Eines der frühen Anzeichen von Hypokalzämie ist die Verminderung der Motilität, also der Eigenbewegung, des Pansens. Auch andere Erkrankungen wie z. B. Pansenazidose, fieberhafte Erkrankungen und Entzündungsreaktionen können zu einer verminderten Motilität führen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Veränderungen der Motilität durch Milchfieber typischen Mustern folgen. Durch den Fortschritt der letzten Jahre im Bereich der Sensortechnik stehen Boli zur Verfügung, welche die Pansenmotorik präzise messen und diese Daten ein einen externen Datenspeicher senden können. Mit Hilfe entsprechender Algorithmen könnten die Verläufe der sämtlicher Parameter analysiert und entsprechende Muster identifiziert werden.
Im Projekt HypoCaMot soll die Basis für ein Tool zur frühzeitigen Diagnose der Hypokalzämie geschaffen werden. Die Studie wird in den Milchviehherden der HBFLA Raumberg-Gumpenstein durchgeführt. Sämtliche Kühe (ca. 60), die über den Zeitraum eines Jahres am Betrieb abkalben, werden in die Studie einbezogen. Durch einen Abgleich der Sensordaten mit klinischen Untersuchungsparametern (Harn, Blutuntersuchungen, Diagnose und Behandlung von klinischer Hypokalzämie) und tierbezogenen Daten wie individueller Futteraufnahme, Milchleistung und -inhaltsstoffen soll die Identifizierung von Motilitiätsmustern zur frühzeitigen Diagnose von Milchfieber möglich werden.
Mit der rechtzeitigen Erkennung geht die Möglichkeit einer frühzeitigen Therapie einher, um so klinische Verläufe der Hypokalzämie, die häufig zu sekundären Verletzungen, Schmerzen und Leistungsabfall führen, zu vermeiden. So kann ein wesentlicher Beitrag zur Verbesserung der Gesundheit und des Tierwohls um den kritischen Zeitpunkt der Abkalbung geleistet werden.