Koppelweide (Umtriebsweide)

    Die gesamte Weidefläche wird in Koppeln unterteilt, von denen eine Koppel nach der anderen von den Tieren während einer Besatzzeit von jeweils 3-10 Tagen beweidet wird. Bei kurzen Besatzzeiten bzw. Portionierung der Fläche innerhalb der Koppel kann eine hohe und gleichmäßige Futterqualität sowie Futteraufnahme und damit eine höhere Leistung erreicht werden. Das Blährisiko ist jedoch höher als bei der Kurzrasenweide.

    Weideregel - Koppelsystem:

    • Kurze Besatz- und genügend Ruhezeit.
    • In der Ruhephase wird die Fläche konsequent nicht beweidet.
    • Weide nicht zu spät bestoßen (10-15 cm Aufwuchshöhe) und gut (tief) abgrasen lassen.
    • Bei nasser Witterung nach Möglichkeit größere Flächen bestoßen.  

    Tabelle 1: Richtwerte zur notwendigen Koppelanzahl je nach Beweidungsdauer einer Koppel  

     

    Beweidungsdauer je Koppel

    3tägig

    6tägig

    10tägig

    Hauptwachstumsphase

    6-9 Koppeln

    3-5 Koppeln

    2-3 Koppeln

    Ab Ende August

    12-16 Koppeln

    5-8 Koppeln

    3-5 Koppeln

    Tabelle 2: Richtwerte zur notwendigen Koppelgröße für 10 Tiere je nach Beweidungsdauer pro Koppel (ha je 10 Tiere der jeweiligen Kategorie!)

    Koppelgröße für :

    Beweidungsdauer je Koppel

    3tägig

    6tägig

    10tägig

    10 Milchkühe – Stundenweide

    0,1-0,2 ha

    0,3 ha

     

    10 Milchkühe - Ganztagsweide1)

    0,3 ha

    0,5 ha

     

    10 Mutterkühe trocken – Ganztagsweide

     

    0,4 ha

    0,7 ha

    10 Aufzucht- oder Mastrinder (400-500 kg) -  Ganztagsweide

     

    0,3 ha

    0,6 h

     1) entspricht etwa auch einer Mutterkuh inkl. Jungrind bei Kuh

    Die tief abgeweideten Koppeln (Restaufwuchshöhe 3-5 cm) werden nach einer konsequenten Ruhephase bei einer neuerlichen Weidefutteraufwuchshöhe von 10-15 cm wieder bestoßen oder können auch zur Mahd herangezogen werden (siehe Beispiel in Abbildung U). Entsprechend dem Graszuwachs variiert die Weideruhedauer zwischen drei und acht Wochen. Es werden daher unterschiedliche Koppelanzahlen im Jahresverlauf benötigt. Im Frühling wird ein Überweiden aller Koppeln und langsamer Einstieg in das Koppelsystem empfohlen (gleitender Übergang von Kurzrasen- auf Koppelweide). Damit soll erreicht werden, dass auch in der letzten Koppel die Grasaufwuchshöhe beim Bestoßen nicht über 15 cm liegt.

    Abbildung 1: Beispiele für Koppelweidesysteme im Jahresverlauf (Beispiel unten: Wechsel Weide und Mahd)

    Für 10 Milchkühe ergibt sich bei dreitägiger Bestoßungsdauer und Stundenweidehaltung eine erforderliche Koppelgröße von etwa 0,2 ha. In der Hauptwachstumsphase sind in diesem Fall 4-6 Koppeln und im Herbst 8-12 Koppeln erforderlich. Hohe Restfuttermengen sollten nach der Weideperiode durch einen tiefen Reinigungsschnitt entfernt werden.

    Die Umtriebsweidehaltung verlangt zumindest 6-8 Koppeln, welche möglichst arrondiert liegen sollten. Vom ersten Aufwuchs wird etwa 2/3 der Fläche und vom zweiten Aufwuchs etwa 1/3 der Fläche als Winterfutter geerntet. Bei der Frühjahrsüberweidung sowie im Spätsommer und Herbst werden die gesamten Koppelflächen beweidet.

    Zur vorausschauenden Grobplanung des Weideflächenbedarfs und der Koppelanzahl im Verlauf der Weidesaison steht Ihnen ein Excel-Koppelweideplaner zur Verfügung.

    Tipp: Die optimale Grashöhe vor dem Bestoßen einer neuen Koppel liegt bei 10-15 cm. Wenn diese deutlich darüber liegt sollte die Koppel gemäht werden. Die Grasaufwuchshöhe muss nach dem Verlassen der Koppel unter 5 cm sein da sich ansonsten im Jahresverlauf vermehrt Stoppelmaterial aufbaut!

     

    Abbildung: Optimal genutzte Kombination aus Koppel- und Portionsweide. Der Pfeil markiert die Eintriebstelle in die Koppel. Durch die Zuteilung der beiden gegenüberliegenden Portionsstreifen am 3. und 4. Bestoßungstag wird eine gleichbleibende Futterqualität erreicht.

    Zur regelmäßigen Kontrolle des Koppelsystems steht Ihnen ein Excel-Futtervorratsplaner zur Verfügung. Damit können Sie mit den wöchentlichen Aufwuchs-Messergebnissen der Koppeln den Futtervorrat ("Futterkeil bzw. feed wedge") bei Koppelweidehaltung berechnen und als Abbildung darstellen.

    Die Vorteile der Koppelweiden liegen in der guten Steuerbarkeit des Futterangebots durch die Anpassung der Parzellengröße und die Dauer des Umtriebs, beziehungsweise der Anzahl der beweideten Koppeln. Bei Trockenheit sind Koppelweiden weniger empfindlich (Bodenbeschattung). Auch eine Düngung in der Vegetationsperiode kann einfacher durchgeführt werden. Vor allem bei ungünstiger Weidestruktur (Flächengestaltung, hügelig, Steilflächen) ist eine gesteuerte Beweidung und gute Verteilung der Kühe auf der Weidefläche leicht durchführbar. Die Koppelwirtschaft ist gut mit der üblichen Portionsweidehaltung kombinierbar.

    Nachteilig ist das höhere Risiko für Trittschäden sowie das höhere Blährisiko. Die Trittschäden treten bei Koppel deshalb leichter auf, da der Tierbesatz auf der Fläche hoch ist. Zusätzlich muss besonderes Augenmerk auf eine gleichmäßige Futterqualität des Weidefutters gelegt werden. Obwohl auch bei diesem Weidesystem eine hohe Nutzungsfrequenz gegeben ist, ist die Bestockung des Grases weniger stark ausgebildet und damit die Narbendichte etwas geringer. Der Material- und Arbeitsaufwand (Wasser, Zaun, Vorstecken) ist höher als bei Standweiden.

    Guter Weidepflanzenbestand und überlegtes Triebwegsystem bei Koppelweide

    Guter Weidepflanzenbestand und überlegtes Triebwegsystem bei Koppelweide

     Guter Weidepflanzenbestand und überlegtes Triebwegsystem bei Koppelweide