In bestimmten Leistungsstadien ist für eine bedarfsgerechte Versorgung die Zufütterung von Kraftfutter notwendig. Die Kraftfutterpreise sind in der letzten Zeit stark angestiegen, sodass der Einsatz in der Fütterung wohl überlegt werden muss. Um den Kraftfutteranteil in der Ration möglichst niedrig zu halten, spielt die Grundfutterqualität eine besondere Rolle. Auch die Eiweißkomponenten im Kraftfutter sind oft eine Frage. Unabhängigkeit von Importen aus dem Ausland wird angestrebt. Nach Möglichkeit sollen heimische Eiweißfuttermittel eingesetzt werden. Bei der Bioethanolgewinnung fallen Schlempen als Nebenprodukt an, die in der Fütterung eingesetzt werden können. Die getrocknete Schlempe ist ein eiweißreiches Futtermittel. Als solches ist es sowohl agrarpolitisch (Wertschöpfung im Inland, Reduzierung der Exportabhängigkeit) als auch ernährungsphysiologisch (hoher Proteinwert für Wiederkäuer durch hohe Eiweißbeständigkeit im Pansen) eine sehr interessante Alternative zum „Standardeiweißfutter" Sojaschrot. In einem Fütterungsversuch mit Milchziegen soll der Einsatz der Trockenschlempe unter Berücksichtigung der Grundfutterqualität während der Aufzucht, Mast und Laktation untersucht werden. Ziel ist es, durch den Einsatz der Schlempe den Sojaanteil in der Kraftfuttermischung zu ersetzen. Ein weiteres Ziel ist, durch den Einsatz von Nebenprodukten den Preis der Kraftfuttermischung zu reduzieren. Zunächst muss aber die Wirkung der Schlempe auf die tierischen Leistungen in verschiedenen Leistungsstadien untersucht werden. Erst wenn es zu keinen Leistungseinbusen bzw. eventuell sogar zu verbesserten Leistungen durch den Einsatz der Schlempe kommt, kann eine Verfütterung an Milchziegen empfohlen werden.
Um genaue Daten über die Nährstoffverwertung zu bekommen wird die ruminale Abbaubarkeit der eingesetzten Schlempe mit Hilfe von in sacco Versuchen bei pansenfistulierten Ochsen festgestellt. Die Verdaulichkeit der Schlempe wird in einem Hammelversuch bestimmt. Die Rohnährstoffe werden im Chemielabor des LFZ ermittelt.
Weitere Informationen zur Projektabwicklung gibt es in der Datenbank für Forschung und nachhaltige Entwicklung (Dafne) -> Link