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Zukunft sichern

Regionalität ist derzeit das Schlagwort schlechthin. Die Nutzung alter und seltener Rassen in der Landwirtschaft liefert traditionelle und auch neu entwickelte Produkte mit regionalem Bezug. Der überwiegende Teil der Zuchttiere wird von kleinbäuerlichen Biobetrieben, die oft im Berggebiet liegen, gehalten. Nebenbei leisten diese Rassen somit einen wertvollen Beitrag zur Pflege von extensiven Kulturlandschaften.

Wichtige Rolle

Eine wichtige Rolle in der Erhaltung seltener Rassen spielt die österreichische Nutztiergenbank. Die züchterisch nutzbare Basis bei seltenen Rassen ist schmal. In einer kleinen, geschlossenen Population kann die Inzucht, und damit die Anfälligkeit für Erbfehler, schnell zunehmen. Ohne den Einsatz von Genbankmaterial in der gezielten Paarung ist ein nachhaltiger Wiederaufbau der Tierzahlen sehr schwierig. Bei hoch gefährdeten Rinder-, Ziegen-, Pferde- und Schweinerassen wird Samen aus der Nutztiergenbank im Rahmen von Anpaarungsplänen eingesetzt. Mit der Unterstützung der Zuchtverbände und unter ständigem Monitoring der Bestandsentwicklung durch die Österreichische Gesellschaft für Genreserven (ÖNGENE) ist die Zunahme der Inzucht seit mehr als 20 Jahren gut unter Kontrolle.

Die Nutztiergenbank verfügt über eine Besamungsstation mit der Zulassung für den innereuropäischen Handel für die Tierarten Rind, Ziege, Schaf und Schwein. Der unter diesen Umständen gewonnene Samen ist frei handelbar. Damit ist auch der grenzüberschreitende Zuchtanschluss für seltene Rassen, wie die Pustertaler Sprinzen (Bild), gegeben.

Vorgehensweise

Die Vatertiere für die Genbank werden nach genetischen und züchterischen Merkmalen von den verantwortlichen Zuchtorganisationen zusammen mit der ÖNGENE ausgewählt. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein stellt die für die Samenproduktion und –lagerung benötigte Infrastruktur und das Personal zur Verfügung. Die ZüchterInnen verleihen die Vatertiere gegen eine Gebühr an die Genbank und erhalten diese nach Anlage des Samendepots wieder zurück. Der gewonnene Samen steht zum größten Teil in der Erhaltungszucht zur Verfügung, ein kleiner Teil verbleibt als Sicherung und zur Dokumentation in der Genbank.

Die Zusatzsammlung Farm Animal DNA Bank (FADNAB) enthält isolierte genomische DNA, sowie Blut- und Gewebeproben. Dieses Archiv der Genetik in der österreichischen Nutztierzucht macht die Genbank zu einem gefragten Partner in internationalen Forschungsprojekten.  

Derzeit sind in der österreichischen Nutztiergenbank 27 von 29 seltenen Rassen vertreten. Zusätzlich dokumentiert das Lager die genetische Situation bei den Hauptrassen in der österreichischen Rinder-, Ziegen- und Schweinezucht. Dieses Material wird meist von den anderen Besamungsstationen zur Verfügung gestellt. Die gesamte Sammlung umfasst mehr als 650 Vatertiere seltener Rassen und etwa 3500 Vatertiere der Hauptrassen, der Hauptanteil entfällt auf das Rind. Mit über 250.000 Samenportionen von seltenen Rassen und fast einer halben Million Portionen gesamt ist die österreichische Nutztiergenbank die drittgrößte Genbank Europas.

Zukunft sichern

Die nächste Erweiterung der Genbank wird zur Sicherung der Bienenzucht in Österreich beitragen. Ein eigenes Lager für Samen und genetisches Material von zwei seltenen österreichischen Bienenrassen wird die heimischen Populationen vor genetischen Verlusten schützen.

In der Erhaltung seltener Rassen spielt die österreichische Nutztiergenbank eine große Rolle.

In der Erhaltung seltener Rassen spielt die österreichische Nutztiergenbank eine große Rolle.

 HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Team

Hagmüller Werner, Dr.

Dr. Werner Hagmüller

ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiter:innen
Gallnböck Markus, Ing.

Ing. Markus Gallnböck

Bio-Wiederkäuergesundheit
Schwediauer Paul

Paul Schwediauer

ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiter:innen