Bei Ganztagsweide bleiben die Tiere praktisch den ganzen Tag auf der Weide bzw. kommen Milchkühe nur zur Melkzeit in den Stall – die Weidedauer beträgt daher 20-24 Stunden pro Tag.
Bei diesem Verfahren benötigt man pro Tier die größte Weidefläche. Hofferne Flächen werden in der Praxis von Aufzucht- oder Masttieren, Mutterkühen oder trockenstehenden Kühen ganztägig beweidet.
Das Weidefutter ist die Allein- bzw. Hauptfutterart. Höherleistende Tiere weiden auf guten Standorten, das Weidemanagement legt auf eine hohe und gleichbleibende Futterqualität Wert. Mit niedrigleistenden Tieren (Aufzucht, trockenstehende Kühe etc.) können extensive Standorte sehr gut und nachhaltig beweidet werden.
Bei Ganztagsweidehaltung ist die Fresszeit im Stall begrenzt oder entfällt vollständig. Zur Aufnahme von Mineralstoffen (z.B. Viehsalz, Spurenelemente…) reicht bei begrenzter Stallzeit oft die Zeit nicht um diese zu fressen. Hier müssen diese über Lecksteine (vor Regen schützten) auf der Weide angeboten werden. Darüber hinaus ist ständiger Zugang zu sauberem Wasser notwendig.
Vorteile der Ganztagsweide:
- Geringe bzw. keine Fütterungsarbeiten
- Weniger Stallarbeit
- Weniger Kosten
- Ruhige Weidetiere
Nachteile der Ganztagsweide:
- Viel weidefähige Fläche muss vorhanden sein
- Einzeltierleistung, insbesondere in der Milchviehhaltung (Menge, Inhaltsstoffe), begrenzt
- Schwankungen in der Weidefutterqualität schlagen stärker auf Leistung durch, Weidemanagement sehr wichtig
- Erhöhter Beobachtungsaufwand auf der Weide
Zur Abschätzung des Flächenbedarfs bei Kurzrasenweide bzw. Koppelweide steht Ihnen ein Excel-Formular zur Verfügung.
Die Vollweidehaltung ist eine besondere Form der Ganztagsweide. Vollweidebetriebe streben eine möglichst kostengünstige Produktion und einen hohen Weidefutteranteil an der Jahresration an. Bei diesen Betrieben ist Ganztagsweidehaltung bei geringer bzw. keiner Ergänzungsfütterung und saisonaler Abkalbung üblich.