klimaaktiv Gold-Auszeichnung an HBLFA Raumberg-Gumpenstein

    Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein setzt sich in der Forschung zur Land- und Lebensmittelwirtschaft für Innovationen und Nachhaltigkeit ein.

     Ausgezeichnetes Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Quelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein)

    Diese Ansätze wurden jetzt auch konsequent im Bauen, bei der Errichtung des Bio-Institutsgebäudes in Stainach-Pürgg, umgesetzt. Es wurde besonderer Wert auf Energieeffizienz, die Ausführungsqualität, die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, die Qualität der Baustoffe, die Einbindung regionaler Firmen sowie auf gesundheitliche Aspekte gelegt. Das Bio-Institutsgebäude wurde entsprechend dem klimaaktiv Gold Standard errichtet.

    Auszeichnung

    Für dieses Gesamtkonzept wurde jetzt eine Auszeichnung von Frau Bundesminister Gewessler verliehen. Die feierliche Übergabe von dieser erfolgte im Rahmen einer Fach- und Festveranstaltung am 24. April 2023 in Graz. Dabei wurde das Bio-Institutsgebäude der HBLFA Raumberg-Gumpenstein als Musterbeispiel für öffentliches Bauen vorgestellt und prämiert.

    Foto: Verleihung der Auszeichnung in Graz - Projektteam und HBLFA Raumberg-Gumpenstein (Im Bild: Andreas Steinwidder (HBLFA Raumberg-Gumpenstein), Pascal Nagl und Markus Kozak (Pilz & Partner ZT GmbH) sowie Christine Janiczek (MBM Architektur ZT GmbH) gemeinsam mit Gerd Jung (BMK), (Quelle: BMK/APA-OTS/fiedlerphoto.com)

    Weiterführende Infos

    Bio-Institutsgebäude – nachhaltig, smart & digital

    Architektonisches Konzept

    Das Institutsgebäude besteht vorwiegend aus jenen Architekturelementen, welche in dieser Region vorwiegend vorkommen – Steildach und Veranda. Diese beiden Elemente wurden in moderner Formulierung übersetzt.

    Holzbau - 650 m3 Holz

    Das gesamte Gebäude wurde als Holzbau errichtet. Lediglich jene Räume und Bauteile, welche in den Hang eingegraben sind, wurden in Stahlbeton errichtet. Die Flachdächer sind extensiv begrünt ausgeführt. Sämtliche tragenden Wände des Holzbaus sind Pfosten-Riegelelemente, welche innen mit Holzdreischichtplatten beplankt wurden. Dadurch wird ein natürliches und freundliches Raumklima geschaffen.

    Die Naturnähe ist auch an der Fassade ablesbar. Diese besteht aus unbehandelten horizontalen Lärchen-Rombusleisten, in denen hochwertige Holz-Alufenster sitzen. Als Sonnenschutz dienen in hinter der Fassadenebene eingebaute Aussenraffstores. Die Fassade ist hinterlüftet, somit langlebig und trägt zusätzlich zum angenehmen Raumklima bei. Den wesentlichsten Bestandteil des Gebäudes bildet das Schrägdach nach Süden. Konstruktive Holzsparren bilden das statische Gerüst für die großen Dachflächen. Hochwertige schräge Fensterbänder dienen der Belichtung der dahinterbefindlichen Räume. Die einzelnen Module werden mit elektrochromer Verglasung (elektronisch angesteuerte Verdunkelung des Glases) bzw. Photovoltaikglas ausgestattet. Zwischen und über diesen Fensterbändern wurden Photovoltaikelemente in der Ebene der Dachhaut versetzt, eingebaut.

    Klimaaktiv GOLD Standard

    Das Gebäude wurde mit Klimaaktiv GOLD mit 953 von 1000 Punkten ausgezeichnet. Klimaaktiv Bauen und Sanieren steht für Energieeffizienz, Ökologische Qualität, Komfort und Ausführungsqualität. Um die Qualität eines Gebäudes messbar und vergleichbar zu machen, wurde der klimaaktiv Gebäudestandard entwickelt. Er zeichnet Gebäude aus, die besonders hohen Anforderungen entsprechen. Die Bewertungskategorien sind im Kriterienkatalog definiert. Jedes Gebäude kann online kostenlos deklariert und bewertet werden.

    Das Gebäude entspricht der Kohlendioxidemissionen Klasse A und erreicht eine Gesamtenergieeffizienz von Klasse A++. Bei der Wahl der Baustoffe wurde großes Augenmerk auf Ökologie, geringe CO2- Emissionen bei Herstellung, Transport und Entsorgung gelegt. Auch bei der Konstruktion wurde auf den Einsatz von nur wenigen, leicht trennbaren Baustoffen geachtet. Spezielles Augenmerk lag auf der Auswahl ökologischer Dämmungen und der Vermeidung von PVC in sämtlichen Werkstoffen. Themen wie Nachbehandlung und umweltfreundliche Reinigung wurden ebenfalls in unsere Überlegungen einbezogen. Als Bodenbeläge werden Industrieparkett, Linoleum und keramische Platten verwendet. Zusätzlich wurde ein PV-Anlage mit einer Leistung von 31 KWp in das Gebäude integriert. Die Lüftungsanlage beinhaltet eine hocheffiziente Wärmerückgewinnung und zusätzlich wird die Kühlleistung durch Außenbeschattung und Sage-Glas erhöht. Alle elektrischen Verbraucher werden während der Stromproduktion aus der PV-Anlage mit der aktuell erzeugten Energie versorgt, Überschüsse werden eingespeist.

    Kurze Bauzeit auch durch Building Information Modeling

    Das Gebäude wurde in 14 Monaten errichtet. Der hohe Grad an Vorfertigungen ermöglichte ein rasches effizientes Errichten des Gebäudes. Das BIM Konzept (Building Information Modeling) hat dabei wesentlich unterstützt. Das neue Bioinstitutsgebäude ist auch das erste Gebäude der Region, bei dem die BIM-Kriterien von der Planung bis zur Fertigstellung zum Einsatz gekommen sind!

    Nutzfläche und Kosten

    Das Gebäude bietet Platz für 20 Personen sowie für Seminare und die Lehre (Schülerraum). Die Nutzfläche liegt bei 1000m² das Raumvolumen bei ca. 2650m³. Die Errichtungskosten betrugen 3,5 Millionen Euro netto.

    Wissensdrehscheibe Bio-Institut

    Das neue Bio-Institutsgebäude in der Gemeinde Stainach-Pürgg bietet der Bio-Forschung sowie der Lehre ein optimales Umfeld. Das Bio-Institut der HBLFA Raumberg-Gumpenstein bearbeitet als Dienststelle des Landwirtschaftsministeriums (BMLRT) an drei Bio-Standorten Fragen zur biologischen Grünland- und Viehwirtschaft, zur Tiergesundheit, zum Bio-Ackerbau, zur Biodiversität der Nutztiere sowie zu rechtlichen Belangen in der biologischen Landwirtschaft. Innovationen mit großer Breitenwirkung betreffen beispielsweise die Weidehaltung, den abgestuften Wiesenbau, die Nährstoff-Kreislaufwirtschaft, die Sortenwahl bei Klimaveränderungen, die Bio-Schweinehaltung und Tiergesundheitsforschung, die Sicherung der Biodiversität sowie den Bio-Anbau neuer Ackerbaukulturen. Eine große Stärke des Bio-Instituts ist dabei die Zusammenarbeit mit Partnern aus dem gesamten agrarischen Umfeld – von Forschung über Beratung bis zur Praxis. Auch auf europäischer Ebene wird in vielen Themenfeldern mitgearbeitet.

    Generalplanung und Bauherrnbegleitung: Brodl & Marchart Architektur, Wien

    Generalunternehmer: Bauunternehmung Granit GmbH

    Begleitendes Forschungsprojekt: „Digitalisierung und Standardisierung der Immobilienwirtschaft unter Anwendung von BIM (Building Information Modelling).“ buildingSMART Austria, Wien

    Bauherrnschaft: Landw. Bundesversuchswirtschaften GmbH, Wieselburg

    Nutzer: Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt Raumberg-Gumpenstein, Forschung (Bio-Institut und Lehre), Irdning-Donnersbachtal bzw. Stainach-Pürgg

    Team

    Steinwidder Andreas, Priv. Doz. Dr.

    Priv. Doz. Dr. Andreas Steinwidder

    Leitung Forschung & Innovation