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Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf die Gesundheit von Milchkühen und ihrer Kälber

Die hypokalzämische Gebärparese stellt eine in den meisten Fällen fütterungsinduzierte und somit eine vielfach (wenigstens theoretisch) vermeidbare Erkrankung dar. Exakte Rationsberechnungen, regelmäßige Erhebungen der Futteraufnahmen, die optimale Einstellung der Körperkondition und speziell der richtige Einsatz von Mineralstoffmischungen gerade in der Trockenstehzeit sind essentielle Voraussetzungen zur Verhinderung der Gebärparese.

Interne Kooperationspartner:

Steinwidder Andreas, Priv. Doz. Dr. DI

Podstatzky-Lichtenstein Leopold, Dr.

Projektstatus: 100%

Problem-/Aufgabenstellung:

Zur Prophylaxe der häufig auftretenden Stoffwechselerkrankung Gebärparese wird bei Milchkühen in jüngster Zeit das sog. DCAB-Konzept (Anionen-Kationenfütterung) erfolgreich eingesetzt. Das DCAB-Konzept befasst sich mit der Ausbalancierung der Anionen Chlorid und Sulfat und der Kationen Kalium und Natrium in der Futterration, angegeben in meq/kg TM. Während in der Laktation ein positives Kationen/Anionen-Verhältnis von +100 bis +200 meq/kg TM angestrebt und zumeist auch erreicht wird, sollte in den letzten 2-3 Wochen vor der Abkalbung ein Anionenüberschuss von ca. -100 bis -150 meq/kg TM angestrebt werden. Diese negative Kationen/Anionenbilanz kann nur durch Zulage von sauren Salzen (Mg-, NH4-, Ca-Sulfate, Ca-Chloride) zur Ration der trockenstehenden Kühe erreicht werden. Der Einfluss auf den Säuren-Basen-Haushalt äußert sich im Entstehen einer metabolischen Azidose, in deren Folge es zum Absinken der Harn- und der Blut-pH-Werte kommt.

Dies führt in Summe zu einer günstigen Beeinflussung des Mineralstoffhaushaltes. Dieser vorübergehende azidotische Zustand wird von adulten Rindern zumeist komplikationslos überstanden. Im Gegensatz dazu befindet sich der Säuren-Basenhaushalt neugeborener Kälber in einem besonders labilen Zustand. Verschiedene äußere Einflüsse wie Durchfälle, respiratorische Probleme sowie diätetische Fehler können rasch zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Bei durch das DCAB-Konzept vorbelasteten Tieren werden die Pufferkapazitäten des Blutes besonders beansprucht und sind rasch erschöpft. Die Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf die Vitalparameter und auf den Säuren-Basenhaushalt bei Milchkühen und Kälbern sollen in dem Projekt untersucht werden.

Ergebnisse:

Die hypokalzämische Gebärparese stellt eine in den meisten Fällen fütterungsinduzierte und somit eine vielfach (wenigstens theoretisch) vermeidbare Erkrankung dar. Exakte Rationsberechnungen, regelmäßige Erhebungen der Futteraufnahmen, die optimale Einstellung der Körperkondition und speziell der richtige Einsatz von Mineralstoffmischungen gerade in der Trockenstehzeit sind essentielle Voraussetzungen zur Verhinderung der Gebärparese. Der Einsatz von sauren Salzen ist eine von mehreren, zum Teil sehr wirksamen Methoden zur Verhinderung der Gebärparese. Als weitere Möglichkeiten seien hier nur die peroralen Gaben von Ca-Salzen in Gel- oder Bolusform oder die einmalige Injektion von Vitamin D3 genannt.

Die eigentliche Hauptursache der Erkrankung, nämlich eine falsche Mineralstoffversorgung durch zu hohe Kalzium- und Kaliumversorgung (und zu geringe Versorgung mit Phosphor und Magnesium bei weiteren Pareseformen) vor der Abkalbung wird von den Vertretern und Anwendern der einzelnen Prophylaxemethoden leider allzu oft vergessen.

Als Grundvoraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz einer anionenreichen Ration müssen folgende Punkte beachtet werden: chemische Analyse des Ionengehaltes (Na, K, Cl, S), Vermeidung kationenreicher Rationskomponenten, Berechnung der DCAD und Substitution durch saure Salze, wobei das Kationen/Anionenverhältnis der Trockenstehration vor Zulage der sauren Salze 180 meq/kg T nicht überschreiten sollte, da ansonsten die einzusetzende Menge an sauren Salzen zu hoch wird (Depression der Futteraufnahme), regelmäßige Überprüfung des Harn-pH-Wertes (besser: NSBA) und der Futteraufnahmen.

Die Ermittlung der Harn-NSBA, welche sich als die wesentlich sensitivere Methode als die Messung des Harn-pH-Wertes zur Beurteilung der Ansäuerung herausstellte, wird in der Praxis nicht routinemäßig angeboten.

Bei Einsatz saurer Salze ist mit azidotisch vorbelasteten Neonaten zu rechnen, weshalb in diesen Betrieben dem Management und der Hygiene in der Kälberaufzucht besondere Bedeutung zukommt.

Schwarzbunte Kuh auf der Weide

Schwarzbunte Kuh auf der Weide

 Quelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Partner

 

Auswirkungen des DCAB-Konzeptes auf die Gesundheit von Milchkühen und ihrer Kälber

Gasteiner Johann (2002 - 2005)
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