Was muss bei der Herbstweide beachtet werden?

Die Herbstweide ist in vielen Regionen eine verbreitete Nutzung des letzten Grünlandaufwuchses. Damit die beweideten Grünlandflächen im darauffolgenden Jahr gute Erträge und Qualitäten liefern sind einige Regeln zu beachten.
Gerade im Herbst, wenn nach dem letzten Schnitt die Kühe bzw. das Jungvieh von der Alm auf die Wiesenflächen kommen, sind der Pflanzenbestand und der Boden durch die nächtliche Taubildung feucht. Dadurch ist der Boden bei Belastung verformbar und anfällig gegenüber Verdichtungen. Zudem haben Schnittwiesen eine weit weniger dichte Grasnarbe wie Dauerweiden. Das Wiesenrispengras spielt auf Dauerweiden eine große Bedeutung, da es mit den Ausläufertrieben einen sehr dichten Bestand aufbaut. Diese stabile Narbe fehlt auf den beweideten Schnittflächen und bietet so einen zusätzlichen Problembereich.
Ein besonderes Augenmerk ist auf den Pflanzenbestand zu legen, da die Herbstweide nicht auf einer Dauerweidefläche stattfindet sondern auf einer Schnittwiese. Auf diesen sind hauptsächlich Gräser mit horstförmigem Wuchs (wie z.B. Knaulgras, Wiesenschwingel, Glatthafer usw.) vertreten. Diese Gräser speichern die Reservestoffe vorwiegend in der Halmbasis ein. Aus diesem Grund liegt die optimale Schnitthöhe bei 5-7 cm, da so die Reservestofflager der Horstgräser an der Pflanze verbleiben und der Wideraustrieb der Pflanze leichter möglich ist. Diese Tatsache muss auch bei der Herbstweide beachtet werden. Die Wiese soll ebenfalls mit 5-7 cm (fausthoch) in den Winter gehen. Verbeißen die Tiere die Horstgräser zu tief erfolgt eine starke Schwächung der gesamten Pflanze. Dies führt dazu, dass die Pflanzen geschwächt in den Winter gehen, und kaum Reservestoffe zur Verfügung haben. Dadurch kann es zu einem verzögertem Austreiben im Frühling kommen und im schlimmsten Fall zum Absterben wertvoller Futtergräser. Lücken im Wiesenbestand, die durch abgestorbene oder geschwächte Futtergräser sowie Narbenschäden entstanden sind, bieten im Folgejahr Platz für die Entwicklung unliebsamer Pflanzen (z.B. Ampfer, Kerbel, Gemeine Rispe usw.).
Damit keine Schäden an der Wiesennarbe und am Boden angerichtet werden, müssen die Weidetiere möglichst gleichmäßig auf einer größeren Fläche verteilt werden. Für die Herbstweide ist daher eine Standweide ein optimales Weidesystem. Die oft weit verbreitete Portionsweide ist gerade im Herbst schwierig zum Handhaben und daher nicht zu empfehlen. Nach dem täglichen Auftrieb auf die Fläche bewegt sich die Herde geradewegs auf den frischen Streifen zu und grast diesen ab. Dabei kommt es zu einer hohen Belastung der Fläche. In diesem Bereich können sehr leicht Schäden an der Narbe und dem Boden entstehen. Ein weiterer Faktor ist, dass die Tiere meist einen Pfad zu den portionierten Streifen anlegen und es in diesem Bereich zu einer schadhaften Bodenverdichtung kommt. Da diese Trampelwege meist keinen Bewuchs aufweisen nehmen die Tiere Erde mit den Klauen auf und verteilen diese auf dem Futter. Diese verschmutzten Bereiche werden meist gemieden oder können beim Verzehr zu Durchfällen führen.
Werden die besonderen Vorrausetzungen bei der Herbstweide beachtet ist diese Form der Grünlandnutzung eine gute und sinnvolle Maßnahme für die Wiese und die Tiere.

Schäden an der Grasnarbe durch Portionsweide im Herbst

Schäden an der Grasnarbe durch Portionsweide im Herbst

 Schäden an der Grasnarbe durch Portionsweide im Herbst