Forschungsprojekte

    Einsatz von Starprot in der Milchviehfütterung

    Gruber Leonhard, Univ.-Doz. Dr.

    Univ.-Doz. Dr. Leonhard Gruber

    ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiter

     In Niederösterreich (Weitersfeld, Waldviertel) wird die bei der Alkoholherstellung aus Weizen und Mais anfallende Schlempe in einem speziellen Verfahren getrocknet und kommt als „Starprot Weizen" bzw. „Starprot Mais" auf den Markt. 

    In einem Fütterungs­versuch mit Milchkühen wird der Futterwert (besonders die Proteinwirkung) die­ser Futtermittel im Vergleich zu den Eiweißträgern Sojaschrot und Rapskuchen geprüft.

    Bei der Alkoholherstellung aus Getreide fallen sog. Schlempen als Nebenprodukt an. Dabei wird Stärke in Zucker umgewandelt und daraus durch Hefen Alkohol fermentiert. Dadurch werden die übrigen Nährstoffe des Getreidekornes angereichert. Durch die Vermehrung der Hefezellen kommt es außerdem zur Neubildung von Protein (MENKE & HUSS 1987).

    In Tabelle 1 sind die Nährstoffgehalte einiger Getreidearten, der daraus erzeugten Schlempen sowie der Eiweißfuttermittel Sojaextraktionsschrot und Rapskuchen zum Vergleich angeführt (DLG 1997). Durch die Alkoholerzeugung geht der Stärkegehalt des Getreide­ausgangs­materials von 60 - 70 % auf unter 10 % zurück und alle übrigen Nähstoffe nehmen zu (Rohprotein von 12 auf 31 %, Rohfett von 3 auf 7 %, Rohfaser von 3,6 auf 10,9 %). Der Verlust an Stärke ist mit einem Rückgang der Verdaulichkeit (von 87 auf 73 %) und Energiekonzentration (von 8,4 auf 7,1 MJ NEL) verbunden. Der Protein- und Energiegehalt von typischen Eiweißfuttermitteln wie Sojaextraktionsschrot und Rapskuchen ist höher.

    Die Analysen von "Starprot Weizen" und "Starprot Mais" (durchgeführt im Futter­mittellabor Rosenau der NÖ. Landeslandwirtschaftskammer und dem Futterlabor der LKS in Lichtenwalde, Sachsen) zeigen weitgehende Übereinstimmung mit den Werten der DLG-Tabelle (DLG 1997). Allerdings wird laut Analyse des Futterlabors der LKS in Lichten­walde von einer deutlich höheren Eiweißbeständigkeit (UDP) ausgegangen. In einem Fütterungs­versuch mit Milchkühen wird daher der Futterwert (besonders die Proteinwirkung) die­ser Futtermittel im Vergleich zu den Eiweißträgern Sojaschrot und Rapskuchen geprüft.

    Tabelle 1: Nährstoffgehalt der Kraftfutterkomponenten (in der TM)
    (DLG 1997)

     

    XP

    XL

    XF

    XX

    XA

    XS

    dOM

    ME

    NEL

    UDP

    nXP

    RNB

     

    g

    g

    g

    g

    g

    g

    %

    MJ

    MJ

    %

    g

    g

    Gerste

    119

    23

    52

    779

    27

    604

    87

    12,93

    8,16

    25

    165

    -7

    Weizen

    138

    20

    29

    794

    19

    662

    89

    13,37

    8,51

    20

    172

    -5

    Mais

    106

    45

    26

    806

    17

    694

    86

    13,29

    8,39

    50

    164

    -9

    Gerstenschlempe

    283

    68

    126

    467

    56

    50

    67

    10,94

    6,49

    40

    206

    +12

    Weizenschlempe

    362

    67

    97

    416

    58

    33

    -

    -

    -

    -

    -

    -

    Starprot Weizen1)

    360

    30

    70

    490

    50

    20

    80,6

    12,10

    7,40

    60

    317

    +6,8

    Maisschlempe

    297

    82

    104

    466

    51

    92

    79

    12,68

    7,75

    50

    242

    +9

    Starprot Mais1)

    290

    130

    67

    461

    52

    58

    89,2

    13,60

    8,40

    70

    306

    -2,6

    Sojaextr.schrot 44

    510

    15

    67

    341

    67

    69

    91

    13,75

    8,63

    35

    308

    +32

    Rapskuchen

    370

    101

    128

    326

    75

    0

    80

    13,06

    7,99

    30

    217

    +25

    1) Firmenangabe (STHG - STARREIN, Weitersfeld, NÖ)

    Versuchsdurchführung:

    Der Versuch wird nach der Methode des lateinischen Quadrates mit 15 Tieren (3 × 3) in 3 Perioden durchgeführt. Eine Periode dauert 4 Wochen.

    Futterration:

    Das Grundfutter besteht aus 50 % Grassilage (2. Schnitt), 20 % Heu (1. Schnitt) und 30 % Maissilage (TM-Basis). Es wird von einer möglichen Milchleistung aus dem Grundfutter in der Höhe von 14 kg ausgegangen. Pro kg darüber hinaus gehender Milchleistung wird 0,5 kg Kraftfutter verabreicht (FM-Basis).

    Das Kraftfutter setzt sich aus Energieträgern (90 % Gerste, 10 % Weizenkleie) und Protein­trägern zusammen. Die Proteinfuttermittel stellen die Versuchsfrage dar:

    Raps/Soja: 60 % Rapskuchen, 35 % Sojaextraktionsschrot, 5 % Pflanzenfett (Kontrollgruppe)

    Starprot Weizen: 90 % Starprot Weizen, 10 % Pflanzenfett

    Starprot Mais: 100 % Starprot Mais

    Rapskuchen und Pflanzenfett werden verwendet, um den hohen Fettgehalt von Starprot Mais auszugleichen. Die Mischungsanteile der Versuchskraftfutter und deren Nährstoffgehalt sind in Tabelle 2 angeführt. Die Kraftfutter sollten im Gehalt an nXP, NEL und Rohfett gleich sein (180 g nXP, 4.3 % XL, 8.0 MJ NEL).

    Tabelle 2: Zusammensetzung (% FM) und Nährstoffgehalt der Versuchskraftfutter (in TM)

    Zusammensetzung

     

    Raps/Soja

    Starprot Weizen

    Starprot Mais

    Gerste

    %

    72,0

    74,3

    74,7

    Weizenkleie

    %

    8,0

    8,3

    8,3

    Rapskuchen

    %

    12,0

    -

    -

    Sojaextraktionsschrot 44

    %

    7,0

    -

    -

    Starprot Weizen

    %

    -

    15,8

    -

    Starprot Mais

    %

    -

    -

    17,0

    Pflanzenfett

    %

    1,0

    1,8

    -

    Nährstoffgehalt

           

    XP

    g

    179

    158

    151

    XL

    g

    43

    43

    43

    XF

    g

    68

    61

    61

    XX

    g

    672

    705

    710

    XA

    g

    38

    33

    34

    NEL

    MJ

    8,07

    8,00

    8,01

    nXP

    g

    181

    181

    180

    UDP

    % XP

    28,2

    37,5

    39,6

    RNB

    g

    -0,4

    -3,5

    -4,5

    Die Tiere erhalten täglich 100 g Mineralstoffmischung und 40 g Viehsalz. Die Grundfutter werden ad lib. angeboten (5 bis 7 % Rückwaage).

    Erhebungen:

    Lebendmasse: 1-mal pro Woche

    Milchleistung: Täglich (Menge und Inhaltsstoffe)

    Futteraufnahme: in der 4. Versuchswoche einer Periode

    BCS: 2-mal pro Periode

    Futteranalyse: Sammelprobe pro Periode (Weender Analyse, Gerüstsubstanzen, Mineralstoffe und Spurenelemente, Zellulase)

     

    Milchviehfütterung

    Milchviehfütterung

     HBLFA Raumberg-Gumpenstein/Haeusler

     

    Einsatz von Starprot in der Milchviehfütterung

    Urdl Marcus (2005)
    Loading...
    Loading...
    Loading...