknüpft: Zäune sollen ”ausbruchssicher” sein. Für den Herdenschutz kommt eine weitere Aufgabe hinzu, Zäune müssen dafür möglichst ”einbruchssicher” sein, sie müssen Schutz vor Eindringlingen bieten. Entsprechend dieser unterschiedlichen Anforderungen gibt es unterschiedlichste Arten von Zäunen und Zaunsystemen.
Moderne Zäune sind dafür jedenfalls elektrifiziert, liefern permanent und überall mindestens 3.500 Volt. Das verwendete Material hängt vom Standort, Zeitdauer und eventuell auch von der Tierart, die es zu behüten gilt, ab. Festzäune könne mit Holzpfählen oder Eisenstehern (T-Pfosten) errichtet werden. Dazu gehören Stahldrähte mit genügender Stärke, meist Aluverzinkt. Keramik- oder Plastikisolatoren, Spannrollen und Federn zum Spannungsausgleich ergeben einen langlebigen Zaun. Mobile Zaunanlagen können aus Litzen mit verschieden Materialien an Pfählen errichtet werden. Angeboten werden zum Beispiel vier Litzen vorbereitet an einem Trägerpfahl, oder es werden die verschiedenen Elektronetze verwendet.
Alles wissenswerte und Tipps und Tricks zu Bau, Erdung und Wartung von Elektrozäunen erfahren die Besucher beim Aktionstag Herdenschutz.
Hunde als Helfer
Es gibt drei Arten von Arbeitshunden in der Landwirtschaft, mit jeweils speziellen Aufgaben, die genau unterschieden werden müssen: Hütehunde, Treibhunde und Herdenschutzhunde.
Hüte- oder Treibhunde gehorchen den Befehlen des Hirten und halten die Weidetiere zusammen, beschützt der Herdenschutzhund die Weidetiere selbstständig, insbesondere vor großen Beutegreifern. Herdenschutzhunde melden Angreifer und vertreiben diese gegebenenfalls, bleiben aber immer bei ihrer Herde.
Kommt ein Hund auf einen neuen Betrieb, verliert er zunächst seine vertraute Umgebung und Bezugspersonen. Die große Herausforderung ist es dem Hund zu ermöglichen, eine vertrauensvolle Beziehung zur neuen Umgebung, die seine Heimat werden soll, mit den Menschen und Nutztieren aufzubauen. Die Eingewöhnung eines Hundes auf dem Betrieb ist Aufgabe des Halters. Am Aktionstag Herdenschutz sind die Besucher beim Beginn der Gewöhnungsphase dabei, ein erfahrener Hirte berichtet dazu von seinen Erfahrungen und die Besucher können dem Hirten direkt Fragen zu den Hunden und ihrer Haltung stellen.