Die Anforderungen an die Pflege sind relativ gering, da sich die Vegetation bei korrektem Aufbau des Dachs und richtiger Artenwahl weitgehend selbst erhält. Die Aufbauschichtstärke liegt dabei zwischen 10 bis 20 cm. Zudem wird das Mikroklima positiv beeinflusst und führt durch Verdunstung zu einer Reduktion der Umgebungstemperatur.
Bautechnische Anforderungen:
Die Praktikabilität und Wirtschaftlichkeit eines Gründachs hängen maßgeblich von der Art der Dachkonstruktion ab, wobei die Dachneigung eine große Rolle spielt. Flachdächer erfordern einen anderen Systemaufbau als Steildächer. Dachneigung: Um Staunässe zu vermeiden, sollte die Dachneigung mindestens 2 % betragen. Bei Neigung unter 2 % muss eine ausreichend dimensionierte Dränage- bzw. Entwässerungsschicht eingebaut werden, um Pfützenbildung zu vermeiden. Gründächer werden zumeist auf Unterkonstruktionen aus Beton und Holz errichtet, möglich ist auch eine Leichtkonstruktion wie etwa Trapezblechen unter besonderer Berücksichtigung der Tragfähigkeit.
Lastenannahme:
Den Hauptanteil am Gewicht einer Dachbegrünung hat die Substratschicht und die Drainageschicht. Dabei kann als Faustregel ein wassergesättigtes Substratgewicht mit ca. 13 bis 15 kg pro cm Höhe und m² angenommen werden. Auf den Quadratmeter gerechnet beträgt das Gewicht der Extensivbegrünung wassergesättigt somit maximal 300 kg/m². Zur Abdichtung sind bereits Folien von sehr hochwertiger Qualität erhältlich. Mängel in der Dichtheit des Daches sind häufig auf mangelnde Genauigkeit des ausführenden Unternehmens zurückzuführen.
Alle Arten der Dachbegrünung, ob einschichtig oder mehrschichtig, haben folgenden Schichtaufbau:
Vegetationstragschicht, Filterschicht und Drainageschicht. Die beschriebenen Schichten bestehen aus unterschiedlichen Materialien. Die Vegetationstragschicht dient den Pflanzen als Wurzelraum und speichert Wasser und Nährstoffe. Es ist eine Mischung aus mineralischen und im geringen Maße organischen Bestandteilen, die Wasser durchlässig und strukturstabil sein soll, um eine Verdichtung der Tragschicht zu verhindern und ihre Funktionalität über Jahrzehnte zu erhalten. Die Filterschicht, meist bestehend aus einem verrottungsfestem Filtervlies, ist Wasser durchlässig, aber hält die Feinteile davon ab, in die darunterliegende Drainage einzudringen. Die Drainageschicht hat die Aufgabe das Überschusswasser zeitverzögert abzuführen, damit es nicht zu Vernässungen kommt. Drainageschichten können jedoch auch verwendet werden, um zusätzliches Wasser zu speichern, den Wurzelraum zu vergrößern bzw. die Wurzeln zu belüften oder die darunterliegende Abdichtung vor Beschädigungen zu schützen. Für den Aufbau der Drainageschicht auf dem Dach werden aus Gewichtsgründen vorwiegend leichte Materialien verwendet, wie Dränmatten, Platten und Elemente aus Kunststoff oder Füllungen aus Ziegelsplitt, Blähton oder Lava. Entsprechend geformte Dränelemente können in oberseitigen Mulden Niederschlagswasser zurückhalten.
Ansaat: Nach dem Einbau der Vegetationstragschicht wird die trockenresistente Kräuter-Gräser- Saatgutmischung regionaler Herkunft nach Gumpensteiner Herkunftszertifikat (G-Zert) mit 5g/m² von Hand eingesät. Eine Startdüngung mit organischem Langzeitdünger (Aufwandsmenge umgerechnet 40 kg Rein-N/ha) ist sinnvoll.
Vegetation: Niederwüchsige Pflanzengesellschaft, die optimal an den exponierten Standort angepasst sind und hohe Temperaturen mit langen Trockenperioden, Wind und Frost ertragen können. Eine Ansaat aus Gräsern, Kräutern und Bodendeckern wie z.B. Sedum ist für die extensive Dachbegrünung sinnvoll.
Pflege: es ist wenig Pflege notwendig, es bedarf keiner Bewässerung oder Düngung. Ein Kontrollgang pro Jahr für das Entfernen von unerwünschtem Aufwuchs wie Anflug von Bäumen ist ausreichend
Regenwasserrückhalt: Die Wasseraufnahmen durch das Substrat, die Bepflanzung und durch die Verdunstung sind auf einem Niveau von 20-50% in den Frühjahr- und Sommermonaten, während in den Wintermonaten nur sehr geringe Mengen des Niederschlagwassers zurückhalten werden können. Grund dafür ist die die natürliche Sättigung des Bodens in der kühlen Jahreszeit und das Fehlen der transpirierenden Grünmasse. Im Allgemeinen ist die positive Wirkung der Wasseraufnahme und Wasserspeicherkapazität durch die Dachbegrünung und der damit verbundenen Reduktion der Abflussspitze beim Starkniederschlägen hervorzuheben.
Wärme- und Kälteschutz: Extensive Gründächer schützen vor extremer Sonneneinstrahlung an heißen Tagen sowie vor sehr niedrigen Temperaturen im Winter. Dadurch wird die Lebensdauer der Dachkonstruktion erhöht und zudem das Mikroklima positiv beeinflusst. Die Begrünung kühlt durch die natürlichen Eigenschaften der Pflanzen, die aufgenommene Sonnenenergie wird für das Wachstum genutzt. Durch die ständige Feuchtigkeitsabgabe erzeugen Pflanzen Verdunstungskälte. Je dichter der Pflanzenbestand, umso besser ist der Kühleffekt und umso weniger heizt sich die Fläche auf. Unter dem Dach kommt es zu einer Reduktion der Temperatur und damit zu einer Verbesserung des Tierwohls in den Stallungen.
Beispiel einer extensiven Dachbegrünung: