Forschung

    Ökologische Bewertung der Anwendung digitaler Technologien in der Landwirtschaft

    Mit der stetig zunehmenden Digitalisierung in der Landwirtschaft stellt sich vermehrt die Frage, wie die Auswirkungen dieser Technologien auf die Umwelt bewertet werden können. Das Konzept für einen Bewertungsrahmen wird im Zuge des österreichischen Clusters „Digitalisierung in der Landwirtschaft“ in einer Kooperationsarbeit der HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit dem Umweltbundesamt und der AGES erstellt.

    Projektziel

    Bei bisherigen Forschungsarbeiten zu dieser Thematik lag der Fokus vor allem auf den Praxiserfahrungen, Chancen und Herausforderungen durch die neuen Technologien. Eine ökologische Bewertung konkreter Technologien wurde nur vereinzelt ins Auge gefasst. Nun sollen unterschiedliche Digitalisierungstechnologien der Außen- und Innenwirtschaft mit einbezogen werden, die hinsichtlich ähnlicher Wirkmechanismen in der ökologischen Dimension untersucht werden. Ziel des vorliegenden Projekts ist es, ein praxistaugliches Konzept für die Bewertung der Umweltauswirkungen der digitalen Technologien zu entwerfen und Kriterien zu erarbeiten. Die ökologische Bewertung der digitalen Technologien soll eventuelle Verbesserungen der Techniken im Hinblick auf Umweltziele ermöglichen.

    Vorgehensweise

    Zweck und Rahmen der Untersuchung wurden anhand eines generischen Systembildes eines landwirtschaftlichen Betriebes festgelegt. Kriterien der GAP Umweltindikatoren, der SAFA-Guidelines der FAO für die Nachhaltigkeitsbewertung, der Ökobilanzierung auf Betriebsebene mit SALCA und FarmLife sowie Indikatoren, die bei Umweltverträglichkeitsprüfungen zum Einsatz kommen, wurden mit einbezogen. Der Betrieb soll inklusive vor- und nachgelagerter Tätigkeiten bzw. aller Prozesse in der Innen- und Außenwirtschaft abgebildet werden.

    Die hierfür angewendete Methodenkombination beinhaltete:

    • Die Überleitung von Ergebnissen aus Fallbeispielen im Bereich Precision Farming und Precision Livestock Farming in Modellbetriebe für explorative LCA-Auswertungen mittels des Betriebsmanagement-Tools FarmLife
    • Einen systematischen Fachaustausch in Forschung und Beratung (Österreich, Deutschland und Schweiz)
    • Eine telefonische Pilotbefragung von 10 Betrieben zu Anwendungsfällen in der Innenwirtschaft, um die subjektive Einschätzung der Umweltwirkungen durch die Landwirt*innen zu eruieren
    • Die Diskussion möglicher Umweltwirkungen unter Einbindung von Expert*innen aus Technologie, Forschung und Praxis.

    Bisherige Ergebnisse

    Ein Vergleich der einzelnen Indikatorsysteme zeigte, dass zentrale Wirkungskategorien in den folgenden Bereichen zu sehen sind: Ressourcen, Emissionen, Ökosysteme, Resilienz inkl. Tierwohl sowie umweltrelevante strukturelle Indikatoren der agrarischen Produktion. Als entscheidend für die Bewertung wird jedenfalls das Verhältnis von Technologieeinsatz und Ertragsstrategie sowie das Ziel der Betrachtung (Effizienzanalyse oder Gesamtfracht) erachtet. Diese Kriterien wie auch die Ergebnisse der Pilotbetriebsbefragung und der Expertenworkshops flossen in die im Bild gezeigte Umweltbewertungsmatrix ein. Zentral ist hier die Technologiewirkgruppe (und deren Wirkmechanismus bzw. -richtung), auf deren Basis die Bewertung der Umweltwirkungen erfolgen soll.

    Vorläufiges Fazit

    Die weitere Entwicklungsarbeit im Projekt umfasst die Anwendung für unterschiedliche Technologiegruppen und die Erweiterung um ein Monitoringkonzept am Beispiel Boden. Schlussendlich soll eine möglichst praktikable Basis für die Bewertung der Umweltwirkungen digitaler Technologien in der Landwirtschaft entstehen.

    3 2021 foe leiste bundelerlaendereu 2020 rgb

    Umwelt unter der Lupe

    Umwelt unter der Lupe

     pixabay.com; freie kommerzielle Nutzung, kein Bildnachweis nötig

    Team

    Finotti Elisabeth, Mag.a

    Mag.a Elisabeth Finotti

    Ökonomie und Ressourcenmanagement
    Fritz Christian, MA, Abteilungsleitung

    Mag. Christian Fritz, MA

    Ökonomie und Ressourcenmanagement
    Herndl Markus, Dr.

    Dr. Markus Herndl

    Referat Bodenkunde und Lysimetrie, Leiter der Forschungsgruppe Ökoeffizienz