Projekte

Gefahrenzonenplan macht Schule (Interreg Projekt CAMARO-D)

ProjektleiterIn

Mayer Renate, DI

DI Renate Mayer

Akquisition

Hochwassersimulation am Schildlehenbach mit der VS Ramsau am Dachstein

Hochwasserschutz vor Wildbächen und Gefahrenzonenplanung war in der Volksschule Ramsau am Dachstein in den letzten Wochen das zentrale Thema. Im Rahmen des Interreg Projektes CAMARO-D konnte ein interessantes Projekt in Theorie und Praxis umgesetzt werden. Am 28. September 2017 erklärte Elisabeth Stocker von der Wilbach- und Lawinenverbauung - Gebietsbauleitung Nord den 32 SchülerInnen der 3.Klassen das Thema Wildbäche und Gefahrenzonenplan. Anhand von interessanten Beispielen wurde den Kindern die Gefahr durch Hochwässer in ihrer unmittelbaren Umgebung vor Augen geführt.

Die WLV überreichte allen Kindern die didaktischen BiberBerti-Broschüren zum Thema Hochwasserschutz und Gefahrenzonenplan, welche eigens für die Bewusstseinsbildung für den Schutz vor Naturgefahren erstellt wurden. Außerdem durften sie im Werkunterricht kleine Holzhäuschen bemalen. Am 9. Oktober 2017 fand dann die große Hochwassersimulation am Schildlehenbach, oberhalb der Wildbachsperre, statt. Auch die Eltern und die Vizebürgermeisterin Frau Regina Stocker beobachteten das große Ereignis.

Der Gefahrenzonenplan der Gemeinde wird gerade von der Gebietsbauleitung Steiermark Nord der Wildbach- und Lawinenverbauung überarbeitet. Es werden neben Lawinen vor allem auch die zahlreichen Wildbacheinzugsgebiete untersucht. Die Kinder lernten in der Volkschule genau, was ein Gefahrenzonenplan ist und wie dieser erstellt wird.

Die praktische Übung wurde am 9. November 2017 direkt am Schildlehenbach unter Betreuung der MitarbeiterInnen der WLV Gebietsbauleitung Steiermark Nord durchgeführt. Die jungen ExpertInnen der Volksschule konnten dabei ihr bereits erlerntes Wissen unter Beweis stellen. Mit Werkszeug ausgerüstet marschierten die Kinder mit ihren Pädagoginnen zu Fuß zum Schildlehenbach. Zuerst wurde der Bach mit Schaltafeln und Sandsäcken gestaut. Nach einer kräftigen Jause bauten die kleinen ExpertInnen mit großem Eifer und Krafteinsatz ein Dorf mitten im Bachbett und befestigten ihre mitgebrachten Häuschen mit Steinmauern, Holzsperren und kleinen Waldsäumen aus Fichtenreisig. Auch Ablenkdämme und Retentionsbecken wurden errichtet, um möglichst viel Schutz für den Siedlungsraum zu bieten. Die Kinder tauften ihr Gebiet „Zwergen-Dorf“ für das dann ein Gefahrenzonenplan erstellt wurde. In einer skizzierte Geländekarte zeichneten die SchülerInnen ihre Häuser in den Plan ein und beurteilten den Gefahrenbereich mit rot (extreme Hochwassergefahr), gelb (Gefahr von Schäden) oder grün (sicherer Standort). Rechtzeitig zur großen Flutung trafen dann auch die Eltern der Kinder ein und beobachteten mit großem Interesse das Ereignis.
Schon der erste Wasserschwall unterspülte einige Häuser, die sofort umkippten und davonschwammen. Vor dem eingebauten Fangzaun am Ende der Simulationsstrecke fischten die MitarbeiterInnen der WLV die Häuschen wieder aus dem Bachbett. Einige Häuser kippten um, aber viele Siedlungsteile blieben vom Hochwasser verschont. Die kleinen Baumeister hatten ihr Zwergendorf sehr gut geschützt. Mit Fahnen steckten die Kinder dann ihre Häuser oder jene Bereiche ab, in denen sie ursprünglich aufgebaut waren. Der Plan stimmte ziemlich genau mit den tatsächlichen Gefahrenbereichen überein. Am liebsten wollten die kleinen WildbachexpertInnen das ganze Spektakel noch einmal durchführen.

Die Aktion ist auch ein Teil des INTERREG Projektes „CAMARO-D – Grenzüberschreitender Gewässer- und Hochwasserschutz im Donauraum“. 14 Projektpartner aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowenien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Kroatien und Serbien haben sich u.a. hohe Ziele für den nachhaltigen Hochwasserschutz gesetzt. Eine internationale Wissensplattform dient dem länderübergreifenden Austausch von Vorzeigebeispielen, Ergebnissen, weiterführenden Ideen und Kooperationsmöglichkeiten. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft leitet das internationale Projekt, die HBLFA Raumberg-Gumpenstein setzt im Oberen Steirischen Ennstal gemeinsam mit der Wildbach- und Lawinenverbauung, dem Land Steiermark und vielen weiteren Institutionen in den nächsten zwei Jahren verschiedene Pilotaktionen um. Im Mittelpunkt stehen die Bewusstseinsbildung für die Bevölkerung und Entscheidungsträger sowie der Austausch von Best Practice Beispielen.

 

Management Routinen für die Auswirkung der Landnutzung auf das Wasser-Regime

Mayer Renate (2017 - 2019)
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