Bei der Abschlusskonferenz in Rumänien im Mures County in Siebenbürgen wurden die wichtigsten Aufgaben für eine extensive Schafhaltung und die Schulung von Schafhirt/innen anhand von Stärken-Schwächenanalysen und Best Practice Beispielen diskutiert. Die Besichtigung einer Schafalm im Gebirge zeigte den Projektpartner/innen interessante Erfahrungen auf. Ca. 300 Schafe werden von fünf Schafhirten betreut, nicht fehlen dürfen die Hütehunde, die verschiede Aufgaben erfüllen und auch uns Besucher im Zaum hielten. Wolf und Bär sind in dieser Gegend keine Seltenheit, aber es gibt wenige direkte Beobachtungen jedoch frische Spuren. Zwei Mal am Tag werden die Tiere gemolken, die Milch wird zu Schafskäse vor Ort verarbeitet. Die Verkostung von Schaffleisch im Eintopf und Schafkäse war gemeinsam mit den Schafhirten ein einzigartiges Erlebnis. Am Abend werden die Tiere in einem Pferch zusammengefasst. Die verantwortungsvolle Aufgabe in freier Natur mit frischer Luft und Blick auf die Gebirgslandschaft erfordert harte Arbeit bei jedem Wetter, umfassendes Wissen und viel Disziplin.
Die Erasmus- Projektgruppe kam daher zu dem Entschluss, dass folgende Ausbildungsthemen besonders wichtig sind und in den Lehrplan integriert werden sollten:
- Erfahrungen im Herdenmanagement (auch mit Pilotfarm),
- Führen von Hirten- und Herdenschutzhunden,
- Tierhaltung und Tierernährung,
- Weidewirtschaft, und Pflanzenkunde,
- Kenntnisse in Verhalten und Biologie von Herdentieren,
- Tiergesundheit, Tierkrankheiten, Klauenpflege,
- Weidemanagement, Weideinfrastruktur (Wasser, Mineralstoffversorgung, Unterstand, etc.),
- Weidezaun für die Hütesicherheit und den Herdenschutz (Abwehr gegen große Beutegreifer),
- Anwendung von Umweltwissen und Ansprache der naturräumlichen Besonderheiten und (Natur) Gefahren im Gelände und in der Herde,
- Errichtung und Sanierung der notwendigen Infrastruktur(en) auf der Alm.
Von österreichischer Seite bemühen sich die HBLFA Raumberg-Gumpenstein und die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik darum, das Thema Hirtenausbildung und die Ausbildung für Trainer/innen zu etablieren (dual oder modular), die im Projekt ausgearbeitet wurden. In Raumberg-Gumpenstein gibt es dazu auch eine eigene Pilotfarm in der Abteilung Schafe und Ziegen.
Es werden die unterschiedlichen Fachdisziplinen von einem Expertenteam zusammenwirken, mit Unterstützung u.a. vom Steirischen Schafs- und Ziegenzuchtverband, dem LFI (Ländliches Fortbildungsinstitut), dem Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs und European hoofcare. In der landwirtschaftlichen Fachschule Grabnerhof gibt es ab heuer eine Möglichkeit, die Hirtenausbildung als Aufbaumodul im Rahmen der Facharbeiterausbildung zu absolvieren. Best Practice Beispiele der Behirtung von Schafen und Ziegen im Alpenraum gibt es auch in Österreich (z.B. Hauser Kaibling in der Steiermark mit ca. 700 Schafen auf 500 Hektar).
Die internationale Projektgruppe ist sich einig, dass für die Aufwertung des Berufsstandes Schäfer/in Förderungen notwendig sind und eine Verknüpfung zusätzlicher Erwerbsmöglichkeiten geschaffen werden muss.
Bilder von Projekt:
Weitere Informationen:
eu4shepherds | eu4shepherds.cesefor.com
TRAINING PLATFORM | eu4shepherds.cesefor.com
Link zum deutschen Kurskatalog: Kurskatalog | Training Eu4shepherds