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    Herdenschutzfachtag an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

    Am 29.04.2023 fand in Raumberg-Gumpenstein eine Veranstaltung, „Zaun, Hirt, Hund und Herde" in Theorie und Praxis in Rahmen des Projektes LIFEstockProtect statt.

    Nach der Begrüßung durch unseren Leiter für Forschung und Innovation Andreas Steinwidder gab es einen Theorieblock. Dabei gab Albin Blaschka, Geschäftsführer des Österreichzentrums Bär, Wolf, Luchs, als erstes einen Überblick über das Hirtenwesen mit Herdenschutz- und Hirtenhunden. Dass mehr Hirten in Zukunft gebraucht werden, waren sich die Teilnehmer des Workshops einig. Mit dem Rückgang an Weidevieh auf den österreichischen Almen und der aktuellen Klimaerwärmung können nicht mehr alle vorhandenen Futterflächen optimal bestoßen werden. Für den Erhalt der Almfutterflächen braucht es eine gelenkte Weideführung, zusätzlich kommt auf den Hirten ein neuer Arbeitsbereich, der Herdenschutz, dazu.

    Als Unterstützung können hier Hirten- und Herdenschutzhunde eingesetzt werden. Wie solche Herdenschutzhunde aussehen und arbeiten zeigte Thomas Schranz mit seinen beiden Maremmano Abruzzese - Hunden. Die Hunde wurden zu einer Herde Schafe gegeben - das spannende dabei war, die Schafe kennen keine Hunde und die Hunde haben unsere Schafe nicht gekannt. Das Zusammenführen verlief ruhig, die Schafe waren vorsichtig und neugierig, aber zeigten keine Furcht. Nach dem ersten Kontakt wurden die Hunde frei gelassen und blieben bei der Herde als würden sie schon ewig ein Teil davon sein. Das praktische Wissen von Thomas Schranz und die Schilderung seiner Erfahrungen vom Einsatz dieser Hunde ergänzte den Programmpunkt.

    Der zweite Block beschäftigte sich mit der Aus- und Weiterbildung von Hirten. Im ersten Teil ging es um das Personal in der Schafhaltung, welches im Rahmen des Eurasmus + Projektes EU4Shepherds. Das Projekt fördert den Informationsaustausch und die Aus- und Weiterbildung von Hirten. Silke Schaumberger (Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik) stellte die Aktivitäten in dem Projekt vor und die dazugehörende Plattform.

    Der zweite Teil beschäftigte sich mit technischen Herdenschutz. Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein ist ein Herdenschutzkompentenzzentrum, und stellt unter anderem verschiedene Herdenschutzzäune aus, diese können auch praktisch getestet werden. Reinhard Huber (HBLFA Raumberg-Gumpenstein) stellte die einzelnen Zäune mit ihren Vor- und Nachteilen vor. Die Teilnehmer durften die verschiedenen Zaunmaterialien selbst aufbauen und deren Handhabung üben.

    Eine abschließende Diskussion für eine Lösung zum Umgang mit den großen Beutegreifern ergab, dass es keine einheitliche Lösung gibt. Es gibt keine zwei gleichen Betriebe, Voraussetzungen und Rahmenbedingungen sind meist verschieden, aber es sollte für jedem eine brauchbare Lösung geben. Das beinhaltet alles, angefangen bei einem Management der großen Beutegreifer, Behirtung der Herden bis zum technischen Herdenschutz, muss berücksichtigt werden. Die Kosten für den zusätzlichen Aufwand des Herdenschutzes müssen von der öffentlichen Hand übernommen werden.   

    Autor: Huber Reinhard

    Fotos: Albin Blaschka, Silke Schaumberger und Michael Kogler

     

    Video zum ersten Schnuppertag unserer Schafe mit Herdenschutzhunden