Die Liste möglicher Maßnahmen zur Minderung von Treibhausgasemissionen am Milchviehbetrieb wurde um neue Optionen erweitert. Diese wurden basierend auf einer eingehenden Analyse und in Zusammenarbeit mit den Projektbetrieben ausgewählt, wobei betriebsspezifische Kennzahlen berücksichtigt wurden. Durch Beratungen und mithilfe der Betriebsdossiers setzten 13 Pilotbetriebe im Jahr 2023 unterschiedliche Maßnahmen um. Bis 2023 zeigte sich ein Potenzial von über 100 realisierbaren Minderungsoptionen; mittlerweile wurden sogar rund 200 Minderungsoptionen dokumentiert. Diese Zahl beinhaltet jedoch ALLE umgesetzten Maßnahmen, wobei unterschiedliche Betriebe zum Teil dieselben Maßnahmen gewählt haben. Die effektive Zahl an unterschiedlichen Minderungsmaßnahmen beläuft sich auf 60. Dies zeigt, dass es viele kleine Verbesserungen sind, die Betrieben zu einer höheren Treibhausgaseffizienz verhelfen können. Viele der Maßnahmen können in der Broschüre „Klimaschutz in der Landwirtschaft“ nachgelesen werden: raumberg-gumpenstein.at/klimaschutzinfo.
Die Maßnahmen wurden nach den folgenden Emissionskategorien unterteilt:
- Gebäude
- Maschinen
- Energie (Diesel, Strom)
- Tierhaltung (CH4)
- Tierhaltung (Wirtschaftsdünger)
- Düngung (N2O)
- Futterbereitstellung (N2O) und
- Futterzukauf
Mit Beginn des Jahres 2024 wurde das Projekt auf insgesamt 56 Betriebe ausgeweitet. Deren Treibhausgas-Emissionen wurden für das zurückliegende Kalenderjahr 2023 gemäß LCA-Standards bzw. ISO 14040 (14067) berechnet. Der Carbon Footprint (CFP) der Betriebe reicht von ca. 0,3 bis 3,4 kg CO2eq pro kg FPCM, 1.500 bis 14.000 kg CO2eq pro ha Betriebsfläche und 1 bis 30 kg CO2eq pro EUR Einkommensbeitrag. Hierbei wird erstens den unterschiedlichen Funktionen der Landwirtschaft Rechnung getragen, darunter die Möglichkeit, Einkommen zu erwirtschaften. Zweitens hängen die resultierenden Werte von den verwendeten Treibhauspotenzialmetriken ab. Drittens zeigt diese Bandbreite auch Unterschiede im Management der Betriebe.
Im Rahmen des Projektes wurden die Betriebe in vier Archetypen bzw. Bewirtschaftungsklassen eingeteilt: extensive, intensive, effiziente und ineffiziente Bewirtschaftung. Maßnahmen zur Emissionsminderung wurden bzw. werden im Projektverlauf auf die spezifischen Bedingungen jedes Betriebstyps abgestimmt.
Ein zentrales Projektziel liegt darin, das Wissen und die Fachkompetenz zur Minderung von Treibhausgasemissionen auf eine größere Anzahl von Milch liefernden Betrieben zu übertragen. Dazu zählen die Zusammenstellung des Wissens und die Entwicklung eines Beratungskonzepts im weiteren Projektverlauf.