Die Weide ist nicht bzw. in max. 4 Schläge unterteilt. Die Fläche ist praktisch über die gesamte Weidesaison besetzt. Wenn eine Ruhezeit vorliegt, dann dauert diese nie länger als eine Woche. Es muss so viel nachwachsen, wie die Kühe täglich fressen: „das Futter muss den Kühen in das Maul wachsen“. Die mittlere Aufwuchshöhe liegt bei 5-7 cm, das Weidefutter hat eine hohe und einheitliche Qualität. Ein Nachmähen oder Mulchen sollte nach Möglichkeit nicht notwendig werden. Wenn in der Weide unerwünschte Pflanzen zur Versamung kommen ist jedoch eine Weidepflege notwendig. Kurzrasenweidebetrieben ist eine wöchentliche Messung der Aufwuchshöhe mit einer darauf aufbauenden Anpassung der Weidegröße anzuraten! Zur vorausschauenden Grobplanung des Weideflächenbedarfs im Verlauf der Weidesaison steht Ihnen ein Excel-Kurzrasenweideplaner zur Verfügung.
Wichtige Regeln zur Kurzrasenweide:
- Mit der Fläche geizig sein; eine Aufwuchshöhe von 5-7 cm anstreben. Wenn der Bestand zu hoch wird (über etwa 9 cm), muss die Fläche verkleinert, oder der Tierbesatz erhöht werden. Ansonsten wird das Futter zu alt und in Folge nicht mehr gerne gefressen. Außerdem nehmen die Geilstellen zu und grasen die Kühe dazwischen zu tief. Wachsen die Geilstellen zu hoch, so sollten sie auf etwa 10 cm bei Schönwetter abgemäht werden. Das Schnittgut bleibt auf der Fläche und wird von den Kühen zumeist gerne aufgenommen.
- Falls durch Überbeweidung oder Trockenheit die Weidehöhe unter 5 cm absinkt, müssen entweder Tiere von der Fläche genommen, oder es muss mehr zugefüttert bzw. die Weidefläche vergrößert werden.
- Mit durchdachter Verteilung der Tränke- und Eintriebsstellen können die Trittschäden reduziert werden und fallen die Ausscheidungen besser verteilt an.
- Wenn Stundenweidehaltung mit Kurzrasenweide kombiniert wird, dann ist der Tierbesatz relativ hoch. In diesem Fall sollten die Rinder hungrig auf die Weide kommen damit sie dort vorwiegend fressen und weniger liegen und ausruhen. Damit fallen weniger Ausscheidungen auf der Weide an.
Zu beachten:
Wichtig ist, dass vor allem im Frühjahr zeitgerecht mit dem Weideaustrieb begonnen und generell mit hohem Weidedruck gearbeitet wird.
- Wenn der erste Betrieb in der Region mit dem Wiesenabschleppen beginnt, dann müssen die Weideflächen bereits überweidet werden!
- Wenn man zu Beginn der Holunderblüte über die Kurzrasenweide wandert, dann sollte man das Gefühl haben, dass die Kühe zu wenig Weidefutter vorfinden.
Wenn diese Punkte zutreffen, dann ist entsprechend den Erfahrungen in der Praxis die Basis für ein gutes Weidejahr gelegt.
Die Kurzrasenweide ist eine sehr intensive Form der Beweidung und hauptsächlich für intensiv nutzbare Grünlandflächen optimal geeignet. Hügeliges Gelände ist vor allem bei Kurzrasen-Ganztagsweide problematisch - hier sind dann die Liegestellen auf den ebenen Bereichen konzentriert, wo es dann zu einer Überdüngung bzw. schlechten Futteraufnahme kommt. Betriebe die keine große zusammenhängende Weidefläche haben, können mit der Beweidung auch zwischen mehreren Weideflächen ständig rotieren. Dies hat auch den Vorteil, dass in der Weidezeit Einzelflächen gezielt gedüngt werden können und dann über einige Tage bis Wochen (je nach Witterung) nicht beweidet werden. Die Gesamtweidefläche muss im Jahresverlauf zumindest 2-4-mal vergrößert werden können Zur Düngung eignet sich Mistkompost, Rottemist und aufbereitete Gülle. Eine Startdüngung im Frühling ist wichtig, 1-2 weitere Kleinmengendüngungen (z.B. 8-12 m3 verdünnte Gülle/ha) sollten nach Möglichkeit im Sommer erfolgen. In der Praxis düngen die Kurzrasenweidebetriebe vor Regenperioden abwechselnd etwa 25 % der jeweiligen Weideflächen.
Tabelle: Richtwerte zum Tierbesatz je ha bei Kurzrasenweidehaltung (wüchsiger Standort; Angabe in Tiere je ha)
Vorteile:
- Geringer Arbeits- und Materialaufwand
- Hohe gleichbleibende Futterqualität über die ganze Vegetationsperiode
- Geringe (keine) Futterverluste und bei optimalen Bedingungen keine Weidepflege notwendig
- Dichte trittfeste Grasnarbe wird gefördert
- Kurzrasenweide kann Problembestände sanieren helfen (Ampfer etc.)
- Ruhiges Tierverhalten, wenig Trittschäden, geringes Blährisiko
- Gut geeignet auch bei feuchter Witterung (Regenperioden)
- Alternative zur oft nicht professionell geführten Portionsweide und teilweise zur extensiven Standweide
Nachteile:
- Kein System für uneinheitliches Gelände (hügelig, Waldrand, schlauchförmige Parzellen)
- Gute Bodenverhältnisse notwendig
- Untergrasbetonter Weidepflanzenbestand unbedingt erforderlich (insbesondere Wiesenrispe, in Gunstlagen zusätzlich Englisches Raygras)
- In Regionen mit Trockenheitsrisiko ist die Koppelwirtschaft zumeist günstiger (Beschattung des Bodens etc.).
- Düngung in der Vegetationsperiode schwieriger
- Mehrere Tränkestellen für die Tiere aber auch zur Verteilung der Ausscheidungen erforderlich
- Futteraufwuchs muss bei Neueinstieg unbedingt wöchentlich gemessen werden
- Weideeintrieb kosten bei Milchkühen mehr Zeit (große Fläche für Kühe)