Dissertation zur multifunktionalen Ökoeffizienzbewertung landwirtschaftlicher Betriebe

    Dissertation zur multifunktionalen Ökoeffizienzbewertung landwirtschaftlicher Betriebe

    Vor dem Hintergrund einer wachsenden Weltbevölkerung und eines steigenden Nahrungsmittelbedarfs wurde die landwirtschaftliche Produktion in den letzten Jahrzehnten stets intensiviert, was zu erheblichen Umweltwirkungen geführt hat.

    Heute sucht man daher nachhaltige landwirtschaftliche Produktionsweisen, die ausreichende Mengen an Nahrungsmitteln erzeugen, ohne die Belastung für die Umwelt weiter zu erhöhen. Dieser paradoxen Herausforderung kann mit dem Konzept der Ökoeffizienz begegnet werden, welche als Verhältnis zwischen dem Output, d. h. dem Wert eines Produkts, und seinen Umweltauswirkungen definiert ist.

    Neben dem Ziel, ausreichend Nahrungsmittel für die ständig wachsende Weltbevölkerung zu produzieren, erfüllt die Landwirtschaft auch verschiedene andere Funktionen für die Gesellschaft, wie z. B. die Erzielung eines Einkommens für die LandwirtInnen und die Erhaltung einer attraktiven Kulturlandschaft und der Erhalt bzw. die Verbesserung der Biodiversität. Diese vielfältigen Funktionen der Landwirtschaft wurden in einem neuartigen Konzept zur Bewertung der Ökoeffizienz von landwirtschaftlichen Betrieben berücksichtigt und im Zuge einer Dissertation international publiziert.

    Ergebnisse

    Die Ergebnisse der Dissertation zeigen, dass die Ökoeffizienz der betrachteten Betriebe von der individuellen Performance in den verschiedenen Funktionen der Landwirtschaft abhängt. In Bezug auf die verschiedenen Produktionssysteme wurde festgestellt, dass biologisch wirtschaftende Milchviehbetriebe im Mittel eine signifikant höhere Ökoeffizienz aufweisen als ihre konventionell wirtschaftenden Pendants. Ein Vergleich der verschiedenen Betriebstypen zeigte eine etwas höhere Ökoeffizienz von Acker- und Weinbaubetrieben im Vergleich zu viehhaltenden Betrieben, was mit der Verwendung von humanernährungstauglichen Fraktionen an Energie und Protein als Kraftfutter in viehhaltenden Betrieben zusammenhängt. Im Hinblick auf die Verbesserung der Ökoeffizienz konnten spezifische Managementoptionen zur Förderung der Ökoeffizienz aufgezeigt werden. Die identifizierten Managementoptionen zeigten eine große Vielfalt, da die Ökoeffizienz entweder durch eine Verringerung der Umweltwirkungen oder durch eine Erhöhung des Outputs (d. h. der Leistungskennzahlen der betrachteten Funktionen der Landwirtschaft) verbessert werden kann.

    Die Steigerung der Ökoeffizienz muss daher immer betriebsindividuell erfolgen und kann durchaus Zielkonflikte bergen. Weiters wurde festgestellt, dass zugekaufte Betriebsmittel wie z.B. Dünger und Kraftfutter einen hohen Anteil der Umweltwirkungen verursachen und damit die Ökoeffizienz maßgeblich beeinflussen. Dies zeigt die Wichtigkeit einer effizienten Nutzung der am Betrieb vorhandenen Betriebsmittel und eine standortangepasste Landwirtschaft zur Förderung der Ökoeffizienz.

    Die wissenschaftlichen Fachartikel, die im Zuge der Dissertation entstanden sind, finden Sie unter den folgenden Links:

    Artikel I : Eco-efficiency of farms considering multiple functions of agriculture: Concept and results from Austrian farms
    Artikel II : Assessing and improving eco-efficiency of multifunctional dairy farming: The need to address farms' diversity

     

    Team

    Grassauer Florian, Dr.

    Dr. Florian Grassauer

    ehemaliger wissenschaftlicher Mitarbeiter