Forschung zum Thema Emissionen/Immissionen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

    Forschung zum Thema Emissionen/Immissionen an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein

    Das Institut für Tier, Technik & Umwelt beschäftigt sich mit Emissionen und Immissionen, die in der Nutztierhaltung entstehen und zu Konflikten an der Schnittstelle zwischen Landwirtschaft und Nachbarschaft bzw. Umwelt führen können. Im Fokus stehen dabei Geruch, Ammoniak, Staub, Bioaerosole und Lärm.

    In institutsübergreifenden Arbeitsgruppen erfolgt die Mitarbeit auf dem Sektor der klimarelevanten Gase Kohlendioxid, Methan und Lachgas.

    Emissionen, die daraus entstehenden Immissionen und deren Minderung sind ein zentrales Thema, wenn es um die Akzeptanz der Nutztierhaltung geht. Es gibt eine Vielzahl an Minderungsmöglichkeiten landwirtschaftlicher Emissionen, die nicht nur das Zusammenleben von bäuerlicher und nichtbäuerlicher Bevölkerung erleichtern, sondern auch eine Kostenersparnis für Betriebe bringen. Als Beispiel sei hier die eiweißangepasste bzw. eiweißreduzierte Fütterung von Mastschweinen genannt. Im Schweineforschungsstall der HBLFA Raumberg-Gumpenstein wurden in den letzten Jahren proteinreduzierte Futtermittelrezepturen (z. T. inklusive Futtermittelzusätze) eingesetzt und deren Reduktionspotenzial hinsichtlich Geruch und Ammoniak untersucht.

    Wesentlich ist die Erforschung von praxisnahen Maßnahmen, die Landwirtinnen und Landwirte ohne großen technischen und finanziellen Aufwand umsetzen können. In Zusammenarbeit mit der Abteilung 15 des Amtes der Steiermärkischen Landesregierung wurden und werden mehrere zentrale Forschungsthemen untersucht: die Effizienz und der betriebswirtschaftliche Aspekt beim Einsatz von Abluftreinigungsanlagen für Staub, Geruch und Ammoniak in der Schweinemast; der Vergleich von computerunterstützten Geruchsimmissionsberechnungen mit Geruchsbegehungen im Umfeld eines Mastschweinestalls; die Analyse von Geruchsproben von Praxisbetrieben für die Schweine- und Geflügelhaltung zur Ableitung von Emissionsfaktoren für Ausbreitungsmodelle.

    Dieses Projekt wurde 2023 abgeschlossen und bildete die Basis für die Überarbeitung der Stmk. Geruchsemissionsrichtlinie (https://app.luis.steiermark.at/berichte/Download/Fachberichte/ABT15_Lu-04-2023_Emissionsfaktoren.pdf). In einem EIP-Projekt unter der Leitung des Instituts für Tier, Technik und Umwelt der HBLFA Raumberg-Gumpenstein, konnten in den letzten Jahren zudem wertvolle Erkenntnisse bei der Untersuchung eines emissionsarmen Tierwohlstalls für die Mastschweinehaltung gewonnen werden. Das neue Stallkonzept verbindet ein Mehr an Tierwohl (bspw. ein höheres Platzangebot erlaubt die Ausbildung von Funktionsbereichen, Zurverfügungstellung von Stroh, ständigen Zugang zum überdachten Auslauf) mit unterschiedlichen Emissionsminderungsmaßnahmen. Durch die Kombination einer Kot-Harn-Trennung mit Reduktion der emittierenden Oberflächen, einer eiweißreduzierten Fütterung und einer Zuluftkühlung wurde eine Minderung von Ammoniak und Geruch nachgewiesen, wie sie ansonsten nur durch Abluftreinigungsanlagen erreichbar ist (https://app.luis.steiermark.at/berichte/Download/Fachberichte/ABT15_Lu_02_2022_Projekt_SaLuT.pdf).

    Neben dem Schweineforschungsstall betreibt das Institut für Tier, Technik und Umwelt einen Stall zur Untersuchung von gasförmigen Emissionen (Ammoniak, Methan, Lachgas, Kohlendioxid und Geruch) aus der Geflügelhaltung. In zwei baugleichen, komplett getrennten Abteilen, können unterschiedliche Fütterungsstrategien hinsichtlich der Emissionen und ihrer Auswirkung auf die biologische Leistung der Tiere untersucht werden.

    Nach mehr als 10 Jahren wissenschaftlicher Forschung im Mastgeflügelbereich wurden die Abteile im Jahr 2024 für die Legehennenhaltung adaptiert - hier gibt es bis dato nur wenige Erkenntnisse zu Emissionen. Die Bearbeitung der Forschungsfragen erfolgt dabei in enger Abstimmung mit der österreichischen Geflügelwirtschaft, Futtermittelherstellern und Experten der Tierernährung.

    Auf Anfrage werden Erhebungen in der Praxis durchgeführt und landwirtschaftliche Betriebe in emissionstechnischen Belangen unterstützt. Abnahme bzw. behördlich vorgeschriebene, wiederkehrende Messungen zur Überprüfung der Effektivität von Abluftreinigungsanlagen, die Kontrolle der Ausblasgeschwindigkeit von Abluftvolumenströmen und die Unterstützung bei Anrainerkonflikten im Zusammenhang mit Staub-, Geruchs- und Lärmimmissionen seien hier genannt. Im Auftrag von Gerichten und Behörden werden, im Rahmen der Amtshilfe, Emissionsgutachten bzw. Stellungnahmen erstellt und damit ein wertvoller fachlicher Beitrag in Zivil- und Verwaltungsrechtsverfahren geleistet.

    Team

    Zentner Eduard, Ing., Abteilungsleitung

    Ing. Eduard Zentner

    Tierhaltungssysteme, Technik und Emissionen
    Kropsch Michael, BMA

    BMA Michael Kropsch

    Emissionen aus der Tierhaltung
    Mösenbacher-Molterer Irene, Ing.in

    Ing.in Irene Mösenbacher-Molterer

    Tierhaltungssysteme, Technik und Emissionen
    Lackner Lukas

    Lukas Lackner

    Innenwirtschaft
    Heidinger Birgit, Dr.in

    Dr.in Birgit Heidinger

    Institutsleitung Tier, Technik und Umwelt