Als Kriterien für die Auswahl herangezogen wurden die praktische Machbarkeit auf landwirtschaftlichen Betrieben und auch die wissenschaftliche Absicherung der Wirkung auf die Emissionseinsparung unter verschiedenen Produktions- und Umweltbedingungen. Für eine Gruppe von 26 potenziell geeigneten Lösungsansätzen wurde ein Instrument entwickelt, mit dem eine vergleichende Kosten-Nutzen-Analyse der Maßnahmen ermöglicht werden soll.
Allgemein können Klimawirkungen in der Landwirtschaft über eine Emission an Treibhausgasen, aber auch über eine Veränderung bei Treibhausgas-Senken und gebundenen Kohlenstoff-Vorräten entstehen. Veränderungen können jeweils mit positivem oder negativem Vorzeichen erfolgen, bspw. durch eine veränderte Landnutzung und Landbewirtschaftung. Das insgesamt und global wichtigste Treibhausgas ist CO2. In der Landwirtschaft kommen auch CH4 und N2O eine hohe Bedeutung zu. Gemäß dem Kyoto-Protokoll war Österreich zu einer Reduktion der Treibhausgase von 1990 bis 2020 um 20 % verpflichtet, für die Zukunft liegen die Einsparungsziele noch höher.
Klimamodelle lassen für die nächsten 50 Jahre in Österreich einen Temperaturanstieg von ca. 4° C erwarten, mit einem noch stärkeren Anstieg in den Alpenregionen. Internationale Klimaschutzanstrengungen haben das Potenzial, den zukünftigen Erwärmungseffekt deutlich zu verringern. Die österreichische Landwirtschaft trägt zwar nur einen kleineren Teil zu den Treibhausgasemissionen des Landes bei. Allerdings erfolgen in den anderen Wirtschaftssektoren technische Prozesse, die oft leichter adaptiert werden können, als dies in einer an biologische Kreisläufe gebundenen Landwirtschaft möglich ist. Umso wertvoller ist es, Wissen über die Möglichkeiten, Grenzen und Kosten von Vermeidungsmaßnahmen aufzubauen.
Zwischenbericht
Ein Zwischenbericht zum Projekt dokumentiert die prinzipiell in Frage kommenden Lösungsansätze sowie die erforderlichen methodischen Grundlagen mit Fokus auf den Bereich der Kalkulation und Bilanzierung von Treibhausgas-Emissionen und Klima(schutz)wirkungen. Dabei sollen möglichst alle maßgeblichen Klimabeiträge – und nicht nur die Emissionsseite – mit abgebildet werden. Der Ansatz geht damit über die territorial-sektorale Treibhausgas-Emissionsberichterstattung hinaus. Im Zentrum steht der landwirtschaftliche Betrieb als zentrales Wirtschaftssubjekt, von dem wichtige Entscheidungen zur zukünftigen Ausrichtung der Landwirtschaft ausgehen.
Die Maßnahmen umfassen die Bereiche Acker- und Feldfutterbau, Milchkühe, Rindermast und kleine Wiederkäuer, Monogastrier, Wirtschaftsdünger-Management, Änderungen in der Landnutzung sowie Betriebsmanagement, Energieeffizienz und Energieerzeugung. Die Ansätze gehen in vielen Punkten d´accord mit dem „Integrierten nationalen Energie- und Klimaplan für Österreich“, der u. a. Maßnahmen in den Bereichen Düngemanagement, Fütterungsstrategien, Haltungssysteme, Bodenbearbeitung, Humusstabilisierung und Erosionsschutz sowie Erzeugung von erneuerbarer Energie und Energieeffizienz nennt. Die behandelten Lösungsansätze betreffen allesamt die landwirtschaftliche Urproduktion, andere Bereiche wie die Forstwirtschaft und die Verarbeitung von Produkten sind separat zu behandeln.
Maßnahmenplanung
Das folgende Diagramm ist ein Beispiel dafür, dass eine einzelne Grafik nicht die Komplexität einer nachhaltigen Klimamaßnahmenplanung abbildet. Ausgehend vom Diagramm würde man in der Landwirtschaft auf das Treibhausgas N2O fokussieren. Faktoren wie die Betrachtungsebene (z.B. globale Landwirtschaft vs. österreichische Produktion), Klimapolitikziele (z.B. 100jähriger Temperaturbeitrag) und Sektorzuordnung haben großen Einfluss.
Abbildung 2: Beitrag einer Emission in verschiedenen Sektoren im heurigen Jahr zum globalen Temperaturanstieg in 100 Jahren (aus IPCC 2013, S. 720)