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Wiederkaudauer tierindividuell erfassen

Das System smaXtec erhebt Daten mittels eines Sensors, der sich direkt im Pansen der Kuh befindet. Aus dem Inneren der Kuh werden tiergesundheitsrelevante Informationen gesendet, die am Smartphone bzw. am PC des Landwirts innerhalb kürzester Zeit einsehbar sind.

Die Messung der Pansenmotorik („Motility“) ermöglicht es, die Wiederkaudauer zu erfassen. Im Gegensatz zum Fressvorgang oder zu Ruhephasen, wo zwei Kontraktionen des Pansens gemessen werden, erfolgen beim Wiederkauvorgang drei Vormagenkontraktionen. Außerdem dauert die Haubenkontraktion beim Wiederkauen deutlich länger als beim Fressen oder in Ruhe. Durch das Wissen über die aktuelle tierindividuelle Pansenaktivität ist es möglich, frühzeitig Abweichungen zu erkennen und umgehend darauf zu reagieren.

Tiere des Forschungsstalles der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden mit smaXtec Pansenboli ausgestattet. Parallel dazu erfolgte die visuelle Beobachtung und die Erfassung der Wiederkaudauer mittels Rumiwatch.

 

In Abbildung 1 wird dargestellt, inwieweit die Ergebnisse der Sensorsysteme Rumiwatch und smaXtec mit der visuellen Beobachtung übereinstimmen. Fest steht, dass die Motility des Vormagensystems durch den Pansensensor kontinuierlich gemessen werden kann und die Ergebnisse daraus die Wiederkaudauer mit sehr hoher Genauigkeit abbilden können.

Die geprüften Systeme unterscheiden sich in ihrer diagnostischen Sicherheit. smaXtec erzielt wesentlich höhere Übereinstimmungstendenzen (r=0,91) als Rumiwatch (r=0,48). Im Diagramm fällt auf, dass mehr Messungen von Tieren mit smaXtec Boli vorliegen als mit Rumiwatch-Sensoren. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Sensoren mit einer unterschiedlichen Anzahl an Tieren getestet wurden.

Ab Herbst wird die Messung der Wiederkaudauer mittels smaXtec Boli auf Praxisbetrieben erfolgen. Anschließend werden Praktikabilität, Arbeitswirtschaft, Ressourceneffizienz, Nutzen und Grenzen des Systems anhand eines Fragebogens erfasst.Die durchgehende Messung der Wiederkaudauer eröffnet dem Landwirt die Möglichkeit, Eckdaten zur Tiergesundheit seiner Herde zu jeder Tages- und Nachtzeit abzurufen. Ist es möglich auf eine Verhaltensabweichung des Tieres früher zu reagieren, können Leistungseinbußen vermieden und Tierarztkosten eingespart werden. Dennoch werden die sensorbasierten Herdenmanagementsysteme die herkömmliche Tierbeobachtung nicht ersetzen. Jedes System benötigt einen fachkundigen Bediener, der die Informationen des Systems überprüft, bearbeitet und darauf basierend die richtigen Maßnahmen setzen kann.

Abbildung 2: Im Pansen des Tieres befindet sich der smaXtec Bolus. Er wird mittels Boluseingeber verabreicht und bleibt im Inneren der Kuh, wo er kontinuierlich Messungen durchführt (Quelle: smaXtec)

 

Abbildung 3: Der Pansen-Bolus weißt die Form eines herkömmlichen Bolus auf, der Tieren aus gesundheitlichen Gründen verabreicht wird (z.B. Kalzium-Boli) (Quelle: smaXtec).

Text:  Scherzer Edina, DI, Fasching Christian, DI

Aus dem Programm LE 14 20 finanzierte Maßnahme 

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Im Forschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden Tiere mit Rumiwatch- und smaXtec-Sensoren ausgestattet

Im Forschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden Tiere mit Rumiwatch- und smaXtec-Sensoren ausgestattet

 HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Team

Fasching Christian, DI

DI Christian Fasching

Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement