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Wirtschaftlichkeit der Heutrocknung

Verbesserte Methoden der Futterkonservierung stehen seit jeher im Fokus von Grünlandpraxis und Grünlandforschung. Immer wieder erreichen uns Fragen von Betrieben aus der Wissenschaft dazu, "wann und warum" sich eine Heutrocknung wirtschaftlich rechnet. Entscheidend ist letztlich die Summe aus zahlreichen Faktoren rund um den Grünlandbetrieb und seine Nährstoffkreisläufe. Denn bei Heuwerbung resultiert nicht einfach Heumilch als vermarktbares Produkt. Vielmehr können bspw. mit einer Entfeuchtertrocknung auch die Flächenproduktivität und die Einzeltierleistung gegenüber Silagekonservierung steigen, weil die Nährstoffverluste im Futter geringer sind. Die Differenz kann 500 kg Milch pro Hektar und Jahr ausmachen. Zentrale Vor- und Nachteile der Varianten betreffen also die Vermeidung von Futterverlusten und die Effizienz in der Fütterung.

Forschungsstand zu wichtigen Effekten

Von zentraler Bedeutung ist, dass man kurze Schönwetterperioden nutzen und Bröckelverluste vermeiden kann, was bei Silagewerbung oft einfacher ist. Aber auch Fermentationsverluste am Lager sind bedeutend, hier hat eine Belüftungs-Heukonservierung Vorteile. Mehrere voneinander unabhängige Forschungsergebnisse zeigen, dass die Verdaulichkeit des Futters und die Futteraufnahme bei gutem Heu höher liegen als bei Grassilagefütterung, und zwar in einer Größenordnung von ungefähr 1 kg Trockenmasse pro Kuh und Tag. Warum zum Fütterungseffekt oft etwas Anderes zu hören und zu lesen ist, ist leicht erklärt: Dieser Effekt gilt nur ceteris paribus, wenn also bspw. das Heu ausgehend vom gleichen Vegetationsstadium („zum gleichen Datum“) geerntet wurde.

Die Heutrocknung erfordert auch meist einen höheren Arbeitszeitbedarf. Allerdings beträgt der Unterschied oft nur 10 % des jährlichen Arbeitszeitbedarfs der Grundfutterproduktion, macht also in Summe nicht viel aus. Als einfaches Beispiel: natürlich wird Heu häufiger gewendet, man spart aber an anderer Stelle, z.B. beim Verdichten, wiederum Zeit ein.

Aktuelle Versuchsdurchgänge

Heubelüftungsanlagen sind energieintensiv, daher erprobt die HBLFA Raumberg-Gumpenstein in Versuchen bereits seit Jahren, und so auch heuer wieder, wie die technische Effizienz verbessert werden kann. Durch die Optimierung konnte der spezifische Energieverbrauch der Gesamtanlage (Entfeuchter und Gebläse) von rund 500 W/kg auf durchschnittlich 350 W/kg abzutrocknendes Wasser reduziert werden. Erreicht wurde diese Effizienzsteigerung durch die konsequente Umluftführung mittels Rollplane an den Boxenrändern und aufgrund der Isolierung der Dachhaut, die über der Trocknungsbox liegt.

Wie rechnet sich das für Betriebe?

Alleine der Umstand, dass sich beide Verfahren, Heu und Silage, etabliert haben, zeigt deren betriebswirtschaftliche Relevanz. Natürlich spielt die Heumilchvermarktung eine Rolle, aber weitaus wichtiger sind die Eckpfeiler des betrieblichen Managements. Eine der zentralen Bedingungen ist immer das „Können“, die Kompetenz der handelnden Personen, egal ob in der Heu- oder Grassilagebereitung und -Fütterung. Wenn das Management stimmt, kann sich ein Verfahren leichter rechnen.

Man kann also nicht allgemein sagen, was die Wirtschaftlichkeit der Heumilchproduktion ausmacht. Es kommt vielmehr allgemein darauf an, wie gut das Management aller Bereiche des eigenen Milchbetriebes läuft, da die Bereiche untrennbar zusammenhängen.

Welchen betrieblichen Teilbereichen kommt eine große Bedeutung zu? Eine Antwort hierauf bietet die Abbildung. Sie zeigt anhand eines mittleren österreichischen Heumilchbetriebs, wie wichtig bestimmte Einflussfaktoren für die Wirtschaftlichkeit sein können.

Wirtschaftlichkeit der Heutrocknung

Wirtschaftlichkeit der Heutrocknung

 (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein