(c) Terler G.

Neuer Artikel zur Futterqualität von Presssaft und Presskuchen aus Grassilage im Grass and Forage Science

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Neuer Artikel zur Futterqualität von Presssaft und Presskuchen aus Grassilage im Grass and Forage Science

Vor kurzem wurde ein neuer wissenschaftlicher Artikel im Journal Grass und Forage Science veröffentlicht, welcher wichtige Ergebnisse zu einem Versuch der HBLFA Raumberg-Gumpenstein zur Bioraffinerie von Grassilage enthält. In Folgendem finden Sie eine kurze Zusammenfassung sowie den Link zum Artikel und zu weiterführenden Informationen.

Die grüne Bioraffinerie stellt eine Möglichkeit zur Erzeugung von proteinreichem Futter für monogastrische Nutztiere (Geflügel und Schweine) aus faserreichem Grünlandfutter dar. Dieses proteinreiche Futter steht nicht in Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Daher wurde im Rahmen des EU-Projekts Farm4more (LIFE18CCM/IE/001195) eine neue Bioraffinerie-Anlage gebaut und versuchsmäßig im Praxismaßstab mit Silagen aus Kleegras und Rotklee getestet.

Nach der Bioraffinierung wurde der frische Presssaft nach kurzer Lagerung für die weitere Verwendung als Mongastridenfutter eingedickt und einem Mischfutter beigemengt, während der frische Presskuchen nochmals in Rundballen siliert wurde. Proben von Silage, Presssaft, frischem Presskuchen und wiedersiliertem Presskuchen wurden auf Nährstoffzusammensetzung, Gärparameter, Aminosäuren und biogene Amine untersucht. Darüber hinaus wurde die Verdaulichkeit von Silage und wiedersiliertem Presskuchen bei Milchkühen getestet.

Wir fanden heraus, dass der Presssaft etwa 205 g/kg TM (Trockenmasse) Rohprotein, mehr als 180 g/kg TM Rohasche und mehr als 130 g/kg TM flüchtige organische Verbindungen, wie z.B. Gärsäuren, Ethanol und Ammoniak, enthielt. Außerdem wies der Presssaft ein ungünstiges Aminosäuren-Verhältnis für die Verwendung als Monogastridenfutter auf (Methionin- und Cystein-Gehalte waren niedrig) und der Gehalt an biogenen Aminen war im Vergleich zur Ausgangssilage erhöht. Die Art des Futters (Kleegras oder Rotklee) beeinflusste den Futterwert des Presssaftes kaum. Die Wiedersilierung von Presskuchen war erfolgreich, da eine ausreichende Absenkung des pH-Wertes und eine für Silage übliche Konzentration an Milch- und Essigsäure, sowie anderer flüchtiger organischer Verbindungen beobachtet wurde. Der Presskuchen wies einen um 26-36 g/kg TM niedrigeren Rohprotein-Gehalt und einen um 0,77-1,12 MJ/kg TM niedrigeren Gehalt an metabolischer Energie auf als Silage, wobei die Unterschiede bei der Rotkleesilage größer waren als bei der Kleegrassilage.

Presssaft kann als Futtermittel für Monogastriden verwendet werden, doch ist seine Verwendung aufgrund des gegenüber Proteinkonzentraten geringen Rohprotein-Gehalts und des ungünstigen Aminosäurenmusters begrenzt. Presskuchen könnte ein geeignetes Futtermittel für Wiederkäuer sein, insbesondere für trockenstehende Kühe oder Kalbinnen.

Detailliertere Ergebnisse zu diesem Versuch finden Sie im Journal-Artikel und in den Tagungsberichten der Fachtagung für biologische Landwirtschaft 2023.

 

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