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Hirsesilage – eine Alternative zu Maissilage in der Rinderfütterung?

Die HBLFA Raumberg-Gumpenstein untersuchte in den letzten Jahren den Futterwert und die Gäreigenschaften von Hirse-Ganzpflanzensilagen (GPS). Wie der Futterwert von Hirsesilage optimiert werden kann und wie hoch er im Vergleich zu Maissilage ist, zeigen die Ergebnisse dieses Projekts.

In den letzten Jahren haben das Auftreten des Maiswurzelbohrers und zunehmende Trockenperioden im Sommer vermehrt zu Schäden und Ernteausfällen im Maisanbau geführt. Aus diesem Grund kam zunehmend Hirse-Ganzpflanzensilage als Alternativfuttermittel in der Rinderfütterung ins Gespräch. Um Informationen zu den Futtereigenschaften von Hirsesilage zu erhalten, wurden daher Ertrag, Futterwert und Gäreigenschaften von Hirsesilagen verschiedener Sorten untersucht und mit Maissilage verglichen. Der Versuch war Teil des EIP-Projekts „Innobrotics“, in welchem verschiedene Strategien zur Reduzierung von Schäden durch den Maiswurzelbohrer erforscht wurden.

Das im Versuch untersuchte Sortenspektrum reichte von hochwüchsigen Biomassehirse-Sorten, über Silohirse-Sorten bis hin zu kleinwüchsigen Körnerhirse-Sorten. Die Ergebnisse zeigen, dass Biomassehirsen zwar hohe Erträge erzielen, der Futterwert aber niedrig ist und diese Sorten daher als Futtermittel für die Rinderfütterung nicht geeignet sind. Der höchste Futterwert wurde bei Körnerhirse-Silagen festgestellt, was auf den hohen Kornanteil dieses Sortentyps zurückzuführen ist. Die Silohirse-Sorten lagen hinsichtlich des Futterwerts zwischen Biomasse- und Körnerhirse. Im Vergleich zu Silomais (10,7 MJ umsetzbare Energie/kg Trockenmasse) war jedoch selbst der Energiegehalt der Körnerhirse-Silage (9,5 MJ umsetzbare Energie/kg Trockenmasse) deutlich niedriger. Der Rohproteingehalt war dagegen in der Hirsesilage höher als in der Maissilage.

Hinsichtlich der Gäreigenschaften fiel der niedrige Trockenmassegehalt von Silagen aus Silohirse-Sorten (zum Teil unter 25 % TM-Gehalt) auf, was Gärsaftverluste zur Folge hatte. Die Gärqualität der Hirsesilage war mit jener von Maissilage vergleichbar. Bei einigen Hirsesilagen führte die Gärung jedoch zu keiner ausreichenden pH-Absenkung. Auffällig waren auch zum Teil hohe Ethanolgehalte in den Silagen von Biomasse- und Silohirsen.

Der höchste Futterwert von Hirsesilage wurde im Reifestadium „Mitte Teigreife“ festgestellt. Zu diesem Zeitpunkt wurde sowohl ein hoher Stärkegehalt als auch eine hohe Verdaulichkeit und somit ein hoher Energiegehalt erreicht. Eine frühere Ernte führte zu höheren Gärsaftverlusten, bei späterer Ernte kam es bereits zum Ausfallen von Hirsekörnern. Weiters ist bei der Ernte auf einen entsprechenden Kornaufschluss der vergleichsweise kleinen Hirsekörner zu achten, da ansonsten viele unverdaute Hirsekörner im Kot landen.

Der geringere Futterwert im Vergleich zu Maissilage spricht gegen den Einsatz von Hirse-Ganzpflanzensilage in der Rinderfütterung. Vor allem bei hohem Maiswurzelbohrerdruck oder langen Trockenperioden im Sommer kann jedoch Hirsesilage eine interessante Alternative zu Maissilage sein. Bei der Erzeugung von Hirsesilagen sollte jedenfalls auf kornreiche Sorten gesetzt werden und die Ernte im Reifestadium „Mitte Teigreife“ erfolgen.

Ein großer Dank gilt allen Kooperationspartnern, die uns im Zuge dieses Projekts tatkräftig unterstützt haben: ARGE Innobrotics (Leitung: LK Steiermark), Landwirtschaftliche Fachschule Hafendorf und Versuchsreferat Steiermark.

 

Hirsesilage – eine Alternative zu Maissilage

Hirsesilage – eine Alternative zu Maissilage

 HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Team

Terler Georg, Dr.

Dr. Georg Terler

Milchproduktion und Tierernährung