Forschungsprojekte

Zusammenhänge zwischen Pansen-pH-Wert und Fütterung sowie Bedeutung für die Tiergesundheit

Zur kontinuierlichen Messung des pH-Wertes im Pansen (exakte Lage im Retikulum vorausgesetzt) wurde von Mitarbeitern der Technischen Universität Graz (Sciencepark) eine Sonde entwickelt, die an pansenfistulierten Rindern des LFZ Raumberg-Gumpenstein sowie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien getestet werden soll.

Eine Spezifikation der pH-Sonde ist, dass die gemessenen Werte (pH-Wert und zugleich auch die Temperatur) in der Sonde abgespeichert und von außerhalb des Pansens ausgelesen werden können. Dieses System zur Messung des Pansen-pH-Wertes überträgt die Messergebnisse drahtlos. Die Empfangseinheit ist direkt mit einem Laptop verbunden, wo die Ergebnisse sogleich abgelesen, graphisch dargestellt und interpretiert werden können.

Die derzeitige Spezifikation der Pansen-pH-Sonde beinhaltet vom Anwender wählbare Messintervalle (von 1 Sekunde bis zu Stundenintervallen) und kann aufgrund seiner Bauart auch einem erwachsenen, nicht pansenfistulierten Rind per os eingegeben werden. Da die Energieversorgung der Sonde noch die limitierende Größe hinsichtlich der Messdauer darstellt, wird die Sonde vorerst nur bei pansenfistulierten Rindern eingesetzt.

Die Messsonde soll in Fütterungsversuchen am LFZ Raumberg-Gumpenstein sowie an der Veterinärmedizinischen Universität Wien eingesetzt werden und Daten liefern, wie sie bislang weltweit nicht möglich waren, da die Sonden technisch ein absolutes Novum darstellen.

Entstehung von subklinischer und klinischer Pansenazidose:

Pansenazidose wird vorrangig durch ein Überangebot an rasch fermentierbaren Kohlenhydraten (Stärke, Zucker) ausgelöst. Ein zumeist gleichzeitig bestehender Mangel an strukturwirksamen Kohlenhydraten (allgemein als Rohfaser bezeichnet) führt zu vermindertem Wiederkäuen mit verminderter Speichelproduktion und folglich geringerer Pufferkapazität im Pansen.

Die Probleme in der Praxis beruhen auf folgenden Umständen:

  • Pansenazidose tritt zumeist subklinisch auf und verläuft somit lange Zeit unerkannt und unbehandelt
  • Die derzeit bestehenden direkten Nachweismethoden (Pansensaftgewinnung per Schlundsonde bzw. per Ruminozentese) sind in der Praxis zu wenig etabliert, nicht unumstritten und fehleranfällig
  • Die indirekten Methoden zum Nachweis einer Pansenazidose (Fettgehalt Milchm Fett/Eiweiß-Quotient) sind retrospektiv, d.h. dass die Erkrankung bereits eingetreten sein muss oder schon länger bestehen muss, bis sie als solche erkannt wird.

Ziele des Projektes sind deshalb, die Pansenazidose als solche durch das Testsystem genau zu definieren (wie lange unter welcher pH-Schwelle) und dass dieser Zustand sofort ("online") erkannt werden kann und nicht erst im Nachhinein, wenn bereits Krankheitserscheinungen bestehen oder Folgekrankheiten zu befürchten sind. Diese Zustände können mit dem jeweiligen zugrunde liegenden Fütterungsregime verglichen bzw. diesem zugeordnet werden. Im Rahmen von unterschiedlichen Fütterungsversuchen werden der pH-Verlauf im Pansen sowie die Zeitdauer bestimmter pH-Absenkungen dokumentiert, statistisch ausgewertet und interpretiert.

Kühe am Zaun

Kühe am Zaun

 Quelle: HBLFA Raumberg-Gumpenstein/J. Gasteiner

 

Zusammenhänge zwischen Pansen-pH-Wert und Fütterung sowie Bedeutung für die Tiergesundheit

Gasteiner Johann (2008 - 2010)
Loading...
Loading...
Loading...