Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass die Tiere auf der Weide die Möglichkeit haben, höher verdauliches Futter bzw. Futterteile zu selektieren. Besonders der erste Aufwuchs bietet durch den hohen Stängelanteil - in weit stärkerem Ausmaß als die weiteren Aufwüchse - die Möglichkeit zur Futterselektion. Entsprechend haben MANUSCH et al. (1993) vor allem beim ersten Aufwuchs eine deutliche Überlegenheit der Weidehaltung festgestellt. Diese war bei den Folgeaufwüchsen nicht so deutlich ausgeprägt. Erfahrungen und Ergebnisse des Forschungsprojektes BAL 12 01/98 (Einfluss der Weide oder Stallhaltung auf die Grünfutteraufnahme) zeigten jedoch auch, dass klimatische Effekte (insbesondere hohe Tagestemperaturen) die Futteraufnahme von Weidekühen beeinflussen. Die Folge sind Schwankungen in der Nährstoffversorgung, Milchleistung und in den Milchinhaltsstoffen, wodurch auch negative wirtschaftliche Ergebnisse erzielt werden. Diese Tatsache ist mit ein Grund, warum die Weidehaltung von Milchkühen rückläufig ist. Eine Möglichkeit, die negativen Einflüsse von zu hohen Tagestemperaturen auf die Futteraufnahme zu verringern, könnte die Nachtweidehaltung darstellen.
Ziel des Projektes war es, die Einflussfaktoren auf die Grünfutteraufnahme von Milchkühen bei Tag- oder Nachtweidehaltung zu untersuchen. Es sollte geprüft werden, ob durch Nachtweide im Vergleich zur Tagweide eine verbesserte und konstantere Futteraufnahme erreicht werden kann. Um auch einen Vergleich der Tagbzw. Nachtweidehaltung zur Grünfütterung bei Stallhaltung zu ermöglichen, wurde zusätzlich ein Drittel der Versuchstiere auch im Stall gehalten und entsprechend mit Grünfutter versorgt. Zusätzlich wurde auch die Einflüsse auf das Weideverhalten untersucht.