Züchtung und Saatgutproduktion

In den klimatisch benachteiligten Grünland-Produktionsgebieten Österreichs ist die Verfügbarkeit von passenden Sorten begrenzt, da die internationalen Züchter den Alpenraum als zu kleinen Markt nicht mit eigenen Zuchtprogrammen bedienen. Mangels einer kommerziellen Futterpflanzenzüchtung startete an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein Ende der Achtzigerjahre ein umfangreiches Programm zur Züchtung von Gräsern und Leguminosen, welches speziell auf die Bedürfnisse der österreichischen Grünlandwirtschaft ausgelegt ist.

In den vergangenen 25 Jahren wurde an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein Material von verschiedensten heimischen Grünlandstandorten gesammelt, beobachtet und in Hinblick auf die gewünschten Eigenschaften züchterisch veredelt. Die Gumpensteiner Sorten werden im Inland vermehrt und bilden die Basis für viele Qualitätssaatgutmischungen was den Vermehrern im europäischen Vergleich gute Marktpreise garantiert. Lag die heimische Produktion an Futterpflanzensaatgut Ende der Neunzigerjahre bei rund 165 Tonnen, verteilt auf 410 ha, so beträgt die Produktionsmenge derzeit immerhin gut 700 Tonnen, verteilt auf 1250 ha. Damit kann in Österreich inzwischen von einem Selbstversorgungsgrad von mehr als 30% ausgegangen werden. Nachdem die Futterpflanzenzüchtung an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein nicht gewinnorientiert ist und sie ihre Aufgabe vor allem in einer notwendigen Ergänzung des in Österreich verfügbaren Sortenspektrums an Gräsern und Leguminosen für die Grünlandwirtschaft sieht, werden auch die zukünftigen Aktivitäten in diesem Rahmen bleiben.