Klimaforscher weisen darauf hin, dass wir in Zukunft deutlich öfter und mit längeren und intensiveren Trockenperioden rechnen müssen. Das Projekt ClimGrassEco, in dem wir die Folgen der Klimaveränderung mit höheren Temperaturen und CO2-Konzentrationen für das Grünland untersuchen, trägt diesem Umstand Rechnung. Im Rahmen des aufwendigen Freilandexperimentes haben wir die Möglichkeit, künstliche Trockenheit unter kontrollierten Bedingungen zu erzeugen, indem ein Teil der Versuchsparzellen mit Regendächern ausgestattet ist und damit Niederschläge für eine bestimmte Dauer abgehalten werden können.
Trockenheit in der Landwirtschaft ist schwer zu beschreiben, da ihre Auswirkung das Ergebnis des Zusammenspiels vieler Faktoren ist. Dazu gehören in erster Linie ausbleibende Niederschläge gepaart mit hohen Temperaturen, seichtgründige und sandige Böden, südexponierte Lagen sowie die Art des Pflanzenbewuchses. Zur Bewältigung von Trockenstress haben Pflanzen Überlebensstrategien entwickelt, die ihre vollständige Austrocknung verhindern und je nach Dauer von einer Verlangsamung bzw. einem Stillstand der Wachstumsprozesse bis hin zum Absterben von Pflanzenteilen reichen.
Das Foto einer Wärmebildkamera, aufgenommen mit einer Drohne über einen nicht abgedeckten und ausreichend mit Wasser versorgten Bereich (oben) und Parzellen, die mittels Regendach einem mehrwöchigen Trockenstress ausgesetzt wurden (unten), zeigt deutliche Temperaturunterschiede. Höhere Temperaturen in den überdachten Parzellen weisen darauf hin, dass die gestressten Pflanzen ihre Transpiration einschränken, um Wasser zu sparen und damit die Blattoberflächen nicht mehr ausreichend gekühlt werden können. Die Folge ist eingeschränktes Wachstum und damit ein deutlicher Ertragsrückgang.
Aus diesen und vielen weiteren Beobachtungen im Rahmen des Forschungsprojektes ClimGrassEco werden Erkenntnisse gewonnen, die eine fundierte Grundlage für möglichst frühzeitige Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel liefern.