Forschungsprojekte

    Entwicklung und Erhaltung standortgerechter Gräser und Leguminosen für die Grünlandwirtschaft

    Krautzer Bernhard. Dr.

    Dr. Bernhard Krautzer

    Institutsleitung Pflanzenbau und Kulturlandschaft

    Seit 1889 gibt es in Österreich eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der alpenländischen Grünlandwirtschaft. Parallel dazu wurde von Theodor Ritter von Weinzierl ein Spektrum an Gräsern und Leguminosen züchterisch bearbeitet, um die Futtererträge durch den Einsatz von Zuchtsorten in Saatgutmischungen zu heben und die Futterqualität zu verbessern.

    Auch die Begrünung von Rutschflächen und Erosionsgebieten durch die Verwendung standortsangepasster Arten war ein Teil der Arbeiten von Weinzierl, richtungsweisend für Probleme, die hundert Jahre später aktueller sind denn je. Der Erste Weltkrieg beendete diese erfolgreichen Ansätze.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg kam auch die bis dahin übliche Saatgutproduktion von Landsorten zum Erliegen. Nach erfolgreicher Züchtung von Sorten für den Feldfutterbau begann in Gumpenstein vor 15 Jahren ein umfangreiches Programm zur Züchtung von Gräsern und Leguminosen für den Einsatz in Saatgutmischungen für das Dauergrünland. Weiters wurde ein Programm zur Produktion von Saatgut alpiner und subalpiner Ökotypen für den Erosionsschutz und Landschaftsbau gestartet.

    Als Ergebnis dieser Bemühungen wurde bereits eine Knaulgrassorte auf den Markt gebracht, die vor allem in qualitativer Hinsicht neue Akzente setzt. Weitere Sorten von Goldhafer, Englischem Raygras und Bastardraygras, Kammgras, Rotstraußgras und Hornklee kommen bereits größtenteils in Qualitätssaatgutmischungen zum Einsatz. Weiters wurde in den letzten Jahren ein Spektrum von 18 subalpinen und alpinen Gräsern, Leguminosen und Kräutern selektiert, die zur Wiederbegrünung in Hochlagen eingesetzt werden.

    Ein wichtiger Bestandteil der Arbeiten lag auch in der Unterstützung und Beratung der Sämereienproduzenten. In drei Zentren werden vor allem Gumpensteiner Sorten auf einer Fläche von mehr als 600 ha vermehrt, mit stark steigender Zunahme der Vermehrungsflächen. Auch die Produktion standortgerechter Ökotypen wird bereits auf mehr als 80 ha durchgeführt, das Saatgut in speziellen Saatgutmischungen eingesetzt. Sorten der HBLFA Raumberg-Gumpenstein werden ausschließlich in ÖAG-Qualitätsmischungen eingesetzt. Diese ÖAG-Mischungen sind eine privatrechtliche Qualitätsnorm, erarbeitet in Zusammenarbeit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit Forschung, Handel und Praxis. Bereits 40 % der Gesamttonnage für das Grünland werden von 4 verschiedenen Saatgutfirmen in dieser Qualität verkauft.

     

    Entwicklung und Erhaltung standortgerechter Gräser und Leguminosen für die Grünlandwirtschaft

    Krautzer Bernhard (1999 - 2003)
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