Jede Zeit hat ihren Zaun - Tag des Elektrozaunes 25.03.2023 in Bad Mitterndorf

Jede Zeit hat ihren Zaun, war es früher der Holzzaun, abgelöst vom Stacheldraht, ist heute der Elektrozaun als Stand der Technik anzusehen. Um notwendiges, aktuelles Know How zu vermitteln, veranstalteten die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, als Herdenschutzkompetenzzentrum in Kooperation mit dem EU LIFE-Projekt LIFEstockProtect, das Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs (zusätzlich auch Partner im Projekt LIFEstockProtect), Bezirksbauernkammer Liezen und der Landmarkt Technik Center Bad Mitterndorf einen „Aktionstag Elektrozaun“ mit einem Zaunbaukurs. Die Vertreter der Firmen Fency, Gallagher und Patura stellten ihre Neuheiten im Bereich Elektrozaun vor, die Besucher konnten Zaunmaterialien zu einem Aktionspreis erwerben.

Tag des Elektrozauns in Bad Mitterndorf

Tag des Elektrozauns in Bad Mitterndorf

 (c) HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Wie so ein moderner Elektrozaun gebaut wird und wie er funktioniert, wurde im ersten Fachbeitrag von Reinhard Huber (HBLFA Raumberg-Gumpenstein) erklärt. Neben dem richtigen und effizienten Aufbau der Zäune, wurde auch auf mögliche Fehlerquellen beim Bau und Betrieb hingewiesen. Das zentrale Thema dabei ist die richtige Erdung, angepasst an die Leistung des Weidezaungerätes, das zu verwendende Material und die nötigen Abstände beim Bau und Verankerung der Erdung.

Im nächsten Beitrag wurde die praktische Verwendung eines Elektrozaunsystems für den Herdenschutz auf der Grabneralm vorgestellt. Dort kam es im Jahr 2021 zu Wolfrissen, weshalb 2022 die Schafherde durch einen Hirten betreut und mit einem Elektrozaun geschützt wurden. Dabei kam sowohl eine Koppelhaltung der Schafe zum Einsatz als auch dass die Schafe am Tag gehütet und in der Nacht in einem sicheren Nachtpferch untergebracht wurden. Dabei wurden neben den tierischen Leistungen auch die Arbeitszeit für die Behirtung einer kleinen Schafherde erhoben und dessen Kosten.

Welche Vor- und Nachteile eine gelenkte Weideführung auf Alm- und Weideflächen bringt, zeigte Albin Blaschka vom Österreichzentrum Bär, Wolf, Luchs in seinen Ausführungen. Mit dem Rückgang der Auftriebszahlen an Weidevieh und der Klimaerwärmung steht bei ausreichender Wasserversorgung den Weidetieren meist genügend Futter zur Verfügung. Selektives Fressen sorgt jedoch mittelfristig für eine Verschlechterung der Weide bis hin zu beginnender Verbuschung. Mit der gelenkten Weideführung können sukzessive auch schlechter Flächen genutzt und damit erhalten werden, es kommt zur besseren Ausnutzung der Futterflächen. Ist ein Hirte immer bei den Tieren, hat dies zusätzlich Vorteile für die Gesundheit der Tiere und es können im Bedarfsfall Herdenschutzmaßnahmen umgesetzt werden. 

Beim nächsten Programmpunkt konnten die Firmen Gallagher, Patura, Fency ihre neuesten Produkte vorstellen und ihre Praxistauglichkeit zeigen. Dazu wurden auf der Freifläche verschiedene Elektrozäune aufgebaut und unterschiedliche Systeme demonstriert: Mobilzaun mit Netzen und Smart-Fence-System, verschiedene Weidezaungeräte und ein Zaun mit T-Pfosten. Der Leiter Johann Steinbrecher des Technikcenters erklärte zusätzlich den seit 15 Jahre bestehenden Elektrozaun klassisch mit Holzpfosten. Unter Fachaufsicht der Zaunbauer konnten die Besucher selbst das gehörte beim Bau unterschiedlicher Teile eines Elektrozaunes üben (Einschlagen eines T-Pfostens mit einer Ramme, Abbinden von Isolatoren, Zaunspanner…) und sich wertvolle Tipps für die Praxis holen. Zuletzt lud der Landmarkt Technikcenter Bad Mitterndorf die Teilnehmer zu einem Getränk und Imbiss ein, wo es noch viele Fachgespräche gab.

Team

Huber Reinhard

Reinhard Huber

Schafe und Ziegen