Aus diesen Daten wurde für geeignete Monatsmittelwerte bzw. Periodensummen eine höhenabhängige Temperaturverteilung berechnet. Der Niederschlag wurde ohne Einfluss der Höhe mit der geostatistischen Methode des Universal-Kriging berechnet. Aus den beiden Klimaparametern und den lokal auftretenden Erkrankungsfällen konnte ein lineares Regressionsmodell erstellt werden. Beachtlich ist der hoch signifikante (p< 0,05) Einfluss der gewählten Parameter (Anzahl der erkrankten Feldhasen; Durchschnitt der Monatsmitteltemperatur Dezember, Jänner und Februar; Monatsmitteltemperatur Mai; Niederschlagssumme Juni und Juli)auf die Häufigkeit der Erkrankungen und das erzielte Bestimmtheitsmaß (R²) von 74,6 %.
Auf Basis dieser Erkenntnisse wurden empirische Grenzen für die in der Formel definierten Parameter festgelegt, die der tatsächlichen räumlichen Ausbreitung in der Geoanalyse am besten entsprechen. Diese Grenzen definieren eine hohe Wahrscheinlichkeit des Auftretens der Tularämie bei einer Jahresniederschlagssumme unter 720 mm, einem Sommerniederschlag um 180 mm, einer Wintertemperatur über 0,5 ° Celsius und einer Maitemperatur unter 14° Celsius.
Für eine Prognose des Ausbreitungsgebietes im Jahr 2035 wurde eine Klimaerwärmung zwischen 2 und 4 ° Celsius unterstellt. Daraufhin wurde die mögliche Ausbreitung der Tularämie im Jahr 2035 nach dem Ansteigen der Jahresmitteltemperatur dargestellt. Aus dem östlichen Flachland kann sich die Tularämie langsam über das Donautal weiter in den Westen und über die Südsteiermark weiter in den Süden verbreiten. Zusätzlich sind Fälle in inneralpinen Gunstlagen möglich, was einer massiven Ausweitung des potenziellen Tularämie-Verbreitungsgebietes entspricht.