Die österreichische Landwirtschaft verschreibt sich einer ganzheitlichen, nachhaltigen und tierethischen Bewirtschaftung. Hierzu ist eine gemeinsame Bewertung der Milchproduktion und Mast notwendig. Dies impliziert auch die Bewertung der (Holstein) Stierkälber unserer Milchbetriebe. Bei der Bewertung geht es zum einem um die tierischen Leistungen bei unterschiedlicher Futtergrundlage, aber auch um die Wirtschaftlichkeit (z.B. Holstein Kälber sind erheblich billiger als Fleckviehkälber) sowie um die Effizienz und Umweltwirkung bei unterschiedlicher Bezugsebene (nicht nur pro Einzeltier, sondern auch pro Fläche oder pro Nährstoffeinheit).
Aufgrund von Schädlingen wie dem Maiswurzelbohrer sowie einseitigen Fruchtfolgen, wird derzeit nach Alternativen zur Maissilage gesucht. Österreich hat einen Grünlandanteil von > 55 %. Der partielle Ersatz von Maissilage durch Grassilage könnte auch in der Stiermast eine Möglichkeit sein.
Das vorliegende Projekt testet die Hypothese, dass bestimmte milchbetonte Rindertypen aufgrund ihres Futteraufnahme-Vermögens, physiologischen Reife und Fettansatzes gut für grünlandbasierte Mastsysteme geeignet sind. Anhand dieses Projektes soll also erforscht werden, ob eine effiziente Mast (Wirtschaftlichkeit, Ökobilanz etc.) von milchbetonten Stieren möglich ist.
Konsumenten werden für die Produktqualität sowie für die Prozessqualität, also die Art und Weise wie landwirtschaftliche Lebensmittel erzeugt werden, zunehmend sensibler. Ziel des Projektes ist es bei allen Stakeholdern (Beratungs-, Zucht-, Vermarktungsorganisationen, Landwirte, Konsumenten, Handel) hierfür noch mehr Bewusstsein zu schaffen. Auch wird milchbetonten Rindern eine bessere Fleischqualität nachgesagt als Fleckvieh-Rindern, was in diesem Projekt untersucht werden soll.
Es wird ein Stier-Mastversuch mit Fleckvieh und 3 Holstein Genotypen (Holstein konventionelle Zucht, Holstein aus Neuseeland, Holstein aus Lebensleistungslinien) mit 2 Grundfutterrationen (Maissilage bzw. Maissilage und Grassilage) bei für die Stiermast durchschnittlichen Kraftfuttermengen durchgeführt.