Über die aus dem Green Deal resultierende „Farm to Fork“-Strategie wird schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts die Landwirtschaft einen großen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele und zum Umweltschutz leisten (Europäische Kommission, 2019). Global gesehen verursacht die Landwirtschaft gut 40 % der Methanemissionen (NH4) und etwa zwei Drittel der Lachgasemissionen (N2O), wobei von den Lachgasemissionen etwa 13 % auf die Verwendung von mineralischem Stickstoffdünger entfallen (Olivier und Peters, 2020). In Österreich verursacht die Landwirtschaft 9 % der gesamten Treibhausgasemissionen. Dabei wurde im Jahr 2019 70 % der N2O-Emissionen und 74 % der CH4 -Emissionen der Landwirtschaft zugeschrieben (Umweltbundesamt, 2021). Neben der enterischen Fermentation steht vor allem die Stickstoffdüngung im Fokus der Entscheidungsträger, da unkontrollierte N-Emissionen in die Atmosphäre sowie ins Grundwasser durch nicht-sachgerechte Handhabung (Einsatzzeitpunkt, N-Menge, N-Form) wesentliche Treiber der Emissionen sind.
In Bezug auf Nitrat haltige N-Dünger (z.B. Kalkammonsalpeter) wurde in Grünlandversuchen der letzten 20 Jahre unter niederschlagsreichen Bedingungen, ein erhöhtes N2O-Emissionspotential festgestellt (Cowan et al., 2020). N2O wird sowohl bei der Nitrifikation als auch bei der De-Nitrifikation erzeugt. Beide Prozesse sind äußerst komplex und stark von der Art und Menge der Stickstoffdüngung und von Standort- und Witterungsbedingungen abhängig.
Mit dem Use Case EmiGrass von Borealis soll das Potential und der mögliche Einsatz einer photoakustischen Gasmesstechnik zur Abschätzung von N2O-Emmissionen unter Praxisbedingungen auf einer Dauergrünlandfläche untersucht werden. Die Ergebnisse aus dieser Pilotstudie sollen wichtige Erkenntnisse über die Machbarkeit und die Aussagekraft der bestehenden technischen Ausstattung liefern.